Wachsamkeit - spiritual care im Advent
Impuls zum 1. Advent von Dechant Herbert Burgstaller
Wer kennt sie nicht, die Macht der Medien? Soziale Medien beeinflussen das Leben, Fake-News und Mainstream sind bestimmende Faktoren der Gesellschaft. Das jeweilige Googleverhalten ist ein aufschlussreicher Schlüssel über die Affinitäten eines Users. Algorithmen berechnen Grundmuster. Zudem ist die Deutungshoheit in Grundfragen und Belangen des Lebens längst nicht mehr das Monopol der Kirche. So vielfältig die Gesellschaft ist, so vielfältig und berechtigt scheinen Lebensentwürfe sein.
Wachsein sein, sich nicht fernsteuern lassen
Gesellschaftliche Spielarten sind medialen Steuerungsmechanismen nicht entzogen. Politik und Staat versagen meist als proaktive Kräfte. Am Beginn des Advents steht der Ruf nach Wachsamkeit. Das Evangelium von heute kann nur sein, sich der kritischen Vernunft zu bedienen. Der Hausverstand ist vielfach ein guter Berater. Das Gewissen ist ebenso ein hilfreiches Mittel, sofern nicht die Medienmacht davon schleichend Besitz ergriffen hat. Die Wenigsten rechnen mit jenem Faktor, der sehr befreiend wirken kann, der Faktor Gott. Er ist jener Faktor, der vor massiven Steuerungsmechanismen bewahrt, also das Selbst vor drohender Fernsteuerung und Versklavung rettet.
Im Offlinemodus online sein mit Gott
Auf das Herz zu hören und sich des Verstandes zu bedienen, ist eine zweckdienliche Anleitung für spiritual care. Um online mit Gott zu sein, ist eine gewisse Abstinenz von digitalen Medien und virtuellen Welten erforderlich. Maßhalten ist gefragt. Ein möglicher „Anruf“ Gottes erfolgt meist offline. Der Advent kann eine Einladung für gewisse Auszeiten sein, um in diesen Offlinemodus online mit Gott zu sein. Im Zeitalter der Clouds ist ein Offlinemodus höchst verdächtig. Der netzlose Raum schafft eine Offenheit für eine Vernetzung mit Gott. Wer es mit Gott nicht sofort wagen will, für den kann eine gewisse Zeit ohne Smartphone auch schon ein spannendes Experiment sein.