Kirche am Weg
Die "Autobahnkirche" in Dolina
Wer mit dem Auto auf der Autobahn östlich von Klagenfurt unterwegs ist, der wird vor der Abfahrt nach Poggersdorf ein Schild bemerken, auf dem unter einer abstrahierten Darstellung einer Kirche der Hinweis "Autobahnkirche Dolina- Maria im Walde" zu lesen ist.
Für Reisende und Menschen unterwegs ist dieser Hinweis eine Einladung zur Rast und zur Erholung. Für viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung ist "Maria im Walde" ein noch immer vertrauter Name für einen besonderen Ort, an dem bei Wallfahrten hunderte Gläubige zusammengekommen sind.
Die Kirche selbst, ein historistischer Bau, der auf eine Marienerscheinung hin 1849 begonnen wurde, hat eine bewegte Geschichte. 1863 wurde die Kirche von Bischof Wiery geweiht. 1887 begann man mit dem Bau des Turmes, der 1889, zwei Tage vor dem Kirchweihfest, einstürzte und das Kirchenschiff zerstörte. In der Folge begnügte man sich mit dem Altarraum bis man 1957 unter größtem Einsatz der Gläubigen ein schlichtes Kirchenschiff an das mächtige Presbyterium anfügte.
Die Idee einer "Autobahnkirche"
Nach über 40 Jahren war am Ende des 20. Jh. eine Generalsanierung der Kirche dringend notwendig, nachdem die Schäden an Dach und Gemäuer die Substanz bereits gefährdeten. Mit dem Plänen zur Restaurierung war seitens der Pfarre immer die Idee einer "Autobahnkirche" verbunden, zumal südlich von Dolina in unmittelbarer Nähe zur Kirche die Bagger bereits die Schneise für die Autobahn gruben. Dechant Silan verfolgte diese Idee zielstrebig und ehrgeizig. Mehrere Entwürfe wurden eingeholt und diskutiert, bis man sich auf die Planung der Architekten Certov und Morianz einigte.
Die Verbindung von alt und neu
Das Konzept dieses Entwurfes ist die weitgehende Beibehaltung der bestehenden Bauteile und die Hinzufügung neuer Architekturelemente. So wurden innen lediglich die Brettelbinder im Kirchenschiff entfernt und durch eine neue Tragkonstruktion ersetzt. Dadurch war es möglich den Übergang in den Altarraum in einer klaren, durchaus vertrauten Form zu gestalten. Die alten Fensteröffnungen wurden auf Lichtschlitze reduziert.
"Der Wind der Ewigkeit wird stärker"
(Biagio Marin)
Die beteiligten Künstler
Der Künstler Johanes Zechner hat das Kirchenschiff in ein warmes Rot getaucht. Auf den Fenstern liest man Sätze von Biagio Marin in verschiedenen Sprachen: "Der Wind der Ewigkeit wird stärker". Im Altarraum hat Giselbert Hoke zwei große Rundfenster gestaltet. Außen bildet eine 12x12 Meter große, dunkel eingefärbte Betonwand die Westfassade. Bänke, Tische, Wege und Mauern im Außenbereich um die Kirche wurden mit Unterstüzung der Autobahngesellschaften möglich. Die schöne gotische Marienstatue, der Kreuzweg und der einfache Altar wurden von der alten Kirche übernommen.
Totengedenkstätte
Südlich der Kirche erinnert eine Gedenkstätte an die Toten im Straßenverkehr. Die Kirche ist architektonisch sehr ansprechend und wird vielbeachtet. Als eigentliches Anliegen soll diese Kirche an diesem Ort den Menschen in der Hektik des Verkehrs und des Alltages ein wenig Ruhe und Besinnung ermöglichen.
Text: Fritz Breitfuss
- Adresse: Südautobahn A2 - Abfahrt Poggersdorf, A-9131 Grafenstein
- Architekt: Ferdinand Certov, Robert M. Morianz
- Künstlerische Gestaltung: Giselbert Hoke, Johanes Zechner Ferdinand Certov, Robert Morianz
Gottesdienste & Kontaktadresse:
Jeden Samstag um 19.15 Uhr bzw. laut Aushang in der Kirche bzw. laut Info auf der Pfarr-Website
Kirchweihfest - Kirchtag: 1. Sonntag im Juli bzw. 1. Sonntag im Oktober
Kontakt: Röm. Kath. Pfarramt Grafenstein
Dechant Anton OPETNIK
Hauptstraße 91
9131 Grafenstein
Tel.: ++43(0)4225 - 22 15
Website der Pfarre Poggerdorf