Pfarre

Villach-St. Martin

Christ sein und soziales Engagement

Gespräch mit den Grundbeauftragten für "Dienst am Nächsten" in Villach-St. Martin

Uli Gräfling, Gerlinde Rauchenwald und Annemarie Arhar (© Foto: ZS)
Uli Gräfling, Gerlinde Rauchenwald und Annemarie Arhar (© Foto: ZS)

Es ist nicht so lange her, dass aus einem aktuellen Anlass viel von der Kirche und ihren Finanzen die Rede gewesen ist. Jetzt wird genauer darauf geachtet, wie die Kirche mit ihnen umgeht, wie viel sie besitzt und wofür das Vermögen (wenn es das gibt) verwendet wird. Es wird Transparenz verlangt und auf der Offenlegung der finanziellen Situation einzelner Bistümer insistiert. Besonders brisant sind diese Fragen geworden, nachdem Papst Franziskus, die Kirche als eine Kirche die auf der Seite der Armen stehen muss, fordert. Natürlich fallen dann die großen Summen und die zu hohen Kosten für bestimmte Projekte, die auch für die soziale Arbeit verwendet werden könnten, ins Auge. Fernab von diesen „großen Fragen“ aber auch mittendrin als Teil dieser Kirche steht der soziale Einsatz in unserer Pfarre. Was tut sie für ihre Mitmenschen in einem der wichtigsten Aufträge, die ein christliches Leben ausmachen, nämlich im sozialen Bereich oder wie es in der Kirche üblich zu sagen ist, im "Grundauftrag Dienst am Nächsten". Darüber reden wir mit den zuständigen Damen in unserer Pfarre, mit Frau Gerlinde Rauchenwald, Frau Annemarie Arhar und Frau Uli Gräfling.

Was hat Sie bewogen, sich im Bereich des Sozialen in der Pfarre zu engagieren?

Gerlinde : Ich war schon immer sozial eingestellt und in diesem Bereich tätig. Ich habe das als meine Bestimmung gefunden. Der Pfarrer Astner hat jemanden gebraucht, der etwas in diesem Bereich macht. Dann haben wir uns zusammengesetzt, um herauszufinden, was zu tun ist. Die Mitarbeiter haben sich zum großen Teil aus dem Pfarrgemeinderat rekrutiert. Dieser Grundauftrag hatte die meisten Mitarbeiter. So hat das dann angefangen.

Annemarie: Ich sehe eigentlich meinen Weg in der Pfarrgemeinde als den Weg des Sozialen. Ich möchte einfach im Rahmen meiner Möglichkeiten, wenn es irgendwie geht, für die Leute da sein.

Uli: Auf Grund meiner sozialen Grundeinstellung, will ich zusammen mit Gerlinde und Annemarie in diesen großen Bereich "Soziales" meine Mithilfe anbieten und mitarbeiten.

Was ist momentan Ihre Aufgabe im "Grundauftrag Dienst am Nächsten"?

Gerlinde: Meine Aufgabe ist momentan die Leitung unseres Second-Hand-Shops. Die Organisation, Einteilung und Begleitung der 14 Mitarbeiterinnen sind der wichtigste Teil meiner Arbeit. Der Shop ist, wie bekannt, immer am Donnerstag von 14 bis 17 Uhr offen. Hier werden 2-3 Mitarbeiterinnen zu Verkauf und Beratung der Kundschaft eingeteilt. Am Dienstagvormittag wird die im Laufe der Woche gespendete Ware sortiert, zusammengeräumt und für den sehr günstigen Verkauf vorbereitet. Der Erlös vom Verkauf kommt den sozialen Zwecken der Pfarre zu Gute.

Annemarie: Meine Aufgabe ist es momentan die Geburtstagsgratulationen zu organisieren. Jetzt besuchen die 7 Damen unsere Jubilare. Es werden die Menschen über 80 Jahre besucht. Früher wurden auch die 70-jährigen besucht. Heute ist das nicht mehr möglich, denn sie sind jetzt ziemlich viele, so dass wir sie als "zu jung" für diese Besuche gefunden haben. Nach und nach kommen sicher andere Aufgaben dazu, ob das jetzt Mithelfen und Mitorganisieren der Nikolausaktion oder Sternsingeraktion ist usw.

Uli: Meine Aufgabe ist es momentan, gemeinsam mit einigen freiwilligen Mitarbeitern der Pfarre, die Krankenhausbesuche zu organisieren und durchzuführen. Dabei werden Menschen, die aus unserer Pfarre St. Martin stammen und im Krankenhaus stationär aufgenommen sind, wöchentlich besucht.

Seit wann sind Sie diesem Grundauftrag tätig?

Gerlinde: Ich glaube seit dem die Grundaufträge bei uns in St. Martin eingeführt wurden. Es müssten so um die 15 Jahre sein.

Annemarie: Seit dieser PGR-Periode, also seit einem Jahr.

Uli: Auch seit einem Jahr.

Welche Bedeutung hat dieser Grundauftrag im christlichen Leben?

Gerlinde: Es ist eine der grundlegendsten Aufgaben jedes Christen, sich um die andere zu kümmern und den Bedürftigen zu helfen.

Annemarie: Es ist eines der Fundamente unseres christlichen Lebens. Ohne dieses können wir uns schwer Christen nennen. Ohne das Handeln und soziale Engagement, ohne auf die Menschen zu zugehen, gibt es kein Christ sein.

Uli: Ich sehe dabei eine große Chance, Menschen in Ausnahmesituationen zu unterstützen und ihnen dabei Gespräch und Zeit zu schenken.

Wie sehen Sie in der Zukunft Ihre Rolle im Rahmen des Grundauftrags Dienst am Nächsten?

Annemarie/Uli: Es wird sehr schwer in die Fußstapfen von Gerlinde zu treten. Es ist viel aufgebaut worden und es geschieht viel im Rahmen dieses Grundauftrags. Ich hoffe, dass wir zwei in Zukunft zumindest annähernd so viel und es so gut machen können wie sie. Die schwierigste Arbeit wird sicher sein, die Leute zu finden, die sich bereit erklären, freiwillig und unentgeltlich dabei mitzumachen. Das ist heute nicht so einfach und es wird nicht nur für uns eine große Herausforderung, die neuen Mitarbeiter zu gewinnen.