Der heilige Martin
Ein beliebter Heiliger, der uns das Teilen lehrt
Martin von Tours wurde im vierten Jahrhundert in Ungarn geboren und wuchs zu einem frommen und großzügigen jungen Mann heran. Eines Tages ritt er mit seinem Mantel auf seinem Pferd durch eine kalte Winternacht. Dabei traf er auf einen Bettler, der vor Kälte zitterte. Martin zögerte nicht und teilte seinen Mantel mit dem Schwachen. Diese Tat wurde zu einem zentralen Ereignis in seinem Leben und in der Geschichte des heiligen Martin.
Kinder lieben die Geschichte des heiligen Martin, weil sie eine einfache, aber wichtige Botschaft vermittelt: das Teilen. Martin zeigte Mitgefühl für andere, indem er seinen Mantel mit dem Bedürftigen teilte. Diese Handlung des Teilens steht im Mittelpunkt des Martinsfestes, das am 11. November (Martinstag) gefeiert wird.
Der heilige Martin dient als Vorbild für Kinder, die lernen, wie wichtig es ist, anderen zu helfen und zu teilen, insbesondere mit denen, die weniger haben. Seine Geschichte ermutigt, großzügig zu sein und die Bedürfnisse anderer zu erkennen.
Martinsfeste und Martinsumzüge
In Kärnten sind 40 Pfarrkirchen, Filialkirchen und Karner dem hl. Martin geweiht. Die älteste Martinskirche in der Diözese Gurk ist die Pfarrkirche in Gurnitz. Rund um den Martinstag finden in zahlreichen Kärntner Pfarren Martinsfeste und -umzüge statt, bei denen Kinder mit selbst gebastelten Laternen durch die abendlichen Straßen ziehen und Martinslieder singen.
Martinsumzüge in Kärntner Pfarren
>> Termine 2024 in Auswahl (zusammengestellt von der Pressestelle)
Familienfolder zum Martinsfest & Martinslied
Im Rahmen der Reihe „Familie ist mehr...“ hat das Katholischen Familienwerkes einen Folder über den heiligen Martin erstellt. Der Folder ist als PDF-Datei online abrufbar.
Und noch ein Webtipp: Christina Hardt-Stremayr und Wolfgang Unterlercher singen ein Martinslied
Geschichte und Legende
Der hl. Martin wird um 316 in der im heutigen Ungarn gelegenen Stadt Savaria geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns aus Pavia in Oberitalien tritt auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein, wo er in Gallien in der Garde unter Kaiser Constantius II. dient. Dort soll sich der Legende nach die bekannte Geschichte mit dem Mantel ereignet haben: Martin begegnet als Soldat am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler und schenkt ihm die Hälfte seines Soldatenmantels. In der folgenden Nacht erscheint ihm im Traum Jesus, bekleidet mit dem Mantelstück, das er dem Bettler gegeben hat. Dies bewirkt in Martin ein grundlegendes Umdenken. Er lässt sich taufen, verlässt die Armee und wird Schüler des Hilarius von Poitiers. Nach Missionsjahren in Illyrien wird Martin Einsiedler auf der Insel Gallinaria bei Genua. 361 gründet er in Liguge nahe bei Poitiers das erste Kloster Galliens. 371 wird er gegen seinen Willen auf Drängen des Volkes zum Bischof von Tours geweiht. Hier erzählt die Legende, dass sich Martin bei seiner Bischofswahl in einem Stall versteckt habe, durch das Schnattern der Gänse jedoch entdeckt worden sei. Auf diese Erzählung bezieht sich der weit verbreitete Brauch um das „Martinigansl“. Martin verstirbt auf einer seiner vielen Reisen am 8. November 397 in Candes, einer Pfarrei seines Bistums. Sein Leichnam wird am 11. November 397 nach Tours überführt. Daraus entwickelt sich das „Laternenfest“, das heute vielerorts gefeiert wird.
Verehrung und Bedeutung
Bereits mit seinem Tod beginnt eine Welle der Verehrung, sodass Bischof Martin innerhalb der Heiligen eine Sonderrolle eingeräumt wird. Er ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die mit offiziellem kirchlichen Kult gefeiert werden. Außerdem steigt er im Frankenreich unter Frankenkönig Chlodwig (481-511) zum „Nationalheiligen“ auf. Der hl. Martin ist nicht nur Patron zahlreicher Kirchen und Regionen, sondern auch Schutzheiliger vieler Berufsgruppen und Stände, wie zum Beispiel der Soldaten, Hirten, Gastwirte, Hufschmiede sowie der Armen und Bettler. Außerdem gilt er als Schutzpatron der Pferde. Dargestellt wird der hl. Martin oft als römischer Soldat zu Pferd, seinen Mantel mit dem Schwert für einen Bettler zu seinen Füßen teilend, oder als Bischof mit einer Gans zu seiner Seite.