Bischof Schwarz bei Aschermittwochsliturgie: Fastenzeit ist ein Weg zur Lebenserweiterung
Auftakt zu „Kunst im Dom“ mit Fastentuchinstallation „Davids Harfe“
Klagenfurt, 1. 3. 17 (pgk). „Die Fastenzeit ist ein Weg zur Lebenserweiterung“, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bei der traditionellen Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes im Klagenfurter Dom, an der auch Superintendent Mag. Manfred Sauer teilnahm und die auch heuer wieder bereits traditionell den Auftakt zum Projekt „Kunst im Dom“ bildete. Als Vorbereitungszeit auf Ostern führe die Fastenzeit von der „alltäglichen Oberflächlichkeit in eine tiefsinnige Nachdenklichkeit“ und sei eine Einladung, „das Gute in uns zum Aufblühen zu bringen“, sagte Bischof Schwarz. Fastenzeit christlich verstanden bedeute, sich vom Aufbruch und dem Geheimnis des Lebens sowie von der österlichen Kraft anziehen zu lassen und sei nicht geprägt von Verboten. Mit dem heutigen Aschermittwoch werde dem Menschen die Radikalität des Sterbens vor Augen geführt und ihm deutlich gemacht, neu auf das Leben vor dem Tod zu schauen. Im Mittelpunkt stehe dabei die Frage, „wie der Mensch sein Leben gestaltet, wenn der Tod unausweichlich ist“.
Zu diesen großen Themen der kirchlichen Liturgie habe die Künstlerin Lisa Huber mit ihrem Fastentuch im Klagenfurter Dom ein Bildprogramm zu Psalm 90 entwickelt. „Durch die große Kraft der künstlerischen Ausdrucksweise wird das Geheimnisvolle und Unfassbare angedeutet und ins Bild gebracht“, so der Kärntner Bischof. Dies lasse uns das Leben mit seinen Tiefen und Hintergründen wahrnehmen. Mit ihrem Fastentuch versuche die Künstlerin die große Frage des Lebens mit dem Tod ins Bild zu bringen und uns über biblische Motive und Bilder mit Gott zu verbinden. Die formatfüllend durchscheinenden Schriftzeichen Alpha und Omega würden Anfang und Ende markieren und für Jesus Christus, den Schöpfer und Vollender, stehen. Wie die Wahrnehmung von Psalm 90 einer Lese- und Hörgeduld bedürfe, so würden die Bilder des Fastentuches von Lisa Huber auch einer Sehgeduld bedürfen. „So wie die Verse von Psalm 90 können auch die Bilder des Fastentuches zunächst verstören, aufwecken aus dem Gewohnten und dem Gewöhnlichen und befreien zur Hoffnung und Zuversicht“, so der Kärntner Bischof. Fastentücher seien künstlerische Versuche, das Offenkundige wie auch das Geheimnisvolle und Unfassbare im menschlichen Leben neu zu erkunden, zu befragen und über biblische Motive und Bilder mit Gott zu verbinden. Musikalisch mitgestaltet wurde die diesjährige Aschermittwochsliturgie von der Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller mit der „Missa mundi“ von Rihards Dubra, an der Orgel Domorganist Klaus Kuchling.
Kunst im Dom. Unter dem Titel „Davids Harfe“ greift die diesjährige Kunstinstallation in der Domkirche den Typus eines alpenländischen Fastentuchs auf. Das Fastentuch der Kärntner Künstlerin Lisa Huber besteht aus insgesamt 37 rechtwinkeligen aufgenähten Stofffeldern mit handgestickten Gestalten und Formen, 33 davon erinnern entsprechend dem Lebensalter Jesu an dessen Lebenszeit. Weitere vier Felder zeigen den Psalmendichter und König David, Abraham als Stammvater der drei großen monotheistischen Religionen, den mit dem Engel Gottes ringenden Stammvater Jakob und die in Handschrift gestickten Zitate des ersten und letzten Verses von Psalm 90. Auf der Rückseite zeigt das Fastentuch, das zu Ostern umgedreht wird, die griechischen Schriftzeichen „Alpha“ und „Omega“ und verweist somit auch an Anfang und Ende des Daseins. Die Kunstinstallation für die Fastenzeit im Klagenfurter Dom wird heuer auch mit einem Buch begleitet. Neben der Kunstinstallation „Davids Harfe“ gibt es im Rahmen des Projektes „Kunst im Dom“ wieder einen musikalischen und einen literarischen Schwerpunkt.
>> Detailprogramm und weiterführende Informationen zu „Kunst im Dom 2017“