Heilsam berühren
Frauen gestalten und feiern Liturgie in Villach Sankt Josef
Am Ende einer von der Gewalttat in der Villacher Innenstadt gezeichneten Woche kamen in Villach Sankt Josef Frauen und Männer zusammen, um rund um das Thema „heilsam berühren“ miteinander zu beten, zu musizieren und zu schweigen.
Bereits zum fünften Mal hat eine Gruppe von engagierten Frauen aus dem Raum Villach zu diesem Gottesdienst geladen. Waltraud Kraus Gallob, Leiterin des Referats für Spiritualität, und Viola Weiß, Kranken- und Altenheimseelsorgeirn leiteten den Gottesdienst mit viel Gespür. Musikalisch wurde die die Feier von einem Ensemble rund um Felicity Lee begleitet.
Was kann Heil werden und sein auf dieser Welt bedeuten? Mit der Bibelstelle von der blutenden Frau (Lk 8, 43-48) ging Viola Weiß in irher Predigt dieser Frage nach und teilte ihre Erfahrungen. Persönlich ausgesprochene Gedanken der Anwesenden ermöglichten ein tiefes gemeinsames Gebet. Es schien im Raum zu stehen, was das Lied „Jesus berühre mich“ benennt: Nur den Saum deines Gewandes einen Augenblick berührn und die Kraft, die von dir ausgeht tief in meinem Innern spürn.
Bei einer Agape mit frischem Brot und Tee gab es Zeit und Platz für Gespräch. hwd
Im Krankenhaus sieht es oft so aus, als ob es nur wenig Heilung gibt - wie gerade nach den schrecklichen Ereignissen in Villach. Aber auch im Leben von jedem und jeder Einzelnen gibt es kleinere und größere Katastrophen. Ich kenne niemanden, der im Leben nicht Verletzungen erlebt hat, die nur schwer heilen können. Wenn ich Menschen begleiten darf, ihre Hoffnungen und Sehnsüchte wahrnehme, dann entdecke ich immer wieder große und kleine Wundergeschichten, die sich plötzlich ereignen.
Bei Heilung denken wir in erster Linie an körperliche Heilung, aber es gibt auch heilsame Erfahrungen, die Sterbende machen, z.B. die Versöhnung mit einem Menschen und besonders die Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte. Wenn ich erkenne, dass ich Chancen in meinem Leben nicht genutzt habe und auch verstehe, warum es für mich damals nicht möglich war, kann ich leichter „in die andere Welt“ hinübergehen.
Ich wünsche uns, dass wir immer wieder spüren, wann uns unser eigenes Leben „davonrinnt“, dass wir uns dann mutig im Vertrauen auf Gottes liebende Begleitung aufmachen, um Heilung für Leib und Seele zu finden.
Melanie Wolfers schreibt in ihrem neuen Kalender „Mutig leben 2025“: „Die Zukunft beginnt damit, dass wir anfangen, einander eine neue Art von Geschichten zu erzählen. Gute Geschichten, die uns weiterbringen, allein weil sie uns zuversichtlich stimmen und Mut machen, den nächsten Schritt zu gehen.“ Viel Freude beim Geschichtenerzählen und beim Zuhören!
Auszug aus der Predigt von Viola Weiß zu Lk 8,43-48