Pfarre

Villach-St. Nikolai

Mariensamstage in St. Nikolai – Glaubensstärkung und Hoffnung

Foto: (c) Ursula Goriup
Foto: (c) Ursula Goriup

In der katholischen Kirche hat der Samstag eine besondere Bedeutung als Tag der Marienverehrung, der tief in der Liturgie und im Leben der Gläubigen verwurzelt ist. In vielen Gemeinden wird dieser Tag genutzt, um besonders der Mutter Gottes zu gedenken und ihren Glauben und ihre Hoffnung zu reflektieren. Auch in St. Nikolai wird der Mariensamstag gepflegt, und das Gebet des Rosenkranzes am Samstag nach der Heiligen Messe ist ein fester Bestandteil dieser Praxis. Doch der Mariensamstag ist mehr als nur eine Tradition – er trägt eine tiefere spirituelle Bedeutung, die auf das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens, die Auferstehung Christi, verweist.

Der Mariensamstag: Eine liturgische Tradition im Zeichen der Hoffnung

Die Bedeutung der Marienverehrung in der katholischen Kirche reicht weit zurück, und seit der frühen Christenheit besteht das Bedürfnis, Maria im liturgischen Kalender einen großzügigen Platz einzuräumen. Neben den festgelegten Feiertagen zu Ehren der Jungfrau Maria – wie Hochfeste und Gedenktage – wurden auch besondere Zeiträume wie Marienmonate und der Samstag als „Mariensamstage“ eingeführt. Der Ursprung dieser Tradition und ihre tiefere geistliche Bedeutung sollen im folgenden Abschnitt beleuchtet werden.

Ursprung der Tradition des Mariensamstags

Die Wurzeln des Mariensamstags in der westlichen Liturgie reichen vermutlich bis ins 10. Jahrhundert zurück. Der Geschichtsforscher B. Capelle geht davon aus, dass die Initiierung dieser Praxis auf den irischen Benediktiner Alkuin (735-804) zurückzuführen ist. Obwohl es aus dieser Zeit keine direkten Dokumente gibt, die diese Praxis belegen, finden sich entsprechende Hinweise erst im 11. Jahrhundert bei bekannten Kirchenlehrern wie Petrus Damiani und Bernhold von Konstanz. Ursprünglich im monastischen Kontext entwickelt, fand die Praxis schnell Verbreitung unter den Gläubigen. Nach dem Konzil von Trient (1545–1563) wurde der Mariensamstag von Papst Pius V. in die liturgischen Bücher aufgenommen und offiziell anerkannt (1568-1570). Die Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil bereicherte diese Tradition weiter und fügte der Liturgie zusätzliche marianische Elemente hinzu.

Theologische Bedeutung des Mariensamstags

Der Samstag als Tag der Marienverehrung findet seine spirituelle Grundlage im zentralen Geheimnis des christlichen Glaubens: dem Osterereignis. Während der Sonntag den Höhepunkt der Auferstehung Christi feiert, wurden der Freitag und der Samstag als Tage des Trauerns und der Stille verstanden, da Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Dies drückte sich auch in der Fastenpraxis der frühen Christen aus. In einem Schreiben an den Bischof von Gubbio betonte Papst Innozenz I. im 5. Jahrhundert, dass auch der Samstag als Fastentag eingeführt werden sollte, da dieser Tag für die Apostel und Jünger Christi von Trauer geprägt war.

Besonders Maria, als treue Jüngerin und Mutter Jesu, erlebte den Samstag zwischen Tod und Auferstehung auf einzigartige Weise. Der Schmerz über den Tod ihres Sohnes, der bereits von Simeon prophezeit worden war, zog wie ein Schwert durch ihr Herz. Doch zugleich war sie auch die erste, die mit festem Glauben und unerschütterlicher Hoffnung auf die Auferstehung Christi vertraut war. In diesem Glauben fand sie sich auch an Karsamstag wieder, als der Körper Jesu im Grab lag und die Jünger noch voller Zweifel und Verzweiflung waren.

Der Theologe Mariano Magrassi, em. Bischof von Bari, hebt hervor, dass Karsamstag für Maria zur „Glaubensstunde“ wurde, in der sie mit ihrem großen mütterlichen Herzen den gesamten Glauben der Kirche in sich vereinte. Während der Glaube der anderen Jünger im Dunkeln lag, war Maria als erste die Hoffnungsträgerin und hielt die Flamme des Glaubens hoch. In ihr fand sich die lebendige Erwartung der Auferstehung, und dieser Aspekt macht den Samstag zu einem marianischen Tag der Hoffnung und des Glaubens.

Ein Zeichen für alle Gläubigen

Die Feier des Mariensamstags lädt uns ein, uns an Maria zu orientieren – an ihrer festen Hoffnung und ihrem beharrlichen Glauben. Sie wird zum Vorbild für alle, die in Zeiten der Dunkelheit und Unsicherheit an ihrer Überzeugung festhalten. Genau wie für Jesus das Osterereignis die „Stunde“ seines Lebens war (Joh 17,1), so wird für Maria der Samstag zur „Glaubensstunde“, in der sich ihre feste Hoffnung auf die Auferstehung mit dem Glauben der gesamten Kirche vereinte. Der Mariensamstag ist daher nicht nur eine liturgische Feier, sondern auch ein Appell an alle Getauften, im Glauben standhaft zu bleiben, besonders in persönlichen Krisen und gesellschaftlichen Umbrüchen.

Mariensamstage in St. Nikolai

Im Mai 2022 haben die Franziskaner in St. Nikolai mit einigen Menschen damit begonnen, den Herz-Maria-Sühnesamstag zu begehen. Dieser findet jeden ersten Samstag im Monat statt und geht auf die Erscheinung der Mutter Gottes 1917 in Fatima (Portugal) zurück, wo sie drei Seherkindern erschien. Nach der Heiligen Messe setzen die Franziskaner das Allerheiligste aus und beten gemeinsam mit den Gläubigen den Rosenkranz, während sie die Geheimnisse betrachten.

Diese Praxis entwickelte sich zu einer regelmäßigen Tradition, die mittlerweile an jedem Samstag gepflegt wird. Heute kommen zwischen zwanzig und vierzig Gläubige jeden Samstag zusammen, um diese Andacht zu halten. Jederzeit sind alle herzlich eingeladen, sich auf etwas Neues einzulassen, „Altes“ wieder neu ins Leben zu integrieren oder einfach dem beruhigenden Rhythmus des Rosenkranzgebets zu folgen.

Ablauf

  • 07:30 Uhr: Heilige Messe (außer an Feiertagen)
  • 08:00 Uhr: Aussetzung des Allerheiligsten, gemeinsames Rosenkranzgebet mit Betrachtung und Segen (außer an Feiertagen)