Pfarrkirche
Stadthauptpfarrkirche Villach-St. Jakob
Patrozinium: Hl. Jakob
Die Geschichte der Pfarre St. Jakob
St. Jakob wird urkundlich 1136 erstmals erwähnt, seit 1908 Stadthauptpfarrkirche in Villach. Es bestand durch Jahrhunderte eine enge Verbindung mit der Kirche Maria Gail im Osten des Stadtgebietes. Im Zuge der Reformation übergab Sigismund von Dietrichstein, Freiherr von Finkenstein, das Patronat über St. Jakob im Jahre 1526 der damals lutherischen Villacher Bürgerschaft, und so wird das Gotteshaus vorübergehend zum Zentrum des evangelischen Glaubens in Kärnten. Während der Gegenreformation wurde die Kirche 1594 wieder katholisch. Nach Auflösung des Patriarchats Aquleia (1752) kam die Pfarre zu Erzbistum Görz und gehört seit der Zeit Kaiser Josephs II zum Bistum Gurk-Klagenfurt.
Die Kirche St. Jakob
Die Stadthauptpfarrkirche St. Jakob beeindruckt durch die harmonische Architektur des Kirchenraumes und durch die Ausstattung mit zahlreichen Kunstschätzen und -denkmälern.
Das Gotteshaus ist dem hl. Apostel Jakob dem Älteren geweiht, der als fränkischer Nationalheiliger und als Patron der Reisenden verehrt wird. Der erste, gegen Ende des 11. Jahrhunderts errichtete Kirchenbau, wurde durch das große Erdbeben am 25. Jänner 1348 zerstört. Der Wiederaufbau in der heute noch bestehenden Form und Größe ging sodann durch mehr als 100 Jahre in Etappen vor sich: zuerst der heutige Chorraum, außen mit abgetreppten Strebepfeilern, später dann das deutlich abgesetzte dreischiffige Langhaus und sodann die Seitenkapellen und die Orgelempore.
Während die schönen spätgotischen Glasfenster des Chorraumes im Jahre 1944 durch die Luftangriffe zerstört wurden, kann man das barock umgestaltete Gewölbe des Chorraumes mit den reichen Stuckornamenten und Freskenmedaillons noch heute bewundern. Auch das reiche Schling- und Netzrippengewölbe der drei Kirchenschiffe ist sehenswert.
Der nach südländlichem Vorbild freistehende Kirchturm hat massive romanische Grundmauern. Nach wiederholten Erdbeben- und Brandschäden wurde der Turmbau in der heutigen neugotischen Form mit Spitzhelm in Jahre 1847 vollendet. Mit 94 m Höhe ist der Turm der höchste Kirchturm Kärnten.
Das Hauptportal der Kirche befindet sich im Westen. Die beiden Seitenportale im Norden und Süden sind ähnlich gegliedert; ihr Wappenschmuck erweist sie als Stiftung der Bürgerfamilie Hasenberger. An den Außenwänden des Kirchengebäudes befinden sich zahlreiche wertvolle Grabdenkmäler und Wappensteine.
Die drei Seitenkapellen wurden von Villacher Adelsgeschlechtern als Begräbnistätten gestiftet:
Den Chorschluss des nördlichen Seitenschiffes bildet die Leiningerkapelle (heute Taufkapelle) mit einem mittelalterlichen Taufstein (achtseitig, mit den Reliefs der 12 Apostel) und einem gotischen Betstuhl.
Am Ostende des südlichen Seitenschiffes befindet sich die Görz-Dietrichsteiner-Kapelle, unmittelbar westlich davon die Khevenhüllerkapelle. Beide werden vom Kirchenraum durch kunstvolle Schmiedeeisengitter getrennt und enthalten zahlreiche Grabdenkmäler der genannten Adelsfamilien.
Der Hochaltar besteht aus reichem Rokoko-Schnitzwerk (1784/85) mit einem großen spätgotischen Kruzifix (1502) im Zentrum, darunter Maria zwischen Jakobus und Laurentius (die beiden Kirchenpatrone), außen die Apostel Petrus und Paulus; am Gesims oben die Heiligen Drei Könige, ebenfalls Schutzpatrone der Kirche.
Die Kanzel aus Marmor im Renaissancestil wurde in der Reformationszeit (1555) vom bambergischen Vizedom Georg Ulrich von Kynsperg gestiftet. Sie hat die Form eines Kelches; der achteckige Oberteil zeigt sechs Reliefs mit Szenen aus dem Leben Jesu. Am Boden liegt die Figur Jesses, von der sich am Kanzelschaft der Stammbaum Christi nach oben windet.
Im Kirchenraum befinden sich neben den Seitenaltären noch zahlreiche monumentale Grabdenkmäler.
Genauere geschichtliche und kunsthistorische Angaben finden Sie in unserem ausführlichen Kirchenführer. Dieser liegt in unserer Kirche für Sie auf.