Warum soll heute noch jemand Priester werden wollen?

von Mag. Michael Kopp

Fruchtbringen aus der Verbundenheit mit Jesus

Wenn ich danach gefragt werde, warum es sinnvoll ist, gerade HEUTE Priester zu werden, dann kann ich nur antworten, indem ich auf die eigene Motivation schaue, die mir ein sinnerfülltes Leben als Priester schenkt.


1. Die Berufung bzw. der Ruf Gottes
Als grundlegend für den Priesterberuf sehe ich die „Berufung“, den Ruf Gottes, den ich im Herzen verspüre. Diese innere Gewissheit ist stärker als jedes noch so vernünftige Argument und es lohnt sich in jedem Fall, dieser Stimme Gehör zu verschaffen und dem Ruf zu folgen, weil es der unverwechselbare Ruf für mein Leben ist.

2. Ergriffenheit von Gott
Daraus folgt für mich die wichtigste Motivation für den Dienst des Priesters: Die Ergriffenheit von Gott und als Antwort darauf mein „JA“ zu ihm. Es ist die Lebensgrundlage des Christseins überhaupt: Meine Beziehung zu Jesus Christus.

3. Kontrast zur heutigen Gesellschaft
Deshalb ist für mich das Leben als Priester ein Kontrast zur heutigen Gesellschaft: Es zählt nicht zuerst die Leistung, sondern das Fruchtbringen aus der Verbundenheit mit Jesus Christus: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,5).

4. In die Nachfolge Christi begeben
Wer sich so in die Nachfolge Jesu Christi begibt, der wird Gottes „Wunder“ erleben. Das ist die alltäglich bereichernde Erfahrung des priesterlichen Lebens in unzähligen Begegnungen mit den Menschen.

5. Schließlich das Geheimnis unseres Glaubens: Das Kreuz.
Wo ich das eigene Leben und das Leben anderer als Kreuzweg erlebe, weiß ich, dass Jesus den Kreuzweg mitgeht, mehr noch: dass er ihn schon für mich/für uns gegangen ist, damit wir im Leid nicht verzagen und selbst im Tod erkennen: Unser Leben ist durch das Kreuz hindurch zur Auferstehung bestimmt, zum Leben in Gott.
Dafür das eigene Leben im Dienst des Priesters einzusetzen, sehe ich als Geschenk der Liebe Gottes zu mir.