Komm, Heiliger Geist!
50 Tage nach Ostern - am Pfingstfest - wird die Herabkunft des Heiligen Geistes gefeiert, die Geburtsstunde der missionarischen Kirche
Pfingsten ist für die ChristInnen das Fest des Heiligen Geistes und feierlicher Abschluss der Osterzeit. Die Kirche feiert mit dem Pfingstfest das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes, die biblisch berichtete Herabkunft des Heiligen Geistes fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu.
Der Heilige Geist ist nach der kirchlichen Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi in der Geschichte lebendig zu halten. Er will das Antlitz der Erde erneuern und den Menschen eine Zukunft und Perspektive bieten. Die Bibel spricht vom Heiligen Geist in vielen Bildern. Sie wählt dafür ein Wort, das zugleich „Atem, Hauch, Wind“ heißt. Sein Wirken wird wie „Feuer“ oder „lebendiges Wasser“ beschrieben. Nach den Erzählungen der Apostelgeschichte kommt der Heilige Geist unter den Symbolen von Wind, Atem und Feuer auf die Gemeinde herab. Erst später wurde die Taube zum Symbol des Heiligen Geistes.
Das Pfingstfest erinnert daran, dass Jesus bei der Kirche und durch sie bei der Menschheit in der Gestalt des Heiligen Geistes verbleibt. Die Geistsendung zu Pfingsten war der Ausgangspunkt für das missionarische Wirken der Jünger Jesu. Das Pfingstfest kann somit auch als Geburtsstunde der Kirche bezeichnet werden.
Komm, Heiliger Geist!
Die Pfingstsequenz Veni Sancte Spiritus (Komm, Heiliger Geist) ist ein lateinisches Gebet aus dem frühen 13. Jh., in dem die Gläubigen um den Beistand des Heiligen Geistes bitten. Sie erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes zu Pfingsten (Apg 2) und an die Gaben des Heiligen Geistes.
Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!
Vater aller Armen du,
Aller Herzen Licht und Ruh’,
Komm mit deiner Gaben Zahl!
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, du süßer Seelenfreund!
In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.
O du Licht der Seligkeit,
Mach dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!
Ohne Dein lebendig Wehn
Nichts im Menschen kann bestehn,
Nichts ohn’ Fehl und Makel sein.
Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.
Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irregeht.
Heil'ger Geist, wir bitten dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner Gaben Siebenzahl.
Spende uns der Tugend Lohn,
Lass uns stehn an deinem Thron,
Uns erfreun im Himmelssaal.(Übertragung von Heinrich Bone, 1847)
Apostelgeschichte 2, 1-4
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.