Feierliches Hochamt zur Kirchtagseröffnung
Unsere Stadtpfarrkirche war bis Rand gefüllt und erwies sich einmal mehr als Grandezza Oberkärntens
"Gott ist mit den Fröhlichen" (F. Neri)
Am Sonntag nach Jakobi, war es wieder soweit, die Menschen versammelten sich vor der Kirche mit entsprechender trachtiger Gewandung und wollten scheinbar eines nicht versäumen: Den feierlichen Beginn, das sogenannte "Hochamt" in der Stadthauptpfarrkirche. Einzelne Verbände und Instutionen gehören seit Jahrzehnten zu den kulturellen Trägern dieser Festmesse. Allen voran die Bauerngman, die seit 50 Jahren auch zur Messe einlädt. Dazu gehören die Bürgerfrauen und die Goldhaubenfrauen, die in den Chorbänken Aufstellung nahmen, dazu eine gemischte Trachtengruppe und eine Abordnung der Kärntner Landsmannschaft. Heuer kam das edle Gotteshaus an die Platz-Kapazitätsgrenzen, denn die Gläubgen waren sehr sehr zahlreich gekommen.
Zuvor formierte sich die Bauerngman, jener Verein Villacher Bürger, der sich die Pflege echter Tradition und dem Einsatz für das Wohl der Schwächeren zum Ziel gesetzt hat. Ihr Laderbuschen zog mit den Mitgliedern in der traditionellen Kirchtagstracht in die Kirche ein, die Glocken begrüßten. Die Assistenz hatte sich am Eingang formiert und Punkt 10.00 Uhr zog sie zum Begleitgesang der Bläser des Musikvereins mit Orgel (Klaus Waltritsch) zur festlichen Musik in die Kirche ein. Im Anschluss hob der Alpen-Adria-Chor unter der Leitung von Michael Nowak mit der Unterstützung des Finanzchores Villach ihre Stimmen an, um die originale Schubert-Messe mit Chor und Musikern der Drauphilharmonie zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen zum Klingen zu bringen.
Die Festmesse war von Vertreter:innen aus der Politik mitgetragen, gesehen wurden Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser, der erste Landtagspräsident Ing. Reinhart Rohr, Landesrätin Dr. Beate Prettner, Bürgermeister Günther Albel mit dem Stadtsenat und vielen Gemeinderäten anwesend, weiters Nationalräte, sowie eine Europaabgeordnete.
Stadtpfarrer Richard Pirker stand der hl. Messe vor und konnte mit Don Luciano Ferencic (Konzelebrant) und Gerhard Gfreiner als Diakon auf eine stattliche Assistenz blicken. Zur Freude war auch Priesterseminarist Paul Biber anwesend.
Bei der Predigt, die traditionell von der steinernen Kanzel gehalten wird, sollte auf eine Traum-Begegnung mit dem hl. Jakobus erinnert werden, die Don Ricardo nacherzählte. Dabei wurde die Großzügigkeit von Bürgermeister Günther Albel betont, der für eine künftige große Jakobusstatue eine stattliche Spende von Seiten der Stadt zugesichert hat. Der hl. Jakobus wollte auch an ein wirkliches Geschenk erinnern, das Villach (und Ossiach) in diesem Jahr durch den Charinthischen Sommer erhalten hatte: Die neue großartige Intendantin Nadja Kajali, sie wurde lobend erwähnt.
*"Teilt aus, meinte Jeshua."
Aber es kamen auch Literatinnen zu Wort, etwa die Lyrikerin *Luise Rinser, die die Speisung der 5000 Männer (das Evangelium vom Sonntag) literarisch fasste oder ein Wort von Hilde Domin, wozu Stadtpfarrer Richard Pirker einlud, ihr es gleichzutun: Dem Wunder leise wie einen Vogel die Hand hinhalten.
"Devenez come du pain"
Auch Augustinus sollte zum Sakrament des Brotes zitiert werden, dessen Sprachkraft gegenüber heutigen Wortklaubern geradezu nach olympischen Gold rief. Zur Freude vieler Anwesenden wurde ein weiterer Heiliger zumindest zweimal erwähnt: Philipp Neri, der zur Zeit lebte, als Villach ganz vom lutherischen Gedankengut erfasst war, dessen Einladung, das Herz und die Fröhlichkeit als Orte der Gottanwesenheit zu erkennen, allen die Freude (la goia) mitgeben sollte. Eine Predigt, die mit einem kräftigen Applaus die Herzen vieler Villacher erreichte.
Schlussendlich war ein von vielen mitgesungenes "Großer Gott, wir loben dich" die richtige Overtüre für eine Woche Ausnahmezustand in der Villacher Innenstadt.