Filialkirche
Filialkirche St. Urban
Patrozinium: Hl. Urban
Hoch über dem Gailtal steht auf einem steil zur Garnitzenklamm abfallenden Felsen seit 500 Jahren die Urbanikapelle. Sie wurde zwar erst 1590 urkundlich erwähnt – siehe DEHIO – ist aber eindeutig älter. Im Diözesanarchiv sind über das Kirchlein keine Dokumente vorhanden, nur eine etwa 100 Jahre alte Zeichnung. Die Kirche wurde mehrmals restauriert, die prägendste erfolgte im Jahre 1632 unter Pfarrer Khnippfelberger, dessen Wappen in der Apsis der Untervellacher Kirche wie auch auf Urbani zu finden ist. Der Kunsthistoriker Ginhart vermutete den Bau vor 1485, indem er die so genannten Vierpässe mit denen der Wolkensteinerkapelle in Hermagor verglich, diese sind aber tatsächlich in ihrer Form und Qualität unterschiedlich.
In keiner Kirchenbeschreibung sind die interessanten Wappen erwähnt. Durch langwierige Nachforschungen habe ich herausgefunden, dass das rechte Wappen auf dem Triumphbogen jenes der Anna Söllin von Teissegg ist, die mit ihrem Mann Hans Manndorfer erst 1515 ins Gailtal kam, und wohl als Stifterin auftrat, also kann die Kirche nicht vorher errichtet worden sein. Anna stammte aus Bruneck und in Südtirol waren damals Urbaniprozessionen üblich, vielleicht sollte sie dieses Kirchlein an ihre Jugend erinnern.
Der gotische Urbanialtar steht seit über 100 Jahren in der Möderndorfer Kirche und wurde wahrscheinlich 1520 in Villach hergestellt. Es ist daher anzunehmen, dass die Kirche heuer ihr 500. Bestandsjahr feiert.
Die Kirche ist sanierungsbedürftig, Feuchtigkeit durchdringt vor allem die südliche Mauer und dadurch sind die Heiligengesichter durch Oxidation der verwendeten Farben geschwärzt worden. Es wäre also hoch an der Zeit, diese Probleme zu beheben und dieses wertvolle Bauwerk für die Zukunft zu bewahren.
Urban ist der Patron der Winzer und Fassbinder, er soll aber auch das Vieh schützen. Die Statue des Hl. Urban aus der Kirche ist im Gailtaler Heimatmuseum zu bewundern, die des Hl. Martin wurde leider 1961 gestohlen.
Das kleine gotische Kirchlein St. Urban ist ausschließlich zu Fuß über 300 Höhenmeter erreichbar, ein lohnendes Wanderziel über der Ganitzenklamm. Die jährliche Urbaniprozession am Pfingstsamstag ist eine uralte Tradition und damit diese nicht erlischt, sollte in Zukunft wieder die Messe auf Urbani im Mittelpunkt stehen.
Dr. Hermann Verderber