Die liturgischen Dienste und ihre Aufgaben

Impulse und Anregungen im Blick auf die Vielfältigkeit der liturgischen Dienste von Mag. Klaus Einspieler

Für die Vielfältigkeit der liturgischen Dienste braucht es viele helfende Hände. (© Foto: Foto: morguefile.com)
Für die Vielfältigkeit der liturgischen Dienste braucht es viele helfende Hände. (© Foto: Foto: morguefile.com)

Der Lektor / die Lektorin

Die vorrangige Aufgabe des Lektors / der Lektorin besteht darin, die biblischen Lesungen vorzutragen. Nur wenn kein Lektor anwesend ist, fällt diese Aufgabe dem Priester zu. Ferner können Lektoren in der Eucharistiefeier folgende Dienste übernehmen (siehe AEM 148-152):

  • Beim Einzug kann der Lektor, wenn nicht ein Diakon seinen Dienst ausübt, das Evangelienbuch tragen.
  • Wenn kein Kantor zur Verfügung steht, kann der Lektor auch den Antwortpsalm nach der ersten Lesung vortragen.
  • Nach der Einleitung des Priesters kann er, wenn kein Diakon anwesend ist, die Gebetsmeinungen der Fürbitten vortragen.
  • Wenn zum Einzug und zur Kommunion nicht gesungen wird und die im Messbuch vorgesehenen Eröffnungs- und Kommunionverse nicht von den Gläubigen gesprochen werden, trägt der Lektor sie zur entsprechenden Zeit vor.


Fragen:
1. Gibt es in Ihrer Pfarre genügend Lektorinnen und Lektoren?

2. Sollen neue Lektoren gewonnen werden? Wenn ja, suchen Sie nach geeigneten Personen.

3. Ist es für die Lektoren selbstverständlich, auch am Werktag die Lesung vorzutragen, wenn sie beim Gottesdienst anwesend sind?

4. Welche der oben genannten Aufgaben nehmen die Lektoren in Ihrer Pfarre wahr? Was könnten sie noch tun?

5. Was wird für die Weiterbildung der Lektoren getan?

  • Gutes Vorlesen will gelernt sein. Gibt es in Ihrer Pfarre geeignete Personen, z. B. Deutschlehrer, die mit den Lektoren gelegentlich das Vorlesen üben könnten?
  • Lektorendienst heißt, das Wort Gottes zu verkündigen. Gibt es in Ihrer Pfarre das Angebot einer Bibelrunde oder eines sich regelmäßig treffenden Lektorenkreises, um die Botschaft der Bibel kennenzulernen und zu vertiefen?
  • Legen Sie fest, wo Handlungsbedarf besteht. Benennen Sie eine oder mehrere Personen, die dafür verantwortlich sind und vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich dem Ziel genähert hat.

Der Kantor / die Kantorin

Die wichtigste Aufgabe des Kantors ist, den Antwortpsalm vorzutragen. Für den Vollzug von Gesängen, die im Wechsel zwischen Vorsänger und Gemeinde vorgetragen werden (z. B. Kyrie, Lamm Gottes, Litaneien etc.) ist der Kantor ebenfalls von großer Bedeutung. Zudem ist es seine Aufgabe, den Gesang der Gemeinde zu leiten und zu stützen (also z. B. den Volksgesang zu ermöglichen). Ohne Zweifel kann ein guter Kantor die Qualität des liturgischen Feierns beträchtlich verbessern. Daher reiht ihn das Messbuch unter die drei wichtigsten Dienste, die von Laien ausgeübt werden.
Erfahrungsgemäß gestaltet sich die Suche nach geeigneten Kantoren oft recht schwierig. Dennoch ist sie unerlässlich. Aus der Natur der Sache ergeben sich dabei einige Möglichkeiten: Da sich viele Menschen zunächst scheuen, alleine zu singen, könnte man eine kleine Vorsängergruppe mit dieser Aufgabe betrauen. In diesem Rahmen kann auch das Selbstvertrauen wachsen, mit der Zeit alleine vorzusingen. In kleineren Pfarren könnte der Chorleiter / die Chorleiterin diese Aufgabe übernehmen. Zu denken ist auch an Solisten, die im Kirchenchor oder anderen Chören singen. Wenn sich mehrere Personen finden, könnte auch eine Schola gebildet werden. Für die Ausbildung und Weiterbildung von Kantoren ist das diözesane Referat für Kirchenmusik zuständig, das Sie in diesen Fragen gerne unterstützt.


