Geistlicher Impuls von Generalvikar Engelbert Guggenberger für den dritten Fastensonntag
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Veröffentlicht Internetredaktion/KHK
„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?“, so beginnt ein großer Roman des vergangenen Jahrhunderts, nämlich Joseph und seine Brüder von Thomas Mann. Wir schöpfen unser Wasser nicht mehr aus dem Dorfbrunnen, sondern beziehen es aus der Wasserleitung. Dennoch ist uns der Brunnen eigentümlich gegenwärtig geblieben. Wir können uns noch gut vorstellen, wie ein Brunnenschacht vorangetrieben wird, bis man ganz unten auf Wasser trifft.
Die Quelle in uns netzt, kühlt und treibt an
“Lebendiges Wasser“, so hieß zur Zeit Jesu das fließende Wasser einer Quelle, im Gegensatz zum stehenden Wasser einer Zisterne. Unter diesem Symbol bietet Jesus uns neues Leben an. Um von ihm erquickt zu werden, müssen wir uns allerdings schon die Zeit nehmen, uns mit Jesus an den Brunnenrand zu setzen und in die Tiefe zu blicken. Dann kann sich an uns sein Wort erfüllen: „Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle“. Diese erscheint nun aus der Brunnentiefe hinein verlegt in unser eigenes Inneres. Sie entfaltet dort ihre produktive Kraft. Sie netzt die verödeten Landstriche, die wir haben brachliegen lassen. Sie kühlt das Feuer übermächtiger Leidenschaften. Sie speist die Turbinen, die den Motor unseres Handelns trieben. Sie trägt uns wie ein Strom mit sich fort und spült uns an das rettende Ufer, das in der Schrift den Namen ewiges Leben trägt.
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