Pfarre

Villach-St. Nikolai

Antoniusandacht: Eine Tradition seit dem 13. Jahrhundert

Foto: (c) iStock/GeorgesDiegues
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Die Antoniusandacht im Franziskanerorden hat ihre Wurzeln im 13. Jahrhundert, kurz nach dem Tod des Heiligen Antonius von Padua im Jahr 1231. Die Andacht wurde von den Franziskanern etabliert, um das Leben und Wirken des Heiligen zu ehren. Sie wird traditionell am Dienstag begangen, da dieser Tag als der Tag seines Begräbnisses gilt. Antonius wurde am 13. Juni 1231 in Padua beerdigt, und der Dienstag wurde deshalb als regelmäßiger Tag für die Verehrung und Gebete zu seinen Ehren festgelegt.

Jeden Dienstag (außer an Feiertagen) findet in Villach - St. Nikolai um 18.30 Uhr die Antoniusandacht statt, die mit dem Einzelsegen der Antoniusreliquie abgeschlossen wird.

Die Reliquie wurde von den Brüdern des Franziskanerklosters Graz als Dauerleihgabe an das Kloster in Villach übergeben. Die Fassung für die Reliquie konnte durch Spenden der Mitglieder des Ordo Franciscani Secularis (OFS) in Tigring/Kärnten finanziert werden, wofür wir uns herzlich bedanken.

DER HEILIGE ANTONIUS

Fernando, ein Spross adeliger Eltern, wurde vermutlich am 15. August 1195 in Lissabon geboren. Schon im jungen Alter von 15 Jahren trat er in den Orden der Regularkanoniker des Heiligen Augustinus ein. In Coimbra bereitete er sich auf das Priesteramt vor und empfing mit 24 Jahren die Priesterweihe. Der Bischof empfahl ihm eine Laufbahn als Theologe und Philosoph. Doch Fernando verspürte eine starke Neigung zu einem strengeren religiösen Leben und wartete auf eine Wendung in seinem Leben. Diese trat ein, als 1220 die Leichname von fünf Märtyrern in der Kirche des Heiligen Kreuzes in Coimbra anlangten. Diese Männer, Franziskaner, waren in Marokko gefoltert und getötet worden (16. Jänner 1220).

Vom Augustiner zum Franziskaner

Fernando beschließt, den Kanonikerorden zu verlassen und sich dem Heiligen Franz von Assisi anzuschließen, der damals noch lebte. Als neuen Namen wählt er Antonius, in Anlehnung an den ägyptischen Wüstenheiligen. Antonius fühlt sich stark zur Mission hingezogen, und mit diesem Ideal bricht er nach Marokko auf. Doch dort erkrankt er schwer, kann nicht predigen, muss zurück nach Italien. Auf der Reise erleidet er auch noch Schiffbruch. Antonius kann sich an die Küste Siziliens retten. Dort wird er geheilt und erreicht 1221 Assisi, wo Franziskus seine Brüder zusammengerufen hat. Eine gute Gelegenheit, einander kennenzulernen.

Es ist ein einfaches Treffen: Antonius bestärkt seine Wahl der Christusnachfolge in der Brüderlichkeit und der franziskanischen Einfachheit, und Franziskus entsendet den neuen Mitbruder in die Romagna, in die Eremitenklause von Montepaolo. Hier widmet er sich vor allem dem Gebet, der Meditation, der Buße und den einfachen Arbeiten.

Fernando entschloss sich, den Augustinerorden zu verlassen und sich dem Heiligen Franz von Assisi anzuschließen. Er nahm den Namen Antonius an, inspiriert von dem ägyptischen Wüstenheiligen. Antonius fühlte sich stark zur Mission berufen und brach nach Marokko auf. Doch dort erkrankte er schwer und konnte seine Predigt nicht halten, weshalb er nach Italien zurückkehren musste. Auf der Rückreise erlebte er zudem einen Schiffbruch, konnte jedoch an der Küste Siziliens gerettet werden. Dort genas er und erreichte schließlich 1221 Assisi, wo Franziskus seine Brüder versammelt hatte – eine Gelegenheit, sich kennenzulernen.

Bei diesem Treffen bestätigte Antonius seine Entscheidung, Christus nachzufolgen, in der Brüderlichkeit und Einfachheit des franziskanischen Lebens. Franziskus sandte den neuen Mitbruder daraufhin in die Eremitenklause von Montepaolo in der Romagna, wo sich Antonius dem Gebet, der Meditation, der Buße und den einfachen Arbeiten widmete.

Antonius als begnadeter Prediger

Im September 1222 wurde Antonius gebeten, in Forlì zu predigen. Hier offenbarte sich sein außergewöhnliches Talent: Seine Worte waren durchdrungen von tiefer biblischer Gelehrtheit und einem klaren, verständlichen Ausdruck. In der ersten Biografie des Heiligen Antonius wird berichtet: „Mit dieser Sprache, vom Heiligen Geist inspiriert, erörterte er viele Themen auf ausgewogene Weise, klar und prägnant.“ Ab diesem Zeitpunkt begann Antonius, durch ganz Italien und Südfrankreich zu reisen, das Evangelium zu verkünden und den Menschen in Regionen, die von Irrlehren geprägt waren, die Wahrheit zu bringen. Dabei scheute er sich nicht, auch die moralische Dekadenz einiger Kirchenmänner zu kritisieren. Im darauffolgenden Jahr unterrichtete er Theologie für die jüngeren Mitbrüder in Bologna.

Antonius’ Wirken in Padua und sein geistliches Testament

Mit 32 Jahren wurde Antonius zum Oberen der Franziskaner in Norditalien ernannt. Er besuchte viele Klöster, gründete neue und zog immer größere Menschenmengen an, die seinen Predigten lauschten. Er hörte Beichten und fand dennoch Zeit für Momente der Stille und Einsamkeit. Padua wurde der Ort seines Wirkens, wo eine kleine franziskanische Brüdergemeinschaft in der Kirche Santa Maria Mater Domini beheimatet war. Obwohl Antonius häufig unterwegs war, verband ihn eine starke Beziehung mit der Stadt. In Padua verfasste er auch seine Sermones, einen Traktat zur Verkündigung des Evangeliums im Dienst der Sakramente, insbesondere der Buße und der Eucharistie.

Seine Fastenpredigt von 1231 gilt als sein geistliches Testament. An Ostern dieses Jahres feierte Antonius das Fest krank und gezeichnet von den Strapazen seiner Arbeit. Danach zog er sich mit Mitbrüdern zur Meditation in das Eremitenkloster von Camposampiero, wenige Kilometer vor Padua, zurück. Er bat um eine einfache Hütte unter einem großen Nussbaum, wo er die Tage in Kontemplation und im Gespräch mit den Dorfbewohnern verbringen wollte. In dieser Hütte hatte er eine Vision des Jesuskindes. Am 13. Juni erkrankte er schwer und spürte, dass sein Ende nahe war. Er bat darum, in Padua zu sterben, doch auf dem Weg dorthin verstarb er im Dorf Arcella. Seine letzten Worte waren: „Ich sehe meinen Herrn.“

Antonius, der als Schüler des Heiligen Augustinus das Studium und das Gebet vereinte, gilt als Kirchenvater. In Padua wird er schlicht „der Heilige“ genannt.

Foto und Design: (c) Georg Brandstätter
Foto und Design: (c) Georg Brandstätter ea