Fragen:
1. Wird in Ihrer Pfarre regelmäßig der Antwortpsalm vorgetragen? Werden bei den Gottesdiensten für gewöhnlich auch Gesänge im Wechsel zwischen einem Vorsänger und der Gemeinde vorgetragen? Wenn nein, wäre es sehr empfehlenswert, Personen zu suchen, die das gewährleisten könnten.

2. Überlegen Sie, welche Personen dafür in Frage kommen (Chorleiter, Sängerinnen und Sänger des Kirchenchors und anderer Chöre, musikalisch begabte Jugendliche etc.) und sprechen Sie diese gezielt darauf an. Binden Sie von Beginn an auch den Chorleiter und Organisten in die Suche ein.

3. Benennen Sie eine Person, die dafür verantwortlich ist, dass die Suche nach Kantoren im Bewusstsein der Pfarre verankert bleibt und in dieser Frage bei Bedarf Kontakt mit dem Referat für Kirchenmusik aufnimmt. Vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob die Ziele erreicht worden sind.

4. Wenn es in Ihrer Pfarre bereits Kantoren gibt: Haben sie ausreichend die Gelegenheit, ihren Dienst auszuüben oder beschränkt sich ihre Tätigkeit auf den Vortrag des Antwortpsalms?

5. Werden die diözesanen Angebote zur Weiterbildung genutzt?

 

Der Wortgottesdienstleiter / die Wortgottesdienstleiterin

Die Wortgottesdienstleiter sind vom Bischof beauftragt, am Sonntag in Abwesenheit des Priesters die Wort-Gottes-Feier zu leiten. Zudem können sie gemäß ihrem Auftrag auch Andachten und die Liturgie der Tagzeiten leiten, damit in der Pfarre auch dann gemeinsam Gottesdienst gefeiert wird, wenn kein Priester anwesend ist.
Die Wortgottesdienstleiter werden in einem fünfteiligen Kurs ausgebildet, der vom Bischöflichen Seelsorgeamt, Referat für Bibel und Liturgie, durchgeführt wird.
Wenn es in Ihrer Pfarre Interessenten gibt, melden Sie dies bitte im Seelsorgeamt. Finden sich in einem Dekanat genügend Kandidaten (mehr als 12 Personen), wird der Kurs vor Ort durchgeführt. Sonst findet er, je nach Bedarf, an einem zentralen Ort statt.
Der Besuch des Kurses ist die Voraussetzung für die Beauftragung durch den Bischof. Dazu bedarf es bereits im Vorfeld der Zustimmung durch:

  • die Kandidatin / den Kandidaten
  • den Pfarrer
  • den Pfarrgemeinderat (Zweidrittelmehrheit).

Weitere Informationen: Diözesane Richtlinien, 2002.


Fragen:
Gibt es in Ihrer Pfarre Wortgottesdienstleiter?

Wenn nein:
1. Soll dieser Dienst in Ihrer Pfarre eingeführt werden?

2. Welche gottesdienstlichen Feiern könnten dadurch stärker als bisher gepflegt werden (Beispiele: Morgenlob, Abendlob, Totenwache, Andachten – Kreuzweg, Maiandacht etc., Wort-Gottes-Feier am Sonntag in Abwesenheit eines Priesters)?

3. Welche Personen kommen dafür in Frage?

4. Legen Sie fest, wer die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten koordiniert und Kontakt mit dem Referat für Bibel und Liturgie aufnimmt.

Wenn ja:
1. In welchen Bereichen sind die Wortgottesdienstleiter bereits tätig?

2. Welche gottesdienstlichen Feiern könnten mit ihrer Hilfe stärker als bisher gepflegt werden (Beispiele: Morgenlob, Abendlob, Totenwache, Andachten – Kreuzweg, Maiandacht etc.)?

3. Welche Hindernisse stehen dem entgegen? Legen Sie Schritte fest, wie diese aus dem Weg geräumt werden können.

4. Benennen Sie eine Person, die das Anliegen im Blick behält und vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich dem Ziel genähert hat.

 

Der Leiter / die Leiterin von Segensfeiern

Manche Gottesdienste im liturgischen Jahr sind auch mit einer Segnung verbunden (Darstellung des Herrn, Aschermittwoch, Palmsonntag). Wo immer es möglich ist, steht ein Priester oder Diakon diesen Feiern vor. Im anderen Falle können auch vom Bischof beauftragte Segensleiter mit diesen Feiern betraut werden. Dasselbe gilt für die Besprengung der Gräber an Allerheiligen bzw. Allerseelen und die Speisensegnung zu Ostern. Die Ausbildung (ein Samstag) wird vom Bischöflichen Seelsorgeamt, Referat für Bibel und Liturgie, einmal jährlich in einem der Bildungshäuser durchgeführt, meist in der Fastenzeit. Es wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmer bereits zur Leitung von Wortgottesdiensten beauftragt sind. Die Ausschreibung erfolgt im Kirchlichen Verordnungsblatt.

