Pfarre

Villach-St. Josef

Queer gedacht

Gesprächsabend zum Thema Regenbogenpastoral in Villach Sankt Josef

Wie geht es eigentlich Menschen in der Katholischen Kirche, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht der Hetero-Norm entspricht? Was sagen hier die Bibel, der Katechismus und der Papst? Und: wie kann queersensible Seelsorge aussehen?

Diesen oft tabuisierten und vorurteilsbehafteten Fragen widmete sich kürzlich ein Gesprächsabend in Villach Sankt Josef, eine der drei Kärntner katholischen Pfarren, die das Prädikat „a+o“ – akzeptierend und offen - der österreichischen Regenbogenpastoral tragen.

Mit dem von Elton John queer interpretierten Lied „It´s a sin“ begann Dechant Herbert Burgstaller einen kurzen theologischen Streifzug durch das Alte und Neue Testament, den Katechismus und verschiedene päpstlichen Schreiben. Sensibel und kritisch beleuchtete er dabei, wie Kirche sich gelingendes Leben und Lieben denkt.

Dekanatsassistentin Heidi Wassermann-Dullnig gab mit einem Filmausschnitt aus der deutschen Dokumentation „Out in Church“ dem Outcoming von Priestern und kirchlichen Mitarbeiter*innen Wort und Bild. Sie machte sich auf die Spurensuche danach, wie Wahrnehmung, Verständnis und Selbstreflexion in der Seelsorge wachsen und Umsetzung erfahren können.

Das hier in den Fokus gerückte Thema hat in punkto missachtete Menschwürde weltweit auch gesellschaftspolitisch großen Nachholbedarf – so ist etwa gelebte Homosexualität derzeit in 63 Ländern strafbar, in 12 sogar unter Androhung der Todesstrafe verboten.

Zahlreiche Teilnehmerinnen aus ganz Kärnten, darunter Familienseelsorger Benno Karnel, Mitglieder der diözesanen Arbeitsgruppe für Regenbogenpastoral und persönlich Betroffene, teilten im Anschluss an die Themenimpulse ihre Erfahrungswerte, Gedanken und Anliegen. Es war ein denkwürdiger und berührender Abend, der dem Hören und Verstehen eine neue Dimension gab. hwd