Symposium über das Konzil von Nizäa
Referent:
Dr. Jan-Heiner Tück
„Gleichwesentlich mit dem Vater“
Hat das Konzil von Nizäa die jüdischen Wurzeln abgeschnitten?
Durch das Bekenntnis, dass der Sohn „dem Vater gleichwesentlich“ ist, hat das Konzil von Nizäa 325 klargestellt, dass Gott ein Gott in Beziehung ist. Der Sohn ist dem Vater nicht untergeordnet, wie Arius lehrte, sondern eines Wesens mit dem Vater. Das provoziert die Frage, ob das Konzil den Monotheismus Israels verraten und das Christentum von den jüdischen Wurzeln abgeschnitten hat. Der Vortrag erinnert daran, dass es auch im Judentum „binitarische“ Vorstellungen gegeben hat. Das Verhältnis zwischen Gott und seiner Weisheit oder Gott und seiner präexistenten Tora kann daher als Matrize für das nizänische Bekenntnis gedeutet werden. Statt von einem Bruch mit den jüdischen Wurzeln wäre es angemessener von einer Transformation des Monotheismus Israels durch das Konzil von Nizäa zu sprechen.
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Referentin:
Univ.-Prof. Dr. Uta Heil
Dekanin der Ev.-Theol. Fakultät
Ev.-Theol. Fakultät der Universität Wien
Das Konzil von Nizäa. Kontexte und Beschlüsse
Anders als heute galt damals das ökumenische Konzil von Nizäa noch nicht als das erste in einer Reihe von nachfolgenden ökumenischen Konzilen. Dennoch war es bereits für die Zeitgenossen in zweifacher Hinsicht außergewöhnlich, einerseits als Ereignis an sich - immerhin lud erstmals der Kaiser, Konstantin, zu dieser Synode ein - und andererseits in Bezug auf seine Entscheidungen, die reichsweit gelten sollten: Die versammelten Bischöfe einigten sich auf Maßnahmen, ein kirchliches Schisma in Ägypten beizulegen, ferner auf Maßstäbe, den Ostertermin zu berechnen, und drittens auf eine theologische Erklärung, in der die Gottheit Christi so beschrieben wurde, dass der alexandrinische Presbyter Arius und einige seiner Anhänger nicht bereit waren, dies zu unterschreiben und aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen wurden. In der Rezeption des Konzils rückte diese dritte Entscheidung in den Vordergrund, so dass Nizäa zum anti-arianischen Konzil wurde. Der Vortrag widmet sich der Vorgeschichte, dem Verlauf und den Ergebnissen des Konzils von Nizäa vor dem Hintergrund der Vielfalt der theologischen Ansätze in jener Zeit.
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Referent:
Em. Erzbischof Msgr.
Stanko Hočevar
Das Konzil von Nizäa und seine pastorale Bedeutung auch für das 21. Jahrhundert
Im Jahre 325 wurde in Nizäa die junge Kirche geboren, die nicht alt geworden ist, aber doch etwas bedächtig und ständiger Erneuerung und Erfrischung bedürftig.
„Ecclesia est semper reformanda“ – wenn sie sich auf die sprudelnden Quellen des Evangeliums und der Glaubenszeugnisse der frühen Kirche besinnt und für die drängenden Herausforderungen der jeweiligen Zeit offen und überzeugend bleibt.
Moderation:
Josef Kopeinig
Dr. Franjo Vidovic
Mitveranstalter: KPH, EURAC, KAV