Der Karmel vom Hl. Herzen Jesu in Himmelau
Ein Ort des Gebetes, der Spiritualität und des Segens für unsere Pfarre
Zur Geschichte des Schlosses Himmelau
Die historischen Wurzeln des Klosters Himmelau gehen weit in die ersten Jahrhunderte zurück. Ein viereckiger massiver Bau, der bereits den römischen Kohorten als Lager und Pflegestation gedient hatte, findet als „Turm zu St. Michael“ 1289 urkundlich erstmals Erwähnung. Im Jahr 1331 geht dieser Turm in den Besitz des Bistums Lavant über. Nachdem die „Himmelberger“ das Gebäude 1430 als Lehen vom Bistum Lavant erhalten hatten, wurde es durch Zu- und Umbauten in ein Schloss verwandelt. In der Zeit der Türkeneinfälle im 15. Jahrhundert bekam das Schloss, in dem auch die Bewohner der Umgebung vor Plünderungen Schutz suchten, eine Wehmauer mit Rundtürmen an den Ecken. Überdies wurde die gesamte Anlage mit einem Wassergraben umgeben. So entstand eines der schönsten Wasserschlösser Kärntens, dem man den Namen „Himmelau“ gab. Im Laufe der Zeit wechselten mehrmals die Besitzer. Seit 1902 bewohnen die Karmelitinnen die Gebäude und erfüllen das einst so wehrhafte Schloss mit Gebet und geistlichem Leben. Eine wesentliche bauliche Veränderung fand im 19. Jahrhundert statt. So wurden die Südfront in eine neugotische Fassade umgestaltet, der Wassergraben trocken gelegt und die Zugbrücke durch eine Steinbrücke ersetzt.
Die Schlosskapelle
Die dem heiligen Johannes Nepomuk geweihte Kapelle ist ein spätgotischer Zentralraum im Erdgeschoß des südöstlichen Turmes. Bemerkenswert sind die spätgotischen Wandmalereien in den Bogenfeldern, die in den Jahren 1953/1958 freigelegt wurden. Sie stellen die 14 Nothelfer, jeweils zu 2 oder 3 Figuren in einem gerahmten Bild zusammengefasst, dar. In einem weiteren Bogenfeld sieht man Christus am Ölberg und die Stifterfamilie, darunter die Stiftungsinschrift des Andreas von Himmelberg. Über dem Altar befindet sich ein barockes Kruzifix aus St. Martin in Villach.
Die Karmelitinnen in Himmelau
Als Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich der Kulturkampf ausbrach, suchten die Karmelittinen von Beauvais auf Anraten ihres Bischofs ein Exil im Ausland. In der Diözese Gurk hegte man schon lange den Wunsch, ein Karmelkloster zu gründen. So führte der Weg der vertriebenen Schwestern in unsere Diözese, wo sie von Bischof Josef Kahn das fast verfallene Schloss Himmelau zur Nutzung anvertraut bekamen. Mit der Gründung wurde am 01. April 1902 begonnen und die Klausur am 19. September geschlossen. Als sich die Situation in Frankreich gebessert hatte, wurden die Schwestern allerdings von ihrem Heimatbischof nach Beauvis zurückgerufen. Nur zwei Konventualinnen verblieben freiwillig in Himmelau, eine Französin und eine Belgierin. Mutter Theresia Bliem, eine der beiden, leitete den Karmel bis 1930 und war eine demütige, heiligmäßige Frau. Sie gilt als eigentliche Gründerin des Klosters in St. Michael. Ohne ihre Beharrlichkeit und ihre tiefe Spiritualität wäre das klösterliche Leben hier wohl verschwunden. So aber wuchs unter ihrer Führung langsam die Gemeinschaft und vom Geist und Idealismus der Gründungsschwestern getragen entwickelte sich bald ein reges klösterliches Leben. Unter großen Entbehrungen überstanden die Konventmitglieder die Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Eine Großleistung war die Renovierung des gesamten Gebäudekomplexes, der durch die Jahrhunderte stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Mutter Emmanuela vom hl. Josef führte als Priorin 37 Jahre lang die Gemeinschaft und leitete in dieser Zeit die umfassenden Renovierungsmaßnahmen. Ihr folgte Mutter Gabriela, die mit großer Umsicht das Werk ihrer Vorgängerinnen fortsetzte. 2001 wurde Schwester M. Agnes als Priorin gewählt. Auch sie versucht mit großem persönlichem Einsatz den Karmel in St. Michael als Stätte des Gebetes und der Spiritualität zu festigen.
Das Leben der Schwestern
Das Gebet ist das erste und wichtigste Kennzeichen im Kloster Himmelau. Die Spiritualität der Schwestern ist ganz geprägt von den Ordensheiligen Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz. Deren Mystik betont deutlich die Ausrichtung auf die Gegenwart Gottes. Hilfe dazu bieten den Karmelitinnen das Schweigen als Haltung innerer Sammlung, Zeiten der Einsamkeit, das schweigende Arbeiten sowie die Zurückgezogenheit in den begrenzten Lebensraum des Klosters und der Zelle. Die Sorge um die Menschen in der Welt ist eine der wesentlichsten inneren Haltungen. Im Gebet tragen die Schwestern die Anliegen der Menschen vor Gott. Die tägliche Eucharistiefeier, die Vertiefung in das Wort der Hl. Schrift, das Psalmengebet und der geistliche Austausch in der Gemeinschaft sind dabei Fixpunkte des täglichen spirituellen Lebens.
Daneben hat auch die Arbeit ihren festen Platz im Tagesablauf. So gibt es neben den Gebetszeiten, die das Leben im Kloster bestimmen, auch wichtige Aufgaben: Kochen, Waschen, Raumpflege, Reparaturen, die Arbeit im Stall, auf den Feldern und im Garten, sind dabei ebenso zu nennen, wie die Herstellung wertvoller Paramente, Zierkerzen und anderer Kunstgegenstände. Besonders begehrt sind die wundervoll verzierten Tauf-, Jubiläums oder Motivkerzen, die im Kloster hergestellt werden.
Die Berufung ist das einigende Band der Klostergemeinschaft. Gebet, Arbeit, Einsamkeit, schwesterliches Miteinander und vor allem Christus als Mitte der Schwesterngemeinschaft sind die tragenden Säulen des Lebens im Karmel.
Für die Pfarre St. Michael ist das Kloster ein wundervoller spiritueller Schatz, aus dem für die Menschen der Pfarrgemeinde reicher Segen erblüht.