Der Besuch der Ausbildung ist die Voraussetzung für die Beauftragung durch den Bischof. Dazu bedarf es bereits im Vorfeld der Zustimmung durch:

 

  • die Kandidatin / den Kandidaten
  • den Pfarrer
  • den Pfarrgemeinderat (Zweidrittelmehrheit).

Weitere Informationen: Diözesane Richtlinien, 2002.


Fragen:
Besteht in Ihrer Pfarre Bedarf an Beauftragten für die Leitung von Segensfeiern? Folgende Hinweise können Ihnen helfen, diese Frage zu beantworten:

1. Wird in Ihrer Pfarre der Aschermittwoch wirklich an diesem Tag auch liturgisch begangen?

2. Schafft es der Pfarrer ohne Gefühl der Überforderung, die Segnung der Osterspeisen an allen Orten selbst vorzunehmen und dabei die Hauptgottesdienste der Österlichen drei Tage angemessen zu begehen?

Wenn Sie sich entschließen, diesen Dienst in Ihrer Pfarre einzuführen:

3. Was müsste in Ihrer Pfarre getan werden, um die Akzeptanz von Laien in der Rolle des Leiters / der Leiterin einer Segensfeier sicher zu stellen?

4. Welche Wortgottesdienstleiter wollen Sie dafür gewinnen?

5. Benennen Sie eine Person, die das Anliegen im Blick behält und vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich dem Ziel genähert hat.

 

Der Kommunionhelfer / die Kommunionhelferin

Kommunionhelfer haben folgende Aufgaben:

  •  bei der hl. Messe die Kommunion zu reichen, wenn Bedarf besteht (zu viele Kommunikanten, Kelchkommunion, Gebrechlichkeit des Priesters)
  •  das Allerheiligste zur Anbetung auszusetzen
  •  den Kranken die hl. Kommunion zu bringen.


Der Kommunionhelferkurs wird vom Bischöflichen Seelsorgeamt, Referat für Bibel und Liturgie, einmal jährlich in einem der Bildungshäuser durchgeführt, meist an einem Samstag in der Osterzeit. Die Ausschreibung erfolgt im Kirchlichen Verordnungsblatt.

Der Besuch der Ausbildung ist die Voraussetzung für die Beauftragung durch den Bischof. Dazu bedarf es bereits im Vorfeld der Zustimmung durch:

 

  • die Kandidatin / den Kandidaten
  • den Pfarrer
  • den Pfarrgemeinderat (Zweidrittelmehrheit).

Krankenkommunion
Für die Feier der Krankenkommunion wird ebenfalls einmal jährlich eine Ausbildung angeboten (Ausschreibung im Kirchlichen Verordnungsblatt). Sie steht auch jenen Personen offen, die nur den Kranken die Kommunion bringen sollen, nicht aber in der hl. Messe selbst als Kommunionhelfer tätig werden. Dazu bedarf es keiner bischöflichen Beauftragung – die betreffenden Personen können dazu vom Pfarrer beauftragt werden.


Fragen:
Gibt es in Ihrer Pfarre Kommunionhelfer?

Wenn nein:
1. Wo sehen Sie eine Notwendigkeit, diesen Dienst in Ihrer Pfarre einzuführen? Hinweise: Dauert der Kommunionritus manchmal sehr lange? Wird in Ihrer Pfarre die hl. Kommunion manchmal unter beiden Gestalten gereicht? Wäre es für den Pfarrer aufgrund von Alter oder Krankheit eine Hilfe?

2. Welche Personen kommen dafür in Frage? Hinweis: Wie oft haben die Kranken die Möglichkeit, die Kommunion zu empfangen? Wenn Sie nach Leuten suchen, die den Kranken die Kommunion bringen könnten, denken Sie auch an jene, die bereits regelmäßig Kranke besuchen.

3. Legen Sie fest, wer die Suche nach geeigneten Personen koordiniert.

Wenn ja:
1. In welchen Bereichen sind die Kommunionhelfer bereits tätig und wo könnten sie stärker eingebunden werden (z. B. Kommunion unter beiden Gestalten)?

2. Werden die Kranken in Ihrer Pfarre auf die Möglichkeit der Krankenkommunion hingewiesen? Könnten auch die Kommunionhelfer einen Beitrag leisten?

3. Legen Sie Schritte fest, wie dies geschehen kann. Benennen Sie eine Person, die das Anliegen im Blick behält. Vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich dem Ziel genähert hat.


