Pfarre Villach-St. Martin
- Zur Geschichte von St. Martin
Der Kirchenhügel von St. Martin war, wie Ausgrabungen bezeugen, schon zur Römerzeit besiedelt und seit damals wohl schon heilige Stätte. Antike Quellen weisen für den Raum Villach den Ort Santicum nach, doch ist es trotz vieler römerzeitlicher Funde nicht möglich, die Siedlung genau zu lokalisieren.
Beim Einsturz großer Teile der St. Martiner Kirche im Jahr 1962 wurden römerzeitliche Grabreliefs unterschiedlichen Bild¬inhaltes aus dem 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. geborgen. 1992 kamen bei der Sanierung des Pfarrhauses Fragmente einer Grabinschriftplatte zu Tage. Diese römerzeitlichen Funde unterstreichen die Bedeutung der Siedlung am Kirchenhügel.
Vermutlich bald nach 800 entstand hier eine Kirche für den fränkischen Hof, die dem fränkischen Nationalheiligen Martin geweiht wurde. Eine Urkunde vom 15. 10. 979 spricht von dieser Kirche, mit der nach einheitlicher Auffassung der Historiker nur St. Martin gemeint sein kann, obwohl in der Urkunde kein Name genannt wird. Diese Kirche wurde nach 1007 Eigenkirche des Bischofs von Bamberg, die erste namentliche Nennung stammt von 1197 („ecclesia S. Martini in Villaco“).
- Bedeutende Großpfarre
Im Jahre 1244 erfolgte die Festschreibung der Kirche von St. Martin als Pfarre des Patriarchats von Aquileia, welches seit 811 für Kärnten südlich der Drau zuständig war. Das Pfarrgebiet war sehr groß, es umfasste lange Zeit auch die Gegend von Bleiberg-Kreuth über den Dobratschrücken, das gesamte Gebiet zwischen Gail und Drau außer der Eigenkirche St. Peter/Perau und dem innerhalb der Stadtmauern gelegenen Stadtkern Villachs.
Von 1526 bis 1594 war in der Stadt Villach die Blütezeit des Protestantismus. Auch St. Martin hatte lutherische Prediger. Als Vorkämpfer der katholischen Gegenreformation setzte das Patriarchat den in St. Martin amtierenden Archidiakon ein, der ab 1600 die Rekatholisierung im Villacher Raum überwachte.
1752 wurde das Patriarchat Aquileia aufgelöst. Der Kärntner Anteil Aquileias, und damit auch St. Martin, kam zuerst zum Erzbistum Görz und bei der neuen Diözesan-Einteilung unter Kaiser Joseph II. 1786 zur Diözese Gurk.
Im Jahr 1905 wurden die Ortschaften St. Martin, St. Johann, Völkendorf, Möltschach, Judendorf, Auen und Waltersdorf der Stadt Villach einverleibt und die Pfarre St. Martin 1908 zur Stadtpfarre erhoben.
1952 wurde in St. Josef-Auen eine eigene Pfarre errichtet, ebenso kam es 1973 zur Abtrennung von Völkendorf, Möltschach und Judendorf und zur Errichtung der Pfarre Hlst. Dreifaltigkeit.
Die Stadtpfarre St. Martin erfuhr durch viele Neubauten vor allem im Bereich Fellach eine wesentliche Erweiterung der Pfarrbewohner – die Pfarre umfasst derzeit ca. 5.800 Katholiken.
Über die Pfarrkirche, Michaelskapelle und Filalkirchen St. Georgen und St. Thomas sehen Sie weiter rechts in INTERNEN LINKS