Ölweihegottesdienst: Bischof Schwarz für neuen Blickwinkel auf Welt und Menschen von heute
Chrisammesse im Klagenfurter Dom - Geistliche Zusammenkunft der Priester im Slomšek-Heim
Klagenfurt, 28. 3. 18 (pgk). Den Priestern und Diakonen sei bei ihrer Weihe mit dem Evangelium-Buch das Programm der Liebeshingabe an Jesus Christus in die Hand gegeben worden, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz heute beim Ölweihegottesdienst im Klagenfurter Dom, den er mit Priestern und Diakonen der Diözese Gurk feierte. Gleichzeitig müssten, so der Kärntner Bischof, Priester und Diakone auch ihre Hände frei haben, „um das Evangelium zu leben und den Liebesdienst Gottes an den Menschen zu vollziehen“. Das Leben von Priestern und Diakonen brauche dieses Wechselspiel von Lektüre und Verinnerlichung des Wortes Gottes und dem Durchbuchstabieren dieses Wortes. Dieses Wechselspiel sei, so Bischof Schwarz, „Berufung und Lebensaufgabe“. Priesterliche Existenz sei überdies noch geprägt vom Wechselspiel von der Salbung der Hände in der Priesterweihe und der Weitergabe des Öles in den Sakramenten.
Bei der anschließenden Recollectio, der geistlichen Zusammenkunft der Priester im Klagenfurter Slomšek-Heim, verwies Bischof Schwarz erneut auf die von Papst Franziskus geforderte „pastorale Neuausrichtung“, welche „Strukturen der Kirche missionarischer und die Seelsorge in allen Bereichen offener machen sowie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des Aufbruchs versetzen soll“. In diesem Zusammenhang verwies der Kärntner Bischof auf das große Thema „Mensch. Gott. Welt“, welches die Katholische Kirche Kärnten bis zum Jahr 2022, in dem die Diözese Gurk die Jubiläen „950 Jahre Diözese Gurk“ und „50 Jahre Kärntner Diözesansynode“ feiern wird, begleiten werde. Es müsse pastorales Programm der nächsten Jahre sein, so Bischof Schwarz, noch mehr „auf den Menschen in der Welt von heute zuzugehen, ihn nach seiner Hoffnung und Not zu fragen, ihm mit Jesus Christus nahe zu sein, Gott in ihm und mit ihm zu entdecken und die Welt mit den Augen Gottes zu sehen, der unübertrefflich einfühlsamen Liebe“. Mit diesem Programm würde die Katholische Kirche Kärnten auch an das Zweite Vatikanische Konzil erinnern, das dazu aufrief, den Dialog der Kirche mit der Welt weiterzuführen. Es gehe darum, noch mehr zu erkennen, dass Kirche gleichsam als eine Art „Zeitgenossenschaft“ in der Welt von heute lebe und dass andererseits auch die heutige Welt in die Kirche hinein reiche. Mit Blick auf das Leitbild der Diözese Gurk „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ gelte es, so der Kärntner Bischof, „mit dem Menschen zu entdecken, wie Jesus im Menschen ist, wie Gott sich an ihm als heilsam und zukunftsweisend zeigt, aber auch, wie der Heilige Geist einen neuen Blickwinkel für die Welt gibt“. Im Mittelpunkt allen missionarischen und pastoralen Wirkens müsse „der eine und ganze Mensch mit Leib und Seele, Herz und Gewissen, Vernunft und Willen“ stehen. Es gehe um die Welt als „familiäre, kulturelle, soziale, wirtschaftliche und politische Lebenswelt des heutigen Menschen“. Als „Grundkrise der Gegenwart“ nannte Bischof Schwarz eine „Verdunkelung Gottes in unserer Zeit“. Diese Situation, in der Gott vielen Menschen abhandengekommen zu sein scheine, verlange verstärkt „den Mut, neu von Gott zu reden und ihn als Grund und Ziel aller Wirklichkeit zu bezeigen“. Es brauche eine „neue Freude an Gott und eine neue Begeisterung für ihn“.