Filialkirche
Filialkirche Radnig
Patrozinium: Hl. Katharina
Laut Inschrift in der Apsiswand ist das Kirchlein 1040 erbaut, allerdings lässt sich dieses hohe Alter kaum geschichtlich nachweisen, da die Kirche erst 1485 urkundlich aufscheint. Mit seinen einen Meter dicken Mauern war das Kirchlein wohl oft Zufluchtsort für die Dorfbewohner in Zeiten feindlicher Bedrohung. So haben 1473 die Türken bei ihrem Zug durch das Gailtal auch diesen Ort heimgesucht und dabei die Eichentür der Kirche eingeschlagen und die dort verschanzte Bevölkerung massakriert. Die nachträglich geflickte Tür mit dem gotischen Holzschloss bringt die damalige Zeit noch heute eindrucksvoll in Erinnerung.
Am 27. Oktober 1485 weihte der Bischof Pietro von Caorle, der zugleich Patriarch von Aquilea war, die von den Türken entweihte Kirche neuerlich ein. Der Sekretär des Bischofs Saolo Santonino berichtet in seinen Reisetagebüchern: Am 27. sind wir von S. Hermagor aufgebrochen und stiegen hinauf zum Orte Radnig, der eine Meile entfernt ist. Daselbst weihte der Bischof den einzigen Altar zu Ehren der Jungfrau und Märtyrerin Christi, Katharina. Dieser Altar ist in der Katharinenkirche aufgestellt, und in ihm bestattete der Bischof Reliquien der "Sieben Brüder und der 11 000 Jungfrauen".
Aus der spätgotischen Zeit ist die wunderschön geschnitzte des "Schmerzensmannes" erhalten, sowie auch die gotische Holzdecke der Vorlaube, die mit Schablonenmalerei (1478 bis 1485)verziert ist. Diese Darstellungen sind auch in der Kirche Schlanitzen (bei Rattendorf/Gailtal) zu finden und haben zeichenhafte Bedeutung. Die Bretter dieser Holzdecke waren ursprünglich im Langschiff angebracht, beim Umbau in die Vorlaube gingen viele dieser Teile verloren.
Die Radniger Kirche besitzt einen Kelch, der aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt, einige Votivbilder mit der Wiedergabe dreier Madonnenmotive, eines Hl. Markus und eines Chistus Salvator (Hinterglas- und Holztafelmalerei - Beginn 19. Jh.), sowie eine Kopie der beliebten Mariahilfmadonna nach Lukas Cranach d. Ä. Am Altartisch ist eine römerzeitliche Grabinschrift.
Das flache Langhaus hat je zwei spitzbogige Fenster und eine barocke hölzerne Westempore.
Wandmalerei: Vier Evangelisten an der Rundbogenleibung; Verkündigung in den Rundbogenzwickeln; an der Decke: Unterricht Mariens, Marienkrönung.
An der Nordwand: Geburt Christi (bez. Adam Brandstätter aus Kötschach 1862). Der Hochaltar ist bezeichnet mir 1670, resauriert 1862. Im Altarbild sind die Hl. Katharina und die Hl. Margareta dargestellt. Die Glocke ist bezeichnet mit 1540 von Hironymus Egker.
(Text aus der Anschlagtafel in der Vorhalle der Kirche)