Te Deum - Chorkonzert des Bremer Domchores
Zum Programm
Das Te Deum gehört zu den ältesten liturgischen Texten der Christenheit. Es ist im sechsten Jahrhundert bezeugt, die Quellen reichen aber bis ins dritte Jahrhundert zurück. Schon im frühen Mittelalter wurde das Te Deum zu feierlichen Anlässen gesungen. Im Laufe der Jahrhunderte waren das zunehmend politische Ereignisse. Groß besetzte Werke entstanden ab 1700 besonders zu Krönungsfeierlichkeiten und anlässlich militärischer Siege.
Der Text legt eine solche Verwendung eigentlich nicht nahe. Er besteht aus drei Teilen,
• einem Lobpreis Gottes um das Sanctus, welches Teil der Abendmahlsliturgie ist,
• einem Lobpreis Jesu, welcher an das Glaubensbekenntnis erinnert
• und einer kleinen Auswahl von Psalmversen mit dem Charakter einer Bitte.
Zum Te Deum ist – anders als zu den meisten liturgischen Texten – nur eine gregorianische Melodie überliefert. In den älteren Kompositionen spielt diese Melodie durchaus noch eine Rolle. Im heutigen Konzert hören sie die Melodie bei der Vertonung von Felice Anerio im Original und im Wechsel mit mehrstimmigem Chorgesang. Bei der Motette von Sweelinck erklingt ein Zitat davon am Anfang in langen Notenwerten im Sopran. Anton Bruckner baut seine Chormotette wie Anerio im Wechsel zwischen einstimmigem und mehrstimmigem Chor auf, aber er erfindet dabei seine eigene „Gregorianik”. Die anderen Vertonungen sind völlig unabhängig von der ursprünglichen Melodie des Te Deum.
Alle Chorstücke entstammen jeweils vollständigen Vertonungen des gesamten Te Deum. Aber kein Stück erklingt in Gänze. Dieses Konzert präsentiert eine Collage. Um ein Gegengewicht zu der pathetisch überhöhenden Tradition zu schaffen, fungiert der kurze Schlussvers in der Vertonung von Klaus Huber als Kehrvers für unser Konzert. Wir sind von Angst umgeben und suchen Halt in unserem gemeinsamen Glauben.