Pfarre

Wolfsberg

Ihr Mantel ist weit genug für alle

Predigt des Stadtpfarrers Christoph Kranicki zum Hochfest der Gottesmutter Maria

Liebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung!

Jedes neue Jahr beginnt unter dem besonderen Segen Mariens. Als Mutter Gottes und Mutter der Kirche begleitet sie uns auf unserem Weg. Gerade jetzt, zu Beginn des Heiligen Jahres, lädt sie uns ein, gemeinsam den Pfad der Hoffnung zu beschreiten – alle zusammen, ohne Ausnahme. Ihre mütterliche Liebe kennt keine Grenzen und keine Bedingungen. Sie führt uns zu Jesus, zu seinem Herzen.

Ihr Mantel ist weit genug für alle

Die Kunstgeschichte zeigt uns in den Darstellungen der Schutzmantelmadonna ein bewegendes Bild: Unter Marias weitem Mantel finden alle Menschen Zuflucht. Da sind jene, die ihr Leben fest im Glauben verankert haben, die regelmäßig beten und die Kirche besuchen. Aber genauso selbstverständlich birgt sie auch die Zweifelnden und Suchenden, Menschen mit gebrochenen Beziehungen und schwierigen Lebenswegen. Ihr Mantel ist weit genug für alle, die mit Süchten kämpfen, die gescheitert sind oder andere verletzt haben. Ihr Mantel ist weit genug für alle.

Maria beschönigt nichts – sie kennt unsere Schwäche und Sünden. Doch als Mutter verurteilt sie nicht. Stattdessen reicht sie jedem ihrer Kinder die Hand und hilft beim Aufstehen, immer wieder neu, ohne Vorbehalte. Das ist wahre mütterliche Liebe!

Hoffnung ist keine Illusion

Mit Maria, der Mutter der Kirche an unserer Seite beginnen wir dieses neue Jahr im Vertrauen auf Gottes Gnade. Die Hoffnung, von der wir in diesem Jahr oft hören werden, ist keine Illusion. Charles Peguy sagte einmal: "Der Glaube ist eine Kathedrale, die Liebe ein Krankenhaus, aber ohne Hoffnung wären beide nur ein Friedhof." Hoffnung ist, wie Papst Benedikt XVI. es ausdrückte, "der Glaube, dass es noch Liebe gibt".

Das Heilige Jahr 2025 lädt uns ein, tiefer in diese Hoffnung hineinzuwachsen. Ja, es gibt noch Liebe – Liebe für alle, die Gott großzügig wie eine Mutter seinen Kindern verschenkt. Es geht nicht nur um den äußeren Pilgerweg nach Rom oder den Gang durch ein heiliges Tor. Es geht um die Begegnung mit der barmherzigen Liebe Gottes, die uns im Herzen Jesu entgegenkommt. Dieses Herz, das Herz Jesu, ist wie die heilige Pforte. Gemeinsam mit Maria, der Mutter der schönen Liebe, wollen wir diesen Weg gehen. Sie führt uns zu ihm. Sie weiß, dass die durch Stress erschöpfte und durch Konsum müde gewordene Gesellschaft nur bei ihm Ruhe für die Seele finden kann. Möge Gottes Liebe alle Wunden heilen und selbst in der tiefsten Dunkelheit leuchten!

Ein Jahr des Lichts und der Auferstehung

Der Gottesmutter Maria und ihrem Sohn vertrauen wir alles an, was in diesem Heiligen Jahr und besonders in dieser Jubiläumskirche – Markuskirche in Wolfsberg – geschehen wird. Möge jeder Mensch, der diese Kirche betritt, etwas von diesem göttlichen Licht erfahren und es in seinen Alltag tragen. Möge dieses Heilige Jahr für alle zu einem Jahr des Lichts und der Auferstehung werden. Jesus, wir vertrauen auf dich!

Amen.