Pfarre

Wolfsberg

Wort unseres Stadtpfarrers anlässlich der Heiligsprechung von Carlo Acutis

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“ (Joh 15,5) - diese Worte aus dem Johannesevangelium kommen mir in den Sinn, wenn ich die Lebensgeschichte des jungen Italieners Carlo Acutis (1991–2006), dessen Reliquie sich in der Wolfsberger Markuskirche befindet, betrachte. So jung gestorben, bleibt sein Leben nicht umsonst - im Gegenteil, bringt reiche Frucht für unser Heil und ermutigt uns, alte Lebensmuster zu verlassen und dem Herrn Jesus Christus mit Freude nachzufolgen.

Am 1. Juli dieses Jahres wird Papst Franziskus in Rom den Termin seiner Heiligsprechung bekannt geben. Vor einigen Tagen, am 23. Mai, wurde im Vatikan offiziell ein Wunder anerkannt - die Heilung einer jungen Studentin aus Costa Rica, die dem Carlo zugeschrieben wird und seine Heiligsprechung möglich macht. Das ist für uns in Wolfsberg und für unsere ganze Diözese Gurk-Klagenfurt ein Grund, Gott zu loben und ihm für die Wunder, die er auch heute vor unseren Augen vollbringt, zu danken. Das ist vor allem aber ein Grund, um sich neu für Gott zu entscheiden, ermutigt durch die frohe Botschaft: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“ (Joh 15,5).

Auf der ganzen Welt entstehen Gebetskreise und Wallfahrtsorte, an denen Carlo verehrt wird. Seine jugendliche Authentizität und sein herzlicher Eifer im Glauben motivieren und beeindrucken unzählige Menschen auf allen Kontinenten - vor allem aber die junge Generation, die nach wahren Vorbildern sucht. Dank der Intuition unseres Bischofs Dr. Josef Marketz haben auch wir in Wolfsberg seit zwei Jahren die Möglichkeit, Carlo Acutis besonders nahe zu sein: Seine Reliquie in der Markuskirche ist ein Zeichen, dass die Heiligkeit auch heute möglich ist, noch mehr, sie wirkt anziehend und inspirierend, zeigt einen Lebensstil, der Erfüllung und Hoffnung schenkt.

Die Mutter von Carlo erzählt, dass nach seiner Heiligsprechung eine ganze Generation von Heiligen entstehen wird, die - nach dem Beispiel ihres Sohnes - auch keine Angst haben wird, Gott sich ganz zu verschenken. In diesem Sinne lade ich euch ein, liebe Schwestern und Brüder, die Heiligsprechung von Carlo Acutis als ein klares Signal und Zeichen zu sehen, dass es sich lohnt, „immer mit Jesus vereint zu sein“. Dieses Ereignis ist für uns alle eine große Chance, die Frische und Freude im Glauben neu zu entdecken und sich für einen Weg gegen die Mittelmäßigkeit und Gleichgültigkeit zu entscheiden. Vergessen wir nicht: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“ (Joh 15,5)

  • Carlo hat gewusst, dass das wahre Glück des Menschen in Gott zu finden ist: „Nicht ich, sondern Gott“.
  • Carlo hat gewusst, dass Gott in der Eucharistie wahrhaft zugegen ist: „Der Weg führt geradeaus ins Paradies, wenn man jeden Tag die Eucharistie empfängt und sie anbetet.“
  • Carlo hat gewusst, dass unser Leben nur dann einen Sinn hat, wenn wir Gott und den Menschen lieben: „Geld ist nur Altpapier. Was im Leben zählt ist der Adel des Geistes, das heißt die Art und Weise, wie man Gott liebt und wie man den Nächsten liebt.“

Das lernt uns heute der junge, 15-jährige, bald heilige, Carlo Acutis. Auf seine Fürsprache beten auch wir um Glauben, Hoffnung und Liebe in unserer Pfarre und in unserer ganzen Diözese. Beten wir um neue Begeisterung für Jesus, um würdige Verehrung der Eucharistie, um den Geist des Gebets und des Gottvertrauens in unserer Gesellschaft.

Am 1. Juli, sobald das Konsistorium in Rom beendet und das Datum der Heiligsprechung bekannt wird, werden in Wolfsberg eine halbe Stunde lang alle Glocken läuten. In den kommenden Tagen danach wird auch das gesamte Programm, wie wir diese besondere Gnade in unserer Pfarrgemeinde feiern, veröffentlicht werden. Bestimmt wird auch eine Pilgerreise zur Heiligsprechung von Wolfsberg nach Rom organisiert.

Möge die Gottesmutter Maria, die Carlo so sehr mit dem Rosenkranz in der Hand verehrt hat, uns helfen, seine Heiligsprechung als neue Inspiration im Glauben zu sehen und selbst entschieden den Weg der Heiligkeit zu gehen. Seinem Beispiel folgend, wollen wir die Ermutigung Jesu in lebendiger Erinnerung behalten: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“ (Joh 15,5)

Auf die Fürsprache des Carlo Acutis erbitte ich für uns alle den Segen Gottes!

Euer

Pfarrer Christoph Kranicki

Wolfsberg, 6. Juni 2024