Trennung? Scheidung? Wiederheirat?
Die Katholische Kirche bietet Möglichkeiten für Gespräche vor / während / nach der Scheidung.
Scheidung ist (fast) immer eine schmerzliche Erfahrung, verbunden mit Kränkungen und Verwundungen. Die Beziehung, die mit vielen Hoffnungen begonnen wurde, ist zerbrochen. Fast immer wird es als ein Scheitern empfunden, auch wenn die konkrete Trennung für manche eine Erleichterung bringt. Schuldgefühle regen sich. Zusätzlich belastend ist es, wenn Kinder betroffen sind, weil sich ihre Eltern getrennt haben. Gläubige Christen / Christinnen haben Ihr Ja-Wort einander „vor Gottes Angesicht“ gegeben und Treue versprochen, „bis der Tod uns scheidet“. Und jetzt? Die Scheidung belastet das Gewissen. Schuldgefühle? Und wenn sich eine neue Beziehung anbahnt und eine zweite Ehe eingegangen wird? Was bedeutet das für Betroffene und für ihren Platz in der Kirche?
Nicht zurückziehen, sondern das Gespräch wählen
In einem Kurs, während sechs Monaten, haben sich Priester, Pastoralassistentinnen und Ehe-beraterinnen speziell mit den Erfahrungen von Frauen und Männern befasst, die in einer Scheidung leben oder bereits geschieden sind oder wieder eine neue Ehe leben wollen. Die Kirche tut sich dabei nicht leicht, sodass es nicht selten zu Missverständnissen und bei Betroffenen zu Verletzungen kommt. Wir möchten den Betroffenen anbieten, darüber mit einem Seelsorger / einer Seelsorgerin oder einer Beraterin zu sprechen.
In einem persönlichen Gespräch ist es möglich, den rechten Weg und die persönliche, verantwortliche Entscheidung zu klären.
Was können sie von so einem Gespräch erwarten?
• … dass Ihnen aufmerksam und mit Achtung vor Ihrer persönlichen Situation zugehört wird.
• Wenn Sie vor einer Scheidung stehen, dass Ihnen geholfen wird zu erkennen, was jetzt wichtig ist;
• wenn Sie geschieden sind und an der Trennung leiden, dass Sie auf dem Weg der Bewältigung begleitet werden;
• oder wenn Sie wieder heiraten wollen, dass Sie für Ihre Entscheidung, die Sie in Ihrem Gewissen treffen / getroffen haben, einen Gesprächspartner haben
• und wie diese neue Ehe „als von Gott gesegnet“ gelebt werden kann.
Papst Johannes Paul II ermutigt die Seelsorger ausdrücklich, die Situationen von Partner/innen in Scheidung, nach einer Scheidung oder wenn sie eine neue Ehe eingehen, differenziert anzusehen und pastoral zu begleiten. - Das bedeutet: keine Patent-Antworten, keine fertigen Lösungen.
Was kann in so einem Gespräch zur Sprache kommen?
• Was hat zur tiefen, dauerhaften Krise in der Ehe und schließlich zur Scheidung geführt?
• Gibt es tiefe Kränkungen und Verletzungen, die noch in Vorwürfen und Rachegefühlen gegen die/den „andere/n“ nachwirken?
• Wie können die Verantwortungen und Verpflichtungen für die getrennte Partnerin /den getrennten Partner, für die Kinder wahr-genommen werden?
• Was kann aus der Erfahrung mit der zerbrochenen Ehe gelernt werden (um Fehler nicht zu wiederholen…)?
• Wie sieht der katholische Glaube das Sakrament der Ehe?
• Erleben Sie sich durch die Scheidung wie „ausgestoßen“ oder zurückgewiesen in der Kirche?
• Wenn Sie als Geschiedene/r oder wenn Sie mit einem/einer geschiedenen Partner/in eine neue Partnerbeziehung und Ehe eingehen, ist dann ein Segen durch einen Priester / Diakon möglich?
• Sind Sie unter allen Umständen, wenn Sie wiederverheiratet sind, von den Sakramenten ausgeschlossen? Was ist hier zu beachten?
• Wie können Sie in einer zweiten Ehe als Christen Ihr religiöses Leben und das Leben in der Kirche weiterführen?