Aschermittwoch und Fastenzeit im Zeichen der Kunst: Zeitgenössische Installationen in Klagenfurt-Dom, St. Andrä/Lav., Maria Wörth, Krumpendorf, Maria Saal, Villach-St. Jakob und Wolfsberg
Klagenfurt, 3. 3. 25 (pgk). Die Beziehung zwischen Glaube und zeitgenössischer Kunst bildet in mehreren Kärntner Pfarren (siehe Auswahl) während der Fastenzeit einen besonderen Schwerpunkt.

Klagenfurt: „Kunst im Dom“ zum Thema „Jenseits“
Bereits Tradition hat das Projekt „Kunst im Dom“ in Klagenfurt, dessen Auftakt die Aschermittwochsliturgie mit Diözesanbischof Dr. Josef Marketz um 19 Uhr bildet. Musikalisch gestaltet wird die hl. Messe von der Domkantorei der Dommusik Klagenfurt (Leitung: Domkapellmeister Thomas Wasserfaller) mit der „Missa brevis“ von Nikolaus Fheodoroff. Domorganist Klaus Kuchling wird das Orgelwerk „Diptyque“ von Olivier Messiaen zur Aufführung bringen, welches durch eine Tanzperformance von Eva-Maria Gönitzer ergänzt wird. Die diesjährige „Kunst im Dom“ zum Thema „Jenseits“ zeigt bis Karfreitag eine Installation des steirischen Lichtkünstlers Anton Schnurrer. In einem durch einen schwarzen Vorhang geformten begehbaren Tunnel (12 x 3 Meter) im Altarraum ist eine Videoprojektion zu sehen, die Nahtoderlebnisse symbolisiert. „In der heutigen Zeit wird die einst so prägende Erfahrung von Sterben und Tod oft unsichtbar gemacht. Das Sterben findet meist nicht mehr im Kreis der Familie statt, sondern wird vom hoch qualifizierten Personal im Krankenhaus mit medizintechnisch hochgerüsteten Apparaten begleitet“, weist Domdekan Dompfarrer Dr. Peter Allmaier auf die zunehmende Privatisierung und Tabuisierung des Todes hin. Die Thematisierung dieses gesellschaftlichen Tabus im Rahmen der „Kunst im Dom 2025“ präsentiere sich, so der Klagenfurter Dompfarrer, „gleichsam als postmoderne Gegenbewegung, die um das menschliche Grundrecht weiß, darüber sprechen zu dürfen, was der Grund und das Ziel jener Hoffnung ist, die über den konkreten Tag hinausreicht“. Die „Kunst im Dom“ sei, so Allmaier, eine Einladung, „sich mit einem Thema zu beschäftigen, das jeden Menschen früher oder später betrifft“. Am zweiten Fastensonntag, dem 16. März, findet um 16 Uhr ein Künstlergespräch mit Dompfarrer Allmaier und Anton Schnurrer statt. Auch dabei wird das Orgelwerk „Diptyque“ von Olivier Messiaen – ergänzt durch eine Tanzperformance – erklingen. (>> BERICHT mit weiteren Details)

St. Andrä/Lav.: Erstmals „Aschermittwoch der Kunst“ und Ausstellung „HoffnungLeben“
Erstmals wird heuer die Dom- und Stadtpfarrkirche in St. Andrä im Lavanttal, von 1228 bis 1859 Sitz der Bischöfe des Bistums Lavant, in der Fastenzeit zum Mittelpunkt einer Begegnung von zeitgenössischer Kunst 60 Kulturschaffender aus Österreich und Slowenien. Der „Aschermittwoch der Kunst“ in St. Andrä im Lavanttal beginnt am Aschermittwoch um 18 Uhr bei der Galerie II (St. Andrä Nr. 56) mit einem „Meet & Greet“ und anschließendem Spaziergang zur Domkirche, wo Dechant Kons. Rat Dr. P. Gerfried Sitar, Stadtpfarrer in St. Andrä und Rektor der Basilika Maria Loreto, um 19 Uhr die Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes feiert. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Domchor St. Andrä mit der Messe „San Lorenzo“ von Charles-Eric Hauguel. Im Anschluss an die Aschermittwochsliturgie findet in der Domkirche um 20 Uhr die Vernissage der Ausstellung „HoffnungLeben“ statt. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage von Marion Wolf (Violine und Gesang) & Timon Grohs (Bass). „Die zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler treten mit ihren Werken in den Dialog mit der schon 890 urkundlich erwähnten Andreaskirche. Die mittelalterliche Architektur und der bedeutende Freskenschmuck aus dem 15. und 16. Jahrhundert bieten dabei Kontrapunkte, die in besonderer Weise zum Schauen und Verweilen inspirieren“, sagt Dechant Sitar. Durch das Erlebbar-Machen von zeitgenössischer Kunst in einer mittelalterlichen Kirche entstehe, so P. Gerfried, „eine harmonische Synthese aus Alt und Neu, bei der die Gegenwartskünstler die Formensprache vergangener Epochen aufgreifen und sie in die künstlerische Wahrnehmung des Heute stellen“. Dieser Spannungsbogen lasse gleichsam Gesehenes lebendig werden und buchstabiere die Fragen von einst in der Gegenwart neu. Die Ausstellung „HoffnungLEBEN“ in der Dom- und Stadtpfarrkirche St. Andrä/Lav. ist bis 19. Juni (Di – Fr: 9 – 18 Uhr; Sa 9 – 12 Uhr) geöffnet.
(MEHR zum Kunstprojekt in St. Andrä)

