Frauen und Kirche
Frauen in der Kirche
Gleiche Würde – gleiche Rechte
Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten.
Warum könnt ihr die Zeichen der Zeit nicht deuten?
(Lk 12, 56)
Die ungelösten Fragen nach der Stellung, der Würde und den Rechten der Frauen in der Kirche berühren zentrale Themen der Glaubwürdigkeit der Kirche. Während in manchen Regionen der Erde Frauen und Mädchen der Tötung aufgrund ihres Geschlechtes ausgesetzt sind, kann die katholische Kirche nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust an der Diskriminierung der Frauen festhalten.
Gleiche Rechte für Männer und Frauen in der Kirche einzufordern, bedeutet keine Anpassung an einen beliebigen Zeitgeist. Vielmehr haben sich die Texte der Frohbotschaft den damals herrschenden patriarchalischen Verhältnissen angepasst, obwohl gerade die Schöpfungstexte einen gleichrangigen Entwurf vom Menschen als Frau und Mann zeigen. Die Kirchenleitung muss die „Zeichen der Zeit“ wahrnehmen und ihr Menschen- und Geschlechterverständnis gründlich überdenken, will sie nicht in eine hoffnungslose Situation geraten.
Daher darf auch die Priesterweihe für Frauen kein Tabu bleiben. In die Prüfung der Berufung zum Priesteramt müssen endlich auch Frauen einbezogen werden. Vor allem der Einsatz von Diakoninnen ist überfällig und würde der ursprünglichen Tradition entsprechen. Alle Erfahrungen der seelsorglichen Wirklichkeit belegen, dass die römische Kirche schon heute und erst recht in Zukunft Frauen in allen kirchlichen Ämtern braucht.
Der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe ist eine Diskriminierung, die man nicht Jesus mit dem Argument in die Schuhe schieben kann, er habe dazu keine Vollmacht erteilt. Schon aufgrund des natürlichen göttlichen Rechts ist jede Diskriminierung unzulässig; um sie abzustellen, bedarf es keiner besonderen Vollmacht.
Pressebericht von “Wir sind Kirche!”
Studientag im Bildungshaus St. Hippolyt, St. Pölten, 15. November 2014