Am 8. 11. referierte im Pfarrzentrum St. Martin Prof. Dr. Leopold Neuhold über die Gesellschaft im Wertewandel.

Dass sich die heutige Gesellschaft in Europa und darüber hinaus in einem stetigen Wertewandel befindet, das muss jede/r zur Kenntnis nehmen. Der Wandel ist sehr schnell und umfassend. Die Geschwindigkeit des „Veraltens“ nimmt zu. Das erzeugt Unsicherheit, weil man sich nicht sicher ist, wohin man soll und meistens auch was mann will. Es gibt keine einheitliche Werte über die Gruppen hinweg. Verschiedene Zugänge zur Wirklichkeit sind die Realität in unserer Gesellschaft. Das spiegelt sich in dem, was wir Pluralismus der Werte nennen. Jeder hat Recht. Jeder Wert ist gleich gut, gleich wichtig, gleich gültig. So auch in religiösen Bereich.Das birgt in sich die Gefahr der Beliebigkeit und damit verbunden der Gleichgültigkeit.
In vielen Fällen ist uns der Blick aufs Ganze verloren gegangen. Eine der Folgen dieser Situation ist die Segmentierung der Wirklichkeit. Es ist zu beobachten, dass  auch das Christentum in weiten Teilen der Gesellschaft nur ein Segment, ein Teil des Lebens geworden ist und damit den Anspruch als integrierende Kraft der verschiedenen Teilbereiche des Lebens eingebüßt hat. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass sich die Gesellschaft nach den christlichen Prinzipien richtet. Die Christen müssen, zumindest für sich, wieder das fundamental Christliche, was für jeden Christen gilt, entdecken. Dieses spezifisch Christliche ist die Nachfolge Jesu und sein Gebot der Nächsten-und Gottesliebe, was nichts anderes heißt als im Nächsten den Bruder und die Schwester und im Gott den Horizont, in dem der Mensch sich bewegt und lebt, und Sinn zu sehen. Aus dieser Kraftquelle, aus diesem Hinausgehen aus sich kommt der Mensch zu sich selbst und damit kann alsChrist/ Christin in verschiedenen Bereichen nach den einzelnen christlichen Werten handeln.

G. Hofer, Z. Sliskovic