Aufbrechen und ausziehen
Geistlicher Impuls von Generalvikar Engelbert Guggenberger für den zweiten Fastensonntag
Wer die alttestamentlichen Lesungen dieser Fastenzeit näher betrachtet, der wird schnell feststellen, dass das lauter Auszugsgeschichten sind: Geschichten von Menschen, die auf Gottes Wort hin ihre Heimat, ihre altvertraute Umgebung, ihr Vaterhaus hinter sich gelassen haben so wie Abraham, der auch nicht unbegründet Vater der Glaubenden genannt wird.
Altvertrautes hinter sich lassen
Auch wenn heutige Umzüge mit Möbelspedition und allem Drum und Dran nicht ganz vergleichbar sind mit dem, was Abraham damals zu bestehen hatte, so gibt es doch Parallelen: Aufzubrechen und Altvertrautes hinter sich zu lassen ist schwer! Der Weg in eine ungewisse Zukunft ruft Ängste in uns wach. Wenn wir nun den Blick auf uns lenken, so können wir sagen: Jeder von uns zieht aus, selbst der, der zeitlebens am gleichen Ort wohnen bleibt. Wir ziehen aus, aus unserer Kindheit; irgendwann einmal lassen wir unsere Jugend hinter uns, verlassen das Elternhaus; wenn dann die Kinder erwachsen geworden sind, steht auch den Eltern ein neuer Auszug bevor, ein neuer, ein anderer Lebensabschnitt beginnt!
Aufbrechen ins Land der Verheißung
Jeder größere Wechsel in unserem Leben fordert diesen Auszug. Immer wieder müssen wir von neuem in eine ungewisse Zukunft gehen. Und immer wieder lädt Gott uns ein zu vertrauen, dass er uns in dieser unbekannten Zukunft eine neue Heimat und seinen Segen schenken wird. Im Vertrauen auf ihn dürfen wir diesen Auszug der Fastenzeit wagen. Er führt uns näher an das Land der Verheißung.