Eintauchen in die Glaubensgeschichte
Weihnachtliche Pilgerreise nach Israel mit Bischof Schwarz - Reisetagebuch von Sonntag-Redakteurin Ingeborg Jakl - 02
Der zweite Tag der Pilgerreise ins Heilige Land stand ganz im Zeichen, Jerusalem ein wenig kennenzulernen.
„Wir schauen heute ganz besonders auf Elisabeth“, empfing Diözesanbischof Alois Schwarz zur frühen Morgenstunde die Kärntner Pilgergruppe in der Johanneskirche in En Karem. Hier, an diesem Ort, wo Elisabeth und Zacharias gelebt haben, die Eltern von Johannes dem Täufer, feierte er mit den Gläubigen einen Gottesdienst. „Wir sind hier versammelt, um einzutauchen in unsere Glaubensgeschichte“, sagte der Bischof und verwies auch darauf, dass an diesem Ort Maria Elisabeth besuchte, um ihr von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Das sei ein Ort, um die Gegenwart Jesu zu erfahren. „Hier werden wir gestärkt, damit sich der Himmel auftut in der Heiligen Nacht“, führte er weiter aus.
Gleichzeitig lud er die Gläubigen wiederum ein, in das Gebet all jene mit hineinzunehmen, die diese Pilgerreise gedanklich begleiten. „Wir besuchen quasi die Verwandtschaft Jesu und können uns hier vertrauensvoll an ihn wenden, denn auf Gottes Treue ist Verlass“, lud er zum gemeinsamen Gebet ein. Der 8 G´song unterstrich einmal mehr, wie ausdrucksstark acht Stimmen seien können.
Nach der Heiligen Messe ging es dann zunächst mit dem Bus ins Israel Museum. Hier erläuterte Reiseleiter Cfir mit großem Engagement die wechselvolle Geschichte der Stadt anhand des Jerusalem Modells aus herodianischer Zeit. Ein Abstecher in den Schrein des Buches, der die berühmten Schriftrollen von Qumram in Kopie beherbergt, zeigte einmal mehr, auf welch geschichtlichem Boden sich die Kärnten Pilger bewegten.
Stunden bzw. Tage hätten nicht gereicht, um all das zu sehen und zu erfassen, was es hier zu entdecken gibt. Deshalb, aber nur deshalb, gab es eine Pause in einem Kibbuz.
Kräfte sammeln für den Nachmittag, denn der Berg Zion und die Dormitio-Abtei mit Abendmahlssaal sowie die Krypta mit der Skulptur von Maria auf dem Totenbett, galt es kennenzulernen.
Die Eindrücke, die auf die Besucher wirkten, erreichten schließlich ihren Höhepunkt an der Westmauer, der Klagemauer. Hier, am bedeutendsten Heiligtum der Juden, drängen sich an hohen Feiertagen die Massen der Gläubigen. Aber im heurigen Dezember finden sich nur wenige ausländische Pilgergruppen in Jerusalem. Es ist sehr ruhig, sagt auch Cfir, der sich an andere Zeiten erinnern kann.
Für die Pilger aus Kärnten kein Grund, sich nicht auf die nächsten Programmpunkte zu freuen. Der Ölberg, die Via Dolorosa, ein Gottesdienst in der St. Anna Kirche und der Besuch des Österreichischen Hospitz sowie die Begegnung mit Rektor Markus Bugnyar stehen am dritten Tag an.
Am Abend wird Diözesanbischof Alois Schwarz live aus Bethlehem in Radio Kärnten die Hörerinnen und Hörer in den Heiligen Abend hinein begleiten. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.
Blitzlichter:
Der Wetterbericht hat gehalten, was er versprochen hat. Sonne, Wolken und kein Regen. Ideal, um die Altstadt von Jerusalem zu erkunden.
Über 800.000 Menschen leben hier, mit 101 Muttersprachen. Entsprechend vielfältig ist auch die Küche: Nämlich international!
Der Sabbat brachte einige Überraschungen: Kaum Verkehr auf den Straßen, keine offenen Geschäfte, geschlossene Restaurants und auch einen sogenannten Sabbat-Aufzug. D.h. im achtstöckigen Olive Tree Hotel, wo die Kärntner Pilgergruppe in Jerusalem untergebracht ist, fährt nur ein Aufzug, und der nur so, wie er vorprogrammiert wurde.
Es gab auch Begegnungen mit kleinen Pilgergruppen aus Argentinien, Japan und Eritrea.
Das Sabbatgebot für kleine Buben schließt Fußballspielen jedenfalls nicht aus. Die Burschen kickten mit Begeisterung.