Der Ministrant / die Ministrantin (Akolythen & Altardiener)

Mit dem Ministrieren haben Kinder eine einzigartige Chance, in die Liturgie hineinzuwachsen. Daher lohnt es sich, auf diesem Gebiet viel Energie zu investieren. Die Ministranten von heute sind die Lektoren, Kantoren oder Kommunionhelfer von morgen. Unter dieser Voraussetzung betrachtet, kann es nie genug Ministranten geben. Selbst wenn sie zunächst nur die Rolle von „Statisten“ einnehmen, bekommen sie doch einen unmittelbaren Zugang zum liturgischen Geschehen. So manche bekannte Persönlichkeit ist das erste Mal als Ministrant in das Licht der Öffentlichkeit getreten.
In vielen Pfarren hat sich der Einstieg in diesen Dienst mit der Erstkommunion bewährt. Über die Arbeit der Jungschargruppen hinaus wird in Ministrantengruppen auch liturgische Bildung vermittelt – theoretisch und praktisch.

Fragen:
1. Gibt es in Ihrer Pfarre genügend Ministranten? Wie könnten Sie Kinder und Jugendliche motivieren, zu ministrieren? Können Ihnen Religionslehrer und andere dabei helfen?

2. Sind die Ministranten in der Lage, auch bei einer Festtagsmesse mit großem Einzug, Evangelienprozession etc. zu assistieren?

3. Werden die Ministranten auch begleitet, d. h. zumindest gelegentlich in Ministrantenstunden auf ihren Dienst vorbereitet? Wer nimmt diese Aufgabe wahr bzw. könnte diese Aufgabe wahrnehmen?

4. Legen Sie Schritte fest, was in diesem Bereich geschehen soll. Benennen Sie eine Person, die das Anliegen im Blick behält. Vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich den Zielen genähert hat.


Möglichst nie sollte sich bei der hl. Messe der Priester allein im Altarraum aufhalten, nur weil es keine Ministranten gibt. Wenn es wenig Möglichkeiten gibt, Kinder oder Jugendliche zum Ministrieren zu motivieren, wäre es also sehr sinnvoll, Erwachsene für diese Aufgabe zu gewinnen (als Akolythen). Erstrebenswert wäre eine Verbindung von beidem, da Erwachsene bzw. Jugendliche auch qualifiziertere Aufgaben wie das Halten des Buches, den Umgang mit dem Weihrauchfass und die Reinigung der liturgischen Gefäße leisten könnten.

Fragen:
1. Können Sie sich vorstellen, in Ihrer Pfarre auch Erwachsene für diesen Dienst zu gewinnen (zum Beispiel Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und andere, die vielleicht in ihrer Kindheit ministriert haben)?

2. Wenn ja, schaffen Sie in der Pfarre ein Bewusstsein dafür und sprechen Sie Personen gezielt darauf an.

 

Dienste im Umfeld der Liturgie -  (Mesner, Verantwortliche für die Reinigung und den Schmuck der Kirche etc.)

Die Mesner und all jene, die den Kirchenschmuck besorgen, die Glocken läuten, die Kollekte einsammeln etc. sind zwar in der liturgischen Feier nicht immer sichtbar, dennoch üben sie einen wichtigen Dienst aus. Ein festlicher Kirchenraum, sorgsam gepflegte liturgische Gewänder und Gefäße drücken etwas anderes aus als eine verstaubte Kirche mit Kunstblumen und Altartüchern, die erahnen lassen, dass sie einmal weiß gewesen sein dürften. Es wirken also viele Menschen im Hintergrund mit, dass Gottesdienst gefeiert werden kann.


Fragen:
1. Welchen Eindruck bekommt ein Fremder, der Ihre Kirche betritt? Ist sie sauber? Was befindet sich in der Kirche, das man besser an einem anderen Ort aufbewahren könnte? Erleichtert der Raum dem Besucher die Hinwendung zum Schönen und Heiligen?

2. Wem obliegt in Ihrer Pfarre die Betreuung der Kirche? Wer pflegt die liturgischen Gewänder, Tücher etc.? Wer sorgt für die Reinigung der Kirche und deren Schmuck?

3. Wann ist die Kirche auch außerhalb der Gottesdienstzeiten zugänglich, um darin zu verweilen?

4. Stellen sie fest, was gewährleistet ist und wo Handlungsbedarf besteht. Benennen Sie eine oder mehrere Personen, die dafür verantwortlich sind. Vereinbaren Sie, in welchen zeitlichen Abständen überprüft wird, ob und wie man sich den Vorgaben genähert hat.