Leitfaden für die Feier der Erstkommunion in der Diözese Gurk

von Mag. Klaus Einspieler

 (© Foto: Erstkommunion Maria Rojach )
(© Foto: Erstkommunion Maria Rojach )


 1. Taufe, Firmung und Eucharistie sind die Sakramente der Eingliederung in die Kirche. Durch die Taufe wird der Mensch in den Leib Christi, die Kirche, aufgenommen und mit Christus und jenen, die an ihn glauben, verbunden. In der Eucharistie tritt er zum Tisch des Herrn, um den Leib Christi zu empfangen und so in der Verbundenheit mit der Kirche, dem Leib Christi, zu wachsen.

2. Taufe und Eucharistie sind zutiefst vom österlichen Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi geprägt. Der Mensch wird in der Taufe mit Christus begraben, der alte Mensch wird mit ihm gekreuzigt und hat Anteil an seiner Auferstehung, wie der Apostel Paulus betont. So wird in den Täufling für immer die Lebensgeschichte des gekreuzigten und auferstandenen Herrn eingeschrieben. In der Feier der Eucharistie, dem Gedächtnis des Todes und der Auferstehung des Herrn, bekommt der Getaufte Anteil an Christi Leib und Blut, damit er durch den Heiligen Geist mit seinen Schwestern und Brüdern eins wird in Christus.

3. Taufe und Eucharistie sind also einander zugeordnet. Was in der Taufe begonnen wurde, wird in der Feier der Eucharistie vollendet: Die Gemeinschaft mit Christus und seiner Kirche. Das Vaterunser, das in der Feier der Kindertaufe am Altar gebetet wird, weist somit bereits auf die Teilnahme des Kindes am Tisch des heiligen Opfers hin.
Daher sollen die Kinder und ihre Familien eingeladen werden, schon lange vor der Erstkommunion an der sonntäglichen Eucharistiefeier teilzunehmen. So werden die Kinder mit jener Feier vertraut, in der sie das erste Mal den Leib des Herrn empfangen werden. Zugleich lernen sie durch das Vorbild der Eltern und der Pfarrgemeinde, dass die Teilnahme am eucharistischen Opfer die „Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ ist (LG 11).

4. In der alten Kirche wurde dem Menschen in derselben Feier, in der er getauft wurde, auch die erste hl. Kommunion gereicht. Dieser Brauch besteht in der Ostkirche bis auf den heutigen Tag. In der westlichen Kirche werden die Sakramente der Taufe, Firmung und Erstkommunion bei der Feier der Eingliederung von Säuglingen und Kindern im Vorschulalter in die Kirche heute zeitlich nacheinander gefeiert. Daher ist es besonders sinnvoll, dass in der Vorbereitung und Feier der Erstkommunion Bezüge zur Taufe erkennbar sind (siehe 5-7).

5. Im Vorfeld der Erstkommunion kann mit den Kindern ein Taufgedächtnis gefeiert werden, wo das Taufversprechen erneuert wird:

a.    Im Rahmen der Vorstellung der Erstkommunionkinder können diese das Taufversprechen erneuern und sich so das erste Mal in der Öffentlichkeit zu ihrem Glauben bekennen.
b.    Besonders sinnvoll ist, dass die Kinder an der Feier der Osternacht teilnehmen und auch dort mit der Pfarrgemeinde ihr Taufversprechen erneuern.
c.    Auch in der Feier der Erstkommunion selbst hat das Taufgedächtnis seinen Platz. So wird deutlich, dass in der Eucharistie vollendet wird, was in der Taufe begonnen hat.

6. Bei der Feier der Erstkommunion sollte die Taufkerze nicht fehlen. Sie wurde bei der Taufe den Eltern und Paten mit den Worten: „Christus, das Licht der Welt, hat Ihr Kind erleuchtet. Es soll als Kind des Lichtes leben, sich im Glauben bewähren und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit“ anvertraut. Die brennende Taufkerze erinnert also an den bleibenden Auftrag, als Kind des Lichtes zu leben und sich im Glauben zu bewähren. Zugleich bringt sie zum Ausdruck, was wir auch in der Mitte der Eucharistiefeier bekennen: die Erwartung der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit.

7. Wenn die Kinder bei der Feier der Erstkommunion ein einheitliches weißes Gewand tragen, ist dies ein ausgezeichneter Bezug zum Taufgewand. Der Apostel Paulus sagt nämlich, dass jene, die getauft sind, Christus angezogen haben (Gal 3,27). Gesellschaftliche und sonstige Unterschiede, die damals noch stärker als heute durch die Kleidung zum Ausdruck kamen, haben für Christen ihre Bedeutung verloren. So deutet das weiße Taufkleid an, dass wir als Schwestern und Brüder an den Tisch des Herrn treten.

