Australien Chamber Choir zu Gast in Villach
Am Vorabend zum Fest des Gründerpaares des Erzstiftes Bamberg war ein australischer Spitzenchor in der Stadtpfarrkirche
Australien Chamber Choir, Leitung: Douglas Lawrence
Am Vorabend zum Fest des hl. Kaiserpaares Heinrich und Kunigunde war Douglas Lawrence mit seinem Chor zu Gast in Villach und wurde von der Stadthauptpfarre in Villach mit einem Quartier bedankt.
Lawrence hatte sein Studium in Wien absolviert und unter anderem bei Anton Heiler und Hans Swarowski studiert, der bekanntlich die Wiener Sängerknaber geleitet hatte. 2007 wurde der Chor gegründet und 2015 vom Dänischen Musikfestival Soro International zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt.
Der Chor hat sich auf die Musik der Renaissance-Zeit konzentriert und dafür besondere Werke zum Besten gegeben. Eingangs wurde ein Madrigal von Giaches de Wert, einem in den Österreichischen Niederlanden geborenen Musiker, eingestimmt: "Cara la mia vita". Italien war seit jeher der Sehnsuchtsort vieler Europäer, dort wo die Zitronenbäume blühen. De Wert ist als Musiker am Fürstenhof von Mantua gestorben. Die Missa "Cara la mia vita" von Claudio Merulo war eine besondere Kostbarkeit, zählte dieser Komponist doch zu seinen Lebzeiten zum besten Organisten, den Italien aufzuweisen hatte. Dass Merulo auch Chormusik komponierte, wurde für uns an diesem Abend hörbar.
Die zwei Australischen Werke von zeitgenössischen Komponisten waren ein Highligt schlechthin. Christine McCombe's "Power in Stillness" war von einer Klangschönheit, die die Stille der Nacht zu Gehör bringen konnte. Das "Alchemy" von Gordon Kerry war einem Text aus einem Sonnett Shakespeares entnommen und für Chor komponiert worden. Die Auszüge der "Ariel-Lieder" von Frank Martin waren von schlichter Schönheit geprägt.
Lauda Jerusalem...
Das "Lauda Jerusalem" von Claudio Monteverdi brachte uns wieder nach Italien, von großer Ausgewogenheit und einer kostbaren Klangwelt vergangener Tage. Es folgten noch das "Heu me Domine" von Vicente Lusitano und - nach einer europäischen, d.h. mehrsprachigen, Vorstellung des Chores - das bekannte "Singet dem Herrn ein neues Lied" von J. S. Bach (BWV 225), das dieser Kirchenraum in dieser Woche das zweite Mal zu hören bekam, diesmal ruhiger und langsamer angelegt als mit der "Company of Music" im Zuge des Carinthischen Sommers. Als Zugabe stellten sich die Sänger im gesamten Kirchenraum auf und gaben ein Stück zum Besten, das den Abend zu einem Hörerlebnis der besonderen Art machte: Man vernahm Atmen und Aushauchen, Töne der Natur wurden imitiert und irgendwann war der Klang mit dem Kirchenraum und dem Äußeren vollends verschmolzen. