Rom. Die ewige Stadt, die immer neu beeindruckt
Die Villacher Jakobspilger waren unterwegs und kamen mit vielen Eindrücken nach Hause zurück
Ravenna - Rom - Ferrara
An einem Sonntagmorgen gingen 38 reiselustige und sangesfreudige Pilger auf große Fahrt, und nicht nur auf irgendeine: Es sollte die ewige Stadt als Zentrum angestrebt werden. Vorbei an friulanischen Hügeln und an der Wasserscheide, wo das Wasser noch Richtung Schwarzes Meer fließt ging es über Udine Richtung Ravenna. Diese Stadt, die am Ende des Weströmischen Reiches die letzten Kaiserstadt des alten römischen Reiches war, beeindruckt mit ihren christlichen Bauten bis heute. Hier kann man unterschiedliche Tauforte bestaunen, diejenigen von Arius und von den Rechtgläubigen, die damals "orthodox" bezeichnet wurden. Wir staunten über die byzantinische Mosaikkunst, die uns aus dem 4. bis ins 8. Jahrhundert anstrahlte. Einige von uns konnten den "guten Hirten" in dem Mausolum wiedererkennen, der uns in vielen Religionsbüchern und Bibeln begegnet.
"Rom ist eine Welt, und man braucht Jahre, um sich erst drinnen gewahr zu werden." J.W. von Goethe
Auf der Weiterfahrt Richtung Rom hielten wir in einer mittelalterlichen Stadt, die ihren Stadtkern bis heute erhalten hat: Gubbio. Gleich am Fuß der Stadt kann man das Symbol der Stadt bestaunen: Den hl. Franziskus, der einen Wolf zum Gefährten der Menschen machten konnte. Der mühsame Anstieg zum Dom wurde mit einem herrlichen Ausblick in die umbrische Landschaft belohnt.
Am frühen Abend kamen wir in Rom, in unserem Hotel "Casa tra noi" an, das nur 15 Minuten vom Vatikan entfernt liegt. Nach dem Abendessen in der Trattoria "La Vittoria" spazierten wir noch zum Petersplatz, wo uns Pfarrer Dr. Pirker mit seinem geschichtlichen Wissen einiges erklären konnte.
Nächsten Tag haben wir die Hügel Roms erkundet - begannen am Aventin, wo wir die Kirche S. Sabina erreichten. Dort gibt es, und da staunten wir, Kärntenbezug. Der hl. Hyazinth wird als erster polnischer Dominkaner durch eine besondere Kapelle verehrt, war er doch vier Jahre in Friesach im neugegründeten Dominikanerkloster, dem ersten auf deutschem Boden. In der Universität S. Anselmo, einem liturgischen Zentrum für Liturgiefortbildung, wurden auch wir unterrichtet. Am Nachmittag erwischte uns ein gewaltiger Regenguss! Zum Teil durch den Regen genässt waren wir in der Kirche S. Maria della Anima ankommen, wo Pfarrer Dr. Pirker der hl. Messe vorstand. Unsere Reisegruppe übernahm die musikalische Gestaltung unter der Leitung von Hannes Klammer, waren unter den Mitreisenden doch viele Sängerinnen und Sänger von unserem Kirchenchor bzw. vom Acapella-Chor, die gemeinsam großen Klang erzeugten.
Eigentlich wollten wir die Generalaudienz beim Papst erleben, aber Papst Franziskus war auf Asien-Reise, so machten wir uns auf den Weg zu seiner Sommer-Residenz, dem Castel Gandolfo und zum anschließenden Weinverkosten kurz noch nach Frascati. Der Österreich-Bezug ist allgegenwärtig, denn es hat der Salzburger Erzbischof Marcus Sitticus in den Albaner Bergen jener Situation beigewohnt, als Papst Gregor XIII. den Julianischen Kalender mit seiner Unterschrift reformiert hat.
Szenen aus der Genesis auf insgesamt 520 m2 von Michelangelo Buonarroti
Der anschließende Besuch in den Vatikanischen Museen ließ uns erneut staunen: Zum einen über eine energisch agierende Führerin namens Diana, die in der Nähe Villachs geboren wurde, nämlich in Coccau, die uns mit ihrer reschen und zugleich herzlichen Art und großem Wissen schlussendlich doch begeisterte und zum anderen über die unglaublichen Schätze. Nach dem Abschluss in den Vatikanischen Museen - in der Sixtina -, wo die Päpste gewählt werden, besuchten wir noch den Petersdom, in dem uns Pfarrer Dr. Pirker Interessantes zeigte und mit wertvollen Hinweisen unser Wissen vertiefte.
Die anderen drei Hauptkirchen waren unser Ziel am nächsten Tag, St. Paul vor den Mauern besuchen wir als erste. Danach gings zur Scala Santa (Heilige Stiege) und dem Lateran. Santa Maria Maggiore, der Marien-Wallfahrtsort der Römer und künftige Bestattungsort von Papst Franziskus bildete den Abschluss des Tages.
Zwischen diesen Kirchenbesuchen fuhren wir zu den Domitilla Katakomben. Dort gab es eine Führung durch einen Steyler Missionar und wir feierten die hl. Messe in der Domitilla-Katakombe, genau wie die frühe Christenheit. An diesem Abend hat uns ein Steirischer Diözesanpriester, Paul Markowitsch, der in Wachsenberg aufgewachsen und nunmehr im Staatssekretariat des Heiligen Stuhles tätig ist, von seiner Arbeit erzählt. Zum Abendessen waren wir in dem Restaurant, wo der frühere Kardinal gerne mit seinen Geschwistern eingekehrt ist: Kardinal Josef Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.
Am Weg zurück nach Kärnten besuchten wir eine Stadt, an der man meistens nur vorbei fährt, dieaber doch eine Kostbarkeit darstellt: Ferrara. In dieser Stadt der Herzöge von Este bestaunten wir das Wasserschloss, den Dom mit seiner herrlichen Außenfassade, das jüdische Viertel und die mittelalterlichen Gassen und waren einmal mehr beeindruckt, wie vielfältig das kulturelle Angebot Italiens ist.
Eine Pilgerfahrt mit vielen Eindrücken und geschichtlichen Querverbindungen für Leib und Seele, wonach eine jede und ein jeder sagen kann: O Welt, wie kostbar hast du Gott uns diesen Ort geschenkt, damit wir mitten darin Deine Gegenwart immer neu spüren.
Unserer Chiara danken wir, dass sie für uns die sprachlichen Barrieren überbrückt hat.