Ein geistlicher Impuls von Ordinariatskanzler Jakob Ibounig für den 3. Fastensonntag
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Veröffentlicht Internetredaktion/KHK
Israel mag zur Zeit Jesu ein Volk am Rand der damaligen Welt gewesen sein, durch Jahrhunderte schon nicht mehr selbst Subjekt seines Schicksals, sondern Manövriermasse anderer Mächte. Dennoch: der ganze Stolz dieses Volkes war, dass es den einzigen und wahren Gott kennen darf und seine Gebote, seinen Willen. Eines Tages, so wusste man, werden alle Völker zu diesem einen Gott finden und ihn anbeten. Der Tempel zu Jerusalem brachte diesen Anspruch und diese Erwartung in seine Architektur ein: So gab es da auch einen „Vorhof der Völker“. Der war bereit gestellt für den Tag, an dem Menschen aus allen Kulturen zum lebendigen und einzigen Gott kommen würden.
Aber wie es mit Räumen so geht, die lange nicht in Anspruch genommen werden: Der „Vorhof der Völker“ wurde – da die „Völker“ auf sich warten ließen – für den Eigenbedarf Israels zweckentfremdet. Wechsler, Händler, Vieh und Zeugs füllen den sonst leeren Hof an. Wenn Jesus nun im Evangelium diese vertreibt, so ist das kein Statement gegen Handel und Wandel im Hause Gottes, sondern ein prophetisches Tun. Mit Ihm, mit Jesus, ist ja nun die Stunde Israels gekommen, die Stunde des Tempels und die Stunde, zu der Gott seine Liebe allen Völkern auftun wird.
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