Die FAMILIE – Grundlage in Kirche und Gesellschaft

von Ehe- und Familienseelsorger P. Reinhold Ettel SJ

 (© Foto: Pressestelle der Diözese Gurk / Begsteiger)
(© Foto: Pressestelle der Diözese Gurk / Begsteiger)

Über die Familie zu sprechen, berührt jede und jeden persönlich. Die eigenen Erfahrungen mit der Familie, aus der jemand kommt oder die jemand vermisst hat, lassen die einzelnen nicht einfach „cool“ darüber sprechen. Auch entfalten sich die Beziehungen von Eltern und Kindern in unterschiedlichen Familienformen. Wenn über die Familie in ihrer „Ideal-Form“ gesprochen und sie als „Leitbild“ betrachtet wird, so sind damit andere Familienformen, in denen Achtung und Liebe gelebt werden, keineswegs abgewertet.

Eine naturhafte Gemeinschaft

In der biblisch-christlichen Überzeugung bilden ein Mann und eine Frau, die miteinander verheiratet sind, mit ihren Kindern eine Familie. Ehe und Familie sind auf das Wohl der Gatten sowie auf die Zeugung und das Heranwachsen von Kindern hingeordnet. Der Schöpfer-Gott hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen. Als Paar und aufgrund ihrer Entscheidung zur Ehegemeinschaft sind sie auch befähigt, Leben zu zeugen und weiterzugeben. Damit geht die Grundordnung der Familie auf die Schöpfungsordnung zurück. Ihre Glieder sind Personen gleicher Würde. Zum Gemeinwohl der Familienmitglieder und der Gesellschaft gibt es in der Familie verschiedene Verantwortungen, Rechte und Pflichten. (vgl. KKK 2201 ff)

Lebensraum für die Kinder

Von den Kindern her gesehen, kann angenommen werden, dass sich Kinder eine beständige, verlässliche Beziehung der Eltern, das sind Mutter und Vater, wünschen. Diese bieten den Lebens-raum, in denen sich die einzelnen Kinder in der Regel gut als Buben und Mädchen entfalten können.  Zu diesem begünstigenden Lebensraum zählen auch Geschwister, sodass ein Kind auch unter „Gleichaltrigen“ heranwachsen und sich in seinem Sozialverhalten bewähren lernen. 

2. Vatikanisches Konzil (1962-1965)

In der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des 2. Vatikanischen Konzils sind orientierende Aussagen über die Familien enthalten. Eltern ihren Kindern das Leben weitergeben und sie erziehen, wissen sich die Eheleute / Eltern „als mitwirkend mit der Liebe Gottes des Schöpfers und gleichsam als Interpreten dieser Liebe“. (GS 48) So ist die Familie, in der verschiedene Generationen zusammenleben und sich gegenseitig helfen, das Fundament der Gesellschaft. Sie ist deshalb auch von den gesellschaftlichen Einrichtungen zu unterstützen und zu fördern. (vgl. GS 48)

Viele Familienformen

Die rasant sich verändernden gesellschaftlichen Lebensbedingungen, die (globale) Mobilität, der Wandel der Geschlechterrollen, die beruflichen Anforderungen und viele andere Faktoren machen es für viele Frauen und Männer schwer, eine stabile, beständige Beziehung in der Familie durchzuhalten. Nach der Trennung der Partner bleiben viele Mütter und Väter als Alleinerziehende mit ihren Kindern, oder es bilden sich neue Familienbeziehungen. Es ist zu schätzen und zu unterstützen, wie sich Erwachsene und Kinder/Jugendliche in den veränderten Beziehungen um ein gelingendes Miteinander bemühen.
Partnerschaften und Familien in Krisen sollen in der Kirche einen Platz finden und Begleitung erfahren. Jesus stand oft an der Seite jener, die in Schwierigkeiten und in Nöten waren. In seinem Verstehen und in seiner Barmherzigkeit hat er Scheiternde aufgerichtet und ihnen neuen Lebensmut geweckt.

Hauskirche

Als eine Gemeinschaft von getauften Christinnen und Christen, die bemüht sind, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe zu leben, ist jede der Familienformen „Kirche im Kleinen“ oder „Hauskirche“.  Die Eltern sind die ersten Künder und Zeugen des Glaubens für ihre Kinder. Im gläubigen Miteinander der Eltern werden die Kinder die ersten, emotional grundlegenden Erfahrungen des Glaubens gewinnen. Wenn die Eltern für ihr Kind um das Sakrament der Taufe bitten und dabei den christlichen Glauben bekennen, übernehmen sie damit die Aufgabe, ihr Kind in das Erleben des Glaubens einzuführen.

In der kirchlichen Gemeinschaft

Kein Christ glaubt allein und lebt seinen Glauben allein. Wir empfangen den Glauben in der Gemeinschaft der Glaubenden – durch das Zeugnis des Lebens, gemeinsames Beten und Feiern. Vor allem die Familien tragen eine lebendige Glaubensgemeinde mit und dürfen von der Gemeinde erwarten, dass sie von ihr gestützt und gefördert wird. Das zeigt sich vor allem in den Feiern der Eucharistie und anderer Gottesdienste sowie in den vielen Ereignissen eines lebendigen Gemeindelebens. 

Katholische Kirche Kärnten

„Familien sind uns wichtig.“ Unter diesem Leitmotiv kann auf viele Initiativen hingewiesen werden, mit denen Familien unterstützt werden. 

 

>> Ergebnisse der Befragung zum Thema Familie