Verantwortlichkeiten im Zugehen auf die Erstkommunion

von Hildegard Tschuitz, Religionspädagogin

Kinder bastelten Glaskreuze bei der Fa. Starzacher in Klagenfurt. (© Foto: Norbert Cech)
Kinder bastelten Glaskreuze bei der Fa. Starzacher in Klagenfurt. (© Foto: Norbert Cech)

Was ist die Aufgabe der Pfarre?
Die Pfarrgemeinde hat die verantwortungsvolle Aufgabe, die Kinder bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion zu begleiten. In vielen Gemeinden werden die Kinder für eine gewisse Zeit in kleinen Gruppen zusammengefasst, die von Frauen und Männern aus der Pfarrgemeinde, oft auch von Eltern der Erstkommunionkinder geleitet werden.

Für die Arbeit mit den Kindern in Kleingruppen ergeben sich folgende Ziele:

  • Die Kinder sollen ein echtes Gruppen- und Gemeinschaftserlebnis haben und den Wert des Miteinanderlebens für das eigene Leben sehen.
  • Die Gemeinschaft der Getauften, das Leben der Pfarrgemeinde mit den haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, den verschiedenen Diensten soll „aus der Nähe“ erlebt werden können.
  • Die Erstkommunikanten sollen Jesusfreunde werden, sein Lebensmodell besser begreifen und nachahmen können; sie entwickeln eine tiefere persönliche Beziehung zu Jesus.
  • Die Kinder erleben Eltern und Erwachsene als „Verkünder“ der frohen Botschaft Jesu.
  • Die Kinder spüren, dass der Glaube der Christen von der Beziehung zu Jesus lebt und vom Vertrauen auf den menschenfreundlichen, barmherzigen Gott.
  • Die Kinder feiern die Gottesdienste ihrer Pfarre besonders aber die Eucharistiefeier mit und werden zu einem vertieften Verstehen hingeführt.
  • Die Kinder sollen mit religiösen Bräuchen, Riten und wichtigen Symbolen und Zeichen vertraut werden.
  • Die eucharistischen Zeichen von Brot und Wein sollen die Erstkommunionkinder als Gegenwartszeichen Jesu verstehen und schätzen lernen.
  • Die Kinder erleben die Erstkommunion als Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche und werden zur regelmäßigen Mitfeier der Eucharistie motiviert.
     

Was ist die Aufgabe des schulischen Religionsunterrichtes?
Die Kinder lernen Jesus im Religionsunterricht kennen. Ganz persönlich haben sie bei der Erstkommunion die Chance, mitzugestalten und zu erleben, wie wir Christen zusammenkommen, um Gott zu loben und ihm zu danken; wie Jesus uns in Brot und Wein begegnet und ganz nahe kommt; wie wir als Gemeinschaft beten, singen und unseren Glauben feiern.
Der Religionsunterricht trägt auf seine Weise dazu bei, dass die Kinder auch in der Schule auf die Erstkommunion vorbereitet werden. Hier wird vor allem das religiöse Wissen vermittelt. Den Kindern werden die einzelnen Teile der hl. Messe erklärt. Sie lernen die tiefere Bedeutung der gottesdienstlichen Zeichen und Symbole kennen. Zur Erstkommunion gehört auch die Erstbeichte, worauf die Kinder meistens im Religionsunterricht vorbereitet werden. Dazu gehören regelmäßige Besuche in der Kirche in Zusammenarbeit mit dem Ortspfarrer. In der Kirche wird mit den Erstkommunionkindern intensiv der Ablauf der Erstkommunionfeier geübt. Es werden Gebete und Lieder eingeübt und vielen Kindern wird auch der Besuch einer Hostienbäckerei ermöglicht.

Was ist die Aufgabe der Tischmütter/-väter?
Die Tischgruppen sind nicht dazu da, Unterricht zu geben oder Familienersatz zu sein, sondern sie wollen Gemeinde im Kleinen erlebbar machen. Die Tischgruppen sollen dem Kind Gelegenheit geben, einen glaubwürdigen Erwachsenen zu erleben, einen Erwachsenen, dem Glaube, Gebet und Gottesdienst wichtig sind und der Anteil nimmt am Leben der Gemeinde.
Ganzheitliches Erleben hat Vorrang vor rein verstandesmäßigem Lernen. In Kleingruppen von 5-7 Kindern kann Gemeinschaft intensiv erlebt werden. Das hilft den Kindern, in die Pfarrgemeinde und in die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden hineinzuwachsen.

Tischgruppen sollen den Kindern vermitteln:

  • Da gehöre ich dazu
  • Denen gehe ich ab, wenn ich nicht da bin
  • Die brauchen mich
  • Die lassen mich mittun
  • Da nimmt sich jemand Zeit für mich
  • Da zählt nicht allein die Leistung
     

Was können die Eltern beitragen?
Ein wichtiger Pfeiler in der Erstkommunionvorbereitung ist die Elternarbeit. Die ersten und wichtigsten Religionslehrer der Kinder sind oft die Eltern. Daher ist es dringend notwendig, dass sie im Lauf der Vorbereitungszeit die Möglichkeit haben, ihren eigenen Glauben neu zu entdecken und weiterzuentwickeln. Die Arbeit mit den Eltern ermöglicht gegenseitiges Kennenlernen, das immer auch ein besseres gegenseitiges Verständnis bedeutet. Es ist wichtig, dass die Eltern positive Erfahrungen mit der Kirche und ihren Vertretern machen.
Ihr Verhalten, ihre Art der Erziehung, Erlebnisse, die die Eltern ihrem Kind vermitteln, schaffen eine Atmosphäre, in der christlicher Glaube entstehen und wachsen kann. Sie können ihren Kindern helfen, wenn sie die Zeit der Hinführung zur Erstkommunion selbst bewusst und intensiv miterleben, eine Möglichkeit wäre mit dem Kind zu beten. Das Morgen-, Tisch- und Abendgebet bieten sich dafür an. Was für die Eltern wichtig ist, hat auch für das Kind besondere Bedeutung. Das Kind spürt sehr deutlich, ob Jesus Christus auch für die Eltern eine Rolle spielt. Für das Kind ist es sehr wichtig, vom Religionsunterricht und der Erstkommunionvorbereitung erzählen zu können. Zur Hinführung des Kindes zur ersten hl. Kommunion gehört es, dass ihm die Mitfeier des sonntäglichen Gottesdienstes ermöglicht wird. Das wird umso besser gelingen, wenn das Kind von den Eltern begleitet wird und die Eltern die hl. Messe mitfeiern.

Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen wichtige Grundhaltungen und Grunderfahrungen des Glaubens eingeübt werden können:
 

  • Danken für gemeinsam Erlebtes
  • Einander zuhören
  • Anderen Gutes tun
  • Die häusliche Tischgemeinschaft pflegen
  • Gastfreundlich sein


Ein gutes Zusammenwirken von Familie, Pfarrgemeinde und Religionsunterricht hilft, dass der Erstkommuniontag für das Kind ein tiefes Erlebnis wird.