Maria Wörth: Erstmals Kunstintervention und Ausstellung „OH!“ in der Fastenzeit
Auch in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Wörth bildet die diesjährige Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes, die Pfarrer Joseph Lakkapamu für die drei Pfarren Maria Wörth, Schiefling/Škofiče und Keutschach/Hodiše um 16 Uhr feiert, erstmals auch den offiziellen Auftakt zu einer Kunstintervention. Nach der hl. Messe, die musikalisch vom Kirchenchor Maria Wörth gestaltet wird, wird in der Pfarrkirche die Ausstellung „OH!“ mit einem Fastentuch sowie Marmorskulpturen des Kärntner Künstlers, Architekten und Bildhauers Harald Schreiber eröffnet. „In der einzigartigen Atmosphäre unserer Wallfahrtskirche wollen wir nicht nur die Fastenzeit beginnen, sondern auch Kunst erleben – als Gemeinschaft und mit einem Blick auf die Schönheit und Vielseitigkeit unserer Kirche“, heißt es in der Einladung des Pfarrgemeinderates. Im gesamten Kircheninnenraum sind zwölf aus amorphen Marmorfindlingen herausgearbeitete Köpfe verteilt. Ergänzt wird diese Ausstellung durch eine Fahne, die 144 Portraits und kluger Köpfe und großer Geister zeigt und eine Art säkulare Allerheiligenlitanei symbolisieren soll. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage vom Saxophonisten Hannes Kawrza. Der bekannte Theologe und Psychotherapeut Dr. Arnold Mettnitzer wird die feierliche Eröffnung mit theologischen Notizen begleiten. „Wie kein Mensch dem anderen gleicht, wie jeder Mensch ein unverwechselbares Original ist, gleicht auch kein Marmorkopf dem anderen“, so Mettnitzer. Die zwölf Marmorköpfe stünden, so der Theologe, „gleichsam als stumme Zeugen für die zwölf Stämme Israels, für die zwölf Apostel und das Volk Gottes, das sich als Gemeinschaft von Lebenden und Verstorbenen, von Heiligen und Weniger-Heiligen versteht“. Die Ausstellung ist bis 30. September, täglich von 8.30 Uhr bis 19.30 Uhr, zu besichtigen.

Krumpendorf: Kunstinstallation „Fadenkreuz“ in der Christkönig-Kirche
In der Krumpendorfer Christkönig-Kirche wird am Aschermittwoch im Anschluss an die Aschermittwochsliturgie mit Bischofsvikar Pfarrer Mag. Hans-Peter Premur um 18 Uhr die Ausstellung „Fadenkreuz“ des Klagenfurter Künstlers und Grafikdesigners Brandy Brandstätter eröffnet. „Diese Ausstellung wird sich laufend verändern. Bis Ostern wird der Focus auf die Dornenkrone gelegt. Danach wird die Ausstellung unter dem Titel ´Fadenkreuz Frieden´ stehen“, erklärt Pfarrer Premur. Ab Pfingsten wird das Kunstwerk in der Krumpendorfer Kirche zu verschiedenen Jubiläen umgestaltet. „Wir wollen dabei die Pfarrkirche als einen Ort der Hoffnung etablieren und an positive Ereignisse erinnern, die neue Kräfte bringen für das Weitergehen“, so der Krumpendorfer Pfarrer. So werde es unter anderem auch Rückblicke zum Beginn des Friedens 1945, zum 2. Vatikanischen Konzil (Ende 1965) oder zu zehn Jahre Enzyklika „Laudato si“ geben. Die Ausstellung wird bis 5. Oktober täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen sein.
(MEHR über die Kunstinstallation "Fadenkreuz" in Krumpendorf)
Maria Saal: Kunstinstallation „Weg der Versöhnung“
In der Stiftspfarre Maria Saal eröffnet Stiftspfarrer Kan. Mag. Josef-Klaus Donko bei der Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes und Aufziehen des Fastentuches um 18 Uhr auch den „Weg der Versöhnung“. Diese Kunstinstallation, die von Monika Pototschnig in Zusammenarbeit mit Stiftspfarrer Mag. Josef-Klaus Donko und Diakon Gottfried Riepl gestaltet wurde, ist unter der Orgelempore in der Stifts- und Wallfahrtskirche bis Karsamstag zu sehen und zu erleben. Der „Weg der Versöhnung“ beginnt mit vier färbigen Würfeln, auf denen menschliche Haltungen geschrieben stehen, die ein gutes Miteinander oft erschweren. In der Mitte des Weges befindet sich der so genannte „Spiegel der Selbsterkenntnis“, der zur Einsicht und Umkehr führen soll. Das Ende des Weges bilden fünf Gefäße mit Kerzen, die dem Betrachter/der Betrachterin mögliche Schritte der Versöhnung aufzeigen sollen.

Wolfsberg: Neues Fastentuch für die Jubiläumskirche
Die Wolfsberger Markuskirche, eine der insgesamt 21 Jubiläumskirchen im Heiligen Jahr 2025, wartet heuer in der Fastenzeit mit einem neuen Fastentuch auf. Geschaffen wurde das zehn Meter hohe und vier Meter breite Fastentuch mit Bambus und gefärbtem Papier von Schülerinnen und Schülern der Klassen 6B und 7C des BORG Wolfsberg. Das Kunstwerk wird am Aschermittwoch um 17.30 Uhr präsentiert. Um 18 Uhr feiert Stadtpfarrer Dr. Krzysztof Kranicki die Aschermittwochsliturgie mit Aschenkreuzspendung in der Markuskirche. Die Schülerinnen und Schüler haben sich bei der Erstellung des Fastentuches kreativ mit Themen wie Plastik- und Klimafasten, Genussmittelverzicht und religiösen Ritualen auseinandergesetzt. „Fasten ist mehr als nur der Verzicht auf Nahrung. Es ist eine Kunst, sich auf das Wesentliche zu besinnen und dem Überfluss bewusst zu begegnen. Diese Kunst wurde von den Schülerinnen und Schülern des BORG Wolfsberg in ein beeindruckender Weise umgesetzt“, erklärt Stadtpfarrer Kranicki. Die Stadtpfarre Wolfsberg versuche im Heiligen Jahr noch stärker als sonst, „möglichst viele verschiedene Zielgruppen zu erreichen und auf den Weg der Hoffnung zu bringen“. Er hoffe, so der Wolfsberger Stadtpfarrer, dass viele Menschen beim Betrachten des Fastentuches gleichsam auch „Zeichen der Hoffnung für ihren Alltag entdecken“. Das neue Fastentuch stehe nicht nur für eine Vielfalt von künstlerischen Ausdrucksformen, sondern sei auch ein Symbol für Vielfalt und Gemeinschaft.

9. März, Villach-St. Jakob: Eröffnung der Fasteninstallation KREUZ : WEG : STATION
Am ersten Fastensonntag, dem 9. März, wird in der Villacher Stadthauptpfarrkirche St. Jakob um 10 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes mit Dialogpredigt von Stadthauptpfarrer Kons. Rat Dr. Richard Pirker und Künstler Michael Kos die diesjährige Fasteninstallation KREUZ : WEG : STATION eröffnet. Der Altarraum der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob wird in der Fastenzeit wie bereits im vergangenen Jahr mit einem schlichten, weißen Leinentuch verhüllt. Ergänzt wird dieses Fastentuch von drei Objekten des Bildenden Künstlers, Steinmetzes und Paper-Art-Darstellers Michael Kos, Kulturpreisträger der Stadt Villach 2024, die in die Hauptachse der Stadthauptpfarrkirche gestellt sind. „Es sind vom Künstler bewusst gewählte Objekte, die sich mit den brennenden Fragen der Gesellschaft auseinandersetzen“, so der Villacher Stadthauptpfarrer. „Das erste Objekt ´CHRISTPOWER´ erinnert an das große Fassungsvermögen der Seele und zeigt an, wie unser realer Füllstand des Glaubens aussieht. Das zweite Objekt ´balance.AKT´ stellt den Erlöser in den Mittelpunkt. Das dritte Objekt ´body.CUBE´ steht unmittelbar vor dem Altar und lässt den Christus-Corpus in einer dreidimensionalen Raumstruktur angebunden und zugleich zerteilt schweben, sodass die starren Achsen durch Christus eine Art lebendige Verbindung erkennen lassen“, erklärt Stadthauptpfarrer Pirker. Die Installation kann bis 14. April täglich von 8 bis 18 Uhr besichtigt werden.
(MEHR über das die Fasteninstallation von Michael Kos in Villach St. Jakob)