Gebetswoche für die Einheit der Christen 2017
Der Tag des Judentums, ökum. Wanderung und Gebet für die Stadt waren unter anderem die Bestandteile der Weltgebetswoche
Tag des Judentums
Vorgelagert der Weltgebetswoche war und ist ein Abend im Rahmen des Tages des Judentums, der immer am 17. Jänner stattfindet. Über den Abend berichtet Pfarrerin der ev. Gemeinde Villach, Frau Astrid Körner:
Unter dem Leitvers „Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder“ (Ps 33,13) wurde am Vorabend der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen und Christinnen am 17. Jänner der Tag des Judentums in der Evangelischen Kirche im Stadtpark gefeiert.
Denn vor aller Verschiedenheit der Kirchen steht das allen gemeinsame Fundament: ihre Verwurzelung im Judentum und die Weggemeinschaft mit Gottes Bundesvolk. Die Jahrhunderte lange Verfolgung der Juden und Jüdinnen durch Christen und Christinnen macht es notwendig, dass auf dem Weg der Buße und der Neubesinnung eine Haltung gegenüber den Juden heranreift, die dem Evangelium entspricht.
In einer jüdisch-christlichen Begegnung wurde ein gedanklich-besinnlicher und tiefgreifender und musikalisch-lebendiger, richtungsweisender Gottesdienst gefeiert. Die Jüdin Kornelia Rebeka Zucha und Pfarrerin Astrid Körner haben gemeinsam die Liturgie gestaltet. Musikalisch hat Pfarrer Norman Tendis den Abend begleitet.
Ökumenische Wanderung
Die ökum. Wanderung von der katholischen zur evangelischen Kirche ist in St. Ruprecht zur Tradition geworden. Über die diesjährige Wanderung berichtet Sr. Pallotti Findenig, Pfarrassistentin von Maria Landskron:
Seit einigen Jahren eine gern angenommene Tradition mit steigender Teilnehmerzahl! Heuer, im Gedenkjahr der Reformation war unser Schwerpunkt „konfessionsverbindende Ehepaare“.
Wir treffen einander in der älteren, der Katholischen Kirche. Schon 860 hat der Salzburger Erzbischof dem dortigen Pfarrer Ackerland geschenkt, damit dieser davon leben kann. Es beeindruckt immer wieder, wie viele Menschen seit dem dort gebetet haben! Gemeinsames Gebet, Singen und vor allem das Zeugnis von Ehepaaren, die durch die Konfession in den beiden christlichen Kirchen beheimatet sind, beeindruckten. „Wir wollen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen“ war der Begleittext für die Fackelwanderung zur Evangelischen Kirche!
Dort freuten wir uns gleich über die Wärme im Raum. Gemeinsames Singen und dann der Ruf zu Klage und Buße, ausgesprochen von der katholischen Kirche, beeindruckten. Erfreulich das Zeugnis der konfessionsverbindenden Paare über das Leben in beiden Kirchen! Bei Brötchen und Tee kamen wir miteinander ins Gespräch und teilten unsere Erfahrungen. Erfreulich, dass FirmkandidatInnen diese Begegnung auch erleben konnten.
Großer Dank an Astrid Tendis-Knely und Sr. Pallotti Findenig als Initiatorinnen!
Gebet für die Stadt
Das Gebet für die Stadt ist die zentrale Veranstaltung der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Dieses Jahr fand es in der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob statt. Mirko Hofer berichtet:
Beim ökumenischen „Gebet für die Stadt“ am 20. 1. geschah etwas für die Anwesenden Unerwartetes – die evangelische Pfarrerin Astrid Körner, und nach ihr Dechant Herbert Burgstaller, bestieg zur Predigt die steinerne Kanzel! Bezug nehmend auf die heutigen modernen Medien des Internets sprach sie überzeugend von der Sendung Christi und vom Sendungsauftrag jedes getauften Menschen. Dechant Burgstaller betonte besonders die Präsenz Christi im Altarsakrament und Bürgermeister Günther Albel sprach in seinem Grußwort von Villach als der Brückenstadt. Es gelte Bücken zu schlagen und keine Mauern zu errichten, auch im Hinblick auf die Integration von Geflüchteten.
Die in Kelchform gestaltete Kanzel wurde in der lutherischen Zeit des Gotteshauses im Jahre 1555 vom Bildhauer Gustav Seliger geschaffen und zählt zu den bedeutendsten protestantischen Kunstwerken in Kärnten. Dass die Predigt von einer Pfarrerin (!) an diesem historischen Ort vorgetragen wurde, das zählt zu Beginn des „Reformations-Gedenk-Jahres“ zu einer echten positiven Überraschung.