8. Da Taufe und Eucharistie zutiefst vom Paschamysterium Christi geprägt sind, sollte dies auch bei der Wahl des Termins für die Feier der Erstkommunion bedacht werden. Besonders geeignet sind dem gemäß die Sonntage der Osterzeit und das Hochfest Christi Himmelfahrt. Ferner wäre zu bedenken, ob nicht auch – zunächst wohl nur in besonderen Fällen – die Feier der Osternacht selbst als Termin geeignet wäre. Dies gilt vor allem für Pfarrgemeinden, wo nur ein oder wenige Kinder das Sakrament der ersten heiligen Kommunion empfangen.

9. Von ihrer Einbettung in die Sakramente der Initiation, ihrer Verwurzelung im österlichen Geheimnis und der Symbolsprache der Eucharistiefeier wird zudem deutlich, dass es wenig sinnvoll ist, Zeichen und Elemente, die nicht in direktem Zusammenhang mit diesen Geheimnissen stehen, an die liturgische Feier heranzutragen.
10. Da der Empfang des Leibes Christi – des eucharistischen Brotes – auch die Verbindung mit dem Leib Christi – der Kirche – stärkt, ist die Pfarrgemeinde eingeladen, möglichst zahlreich an der Feier teilzunehmen und die Kinder durch ihr Vorbild und Gebet zu begleiten.

11. In unserer Diözese werden die Kinder in der Regel in der zweiten Schulstufe mit der Klasse zur Erstkommunion geführt. Gerade auf diesem Hintergrund sollte jedoch ein Teil der Vorbereitung im Rahmen der Pfarrgemeinde stattfinden (Gottesdienste, Einführungsabende für Eltern, Gruppenstunden). Damit wird klar, dass die Erstkommunion keine schulische Veranstaltung ist, obwohl die Schule als Lebensbezug des Kindes dort eine wichtige Rolle spielt. Dabei muss im Mittelpunkt der Bestrebungen stehen, die Kinder zu befähigen, die Eucharistie gemäß ihren Möglichkeiten aktiv und tätig mitzufeiern.

12. Für die Vorbereitung und Feier der Erstkommunion ist das folgende Werkbuch vom Inhalt und der Autorität her Richtung weisend:

Liturgische Institute Luzern, Salzburg und Trier (Hg.): Getauft – und dann? Gottesdienste mit Kindern und Jugendlichen auf ihrem Glaubensweg. Herder, Freiburg 2002.

Hinführung zur Feier der Erstkommunion und Verlauf: siehe S. 179-194.
Dazu noch einige Bemerkungen:

Wenn die Kinder bereits in einer eigenen Feier im Vorfeld der Erstkommunion das Taufversprechen erneuert haben, kann die Feier selbst auch mit dem sonntäglichen Taufgedächtnis beginnen (Messbuch, Anhang 1).
Ablauf:

  •  Einladung zum Gebet
  •  Gebet
  •  Besprengung mit Weihwasser und Begleitgesang (Tauflied)
  •  Vergebungsbitte


Das Evangelienbuch sollte beim Einzug in die Kirche mitgetragen werden. Zudem soll im Wortgottesdienst eine Evangelienprozession stattfinden, um so die Gegenwart Christi in seinem Wort stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Bei der Feier der Eucharistie sollte der Symbolik, die diesem Teil eigen ist, besonderes Augenmerk geschenkt werden: die Gaben von Brot und Wein werden von Gläubigen bzw. den Erstkommunionkindern aus der Mitte der Gemeinde zum Altar getragen; man sollte Brothostien verwenden, die in mehrere Teile gebrochen werden können – so kommt der Gedanke der Teilhabe an dem einen Leib Christi besser zum Ausdruck (entsprechende Hostien werden von einigen Hostienbäckereien hergestellt, auf selbst gebackene Hostien soll verzichtet werden).
Wo es gelingt, Eltern und Kindern die geistliche Bedeutung der Kommunion unter beiden Gestalten zu erschließen, kann den Kindern im Einvernehmen mit den Eltern auch das Blut Christi gereicht werden.

13. Am Nachmittag oder Abend des Tages der Erstkommunion ist es sinnvoll, wenn sich die Kinder mit ihren Angehörigen zu einer Dankandacht versammeln. Das Werkbuch „Getauft – und dann?“ bietet dazu gute Vorschläge (siehe S. 195-211). Die Überreichung eines Glaubenszeichens (S. 210-211) durch den Pfarrer als Geschenk der Pfarrgemeinde kann gegebenenfalls auch vor dem Schlusssegen der Erstkommunionfeier stattfinden.
Zudem soll der Brauch, dass die Erstkommunionkinder in die Feier des Fronleichnamsfestes und nach Möglichkeit des Anbetungstages besonders eingebunden werden, weiterhin gepflegt werden.

14. Nicht nur die Feier der Erstkommunion selbst, sondern auch die Zeit der Vorbreitung soll durch das Gebet und die lebendige Anteilnahme der Pfarrgemeinde getragen werden. Die religiöse Entwicklung des Kindes kann in besonderen Feiern ihren Ausdruck finden. Daher sollte auch die Vorbereitung auf die Erstkommunion selbst liturgisch geprägt sein (siehe 15-16).

15. Die Feier der Überreichung des Kreuzes und des Vaterunsers:
In vielen Familien lernen die Kinder bereits im Vorschulalter, sich mit dem Kreuz zu bezeichnen und das Vaterunser zu beten. Leider ist jedoch in den letzten Jahren zu beobachten, dass immer mehr Kinder beides erst im Religionsunterricht erlernen müssen.
Es ist also sinnvoll, in der erweiterten Zeit der Vorbereitung auf die Erstkommunion in der ersten Schulstufe, nachdem den Kindern im Religionsunterricht, durch den Kirchenbesuch und in der Familie die Bedeutung des Kreuzes erschlossen worden ist, diesen wichtigen Schritt in der Ausfaltung des Glaubens zu betonen. Dabei kann man sich am Werkbuch „Getauft – und dann?“ (S. 84-100) orientieren.
Die Überreichung des Vaterunsers wird erfolgen, wenn die Kinder gelernt haben, das Vaterunser zu beten und ihnen die Bedeutung dieses Gebetes erschlossen worden ist: siehe „Getauft – und dann?“ (S. 116-129).
Dies kann im sonntäglichen Gottesdienst der Pfarrgemeinde, gegebenenfalls auch in einem Schulgottesdienst oder einer katechetischen Feier geschehen.

16. Die Feier der hl. Messe besteht aus zwei Teilen – dem Wortgottesdienst und der Eucharistiefeier. Daher ist es sinnvoll, in der Zeit der Vorbereitung auf die Erstkommunion auch die erste Begegnung der Kinder mit dem Wort Gottes zu feiern. Dies kann zum Beispiel so geschehen, dass die Kinder in einem Gottesdienst einen einfachen Bibelspruch überreicht bekommen, der sie auf dem Weg zur Erstkommunion begleiten soll.

17. Mit dem Taufgedächtnis ist das erste öffentliche JA des Kindes zum Glauben, den die Eltern in seinem Namen bei der Taufe bekannt haben, verbunden. Daher kommt ihm eine wichtige Bedeutung zu. Das Taufgedächtnis soll also in der Regel in der Zeit der unmittelbaren Vorbereitung auf die erste Beichte und die Feier der Erstkommunion in Verbindung mit der Vorstellung der Erstkommunionkinder begangen werden. Dies sollte während der sonntäglichen Eucharistiefeier geschehen. Wertvolle Hinweise beinhaltet das Buch „Getauft – und dann?“ (S. 131-143).

18. In der zweiten Schulstufe werden die Kinder vor der Erstkommunion auch auf das Sakrament der Buße vorbereitet und das erste Mal zur Beichte geführt (siehe CIC, can. 914). Es wäre wichtig, wenn sie diesen Schritt in ihrer Grundschulzeit noch einige Male gemeinsam tun, um einen rechten Zugang zur Frage von Schuld und Versöhnung zu finden und das Sakrament der Buße schätzen zu lernen. Wichtige Impulse vermittelt das Buch „Getauft – und dann“ (S. 144-163).

19. Die Zeit von der Erstkommunion bis zur Firmung bietet eine Reihe von Anlässen, um das Wachsen des Kindes bzw. Jugendlichen im Glauben in liturgischen Feiern zu deuten und dafür zu danken. Auch wichtige Übergänge (zum Beispiel der Schulwechsel), die nicht selten mit Ungewissheit und der Suche nach dem richtigen Weg verbunden sind, wollen im Lichte des Glaubens betrachtet werden. Alle, die in Schule und Gemeinde Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten, sind also eingeladen, diese Gelegenheiten wahrzunehmen und den jungen Menschen zu vermitteln, dass ihnen Gott auf ihrem Weg zur Seite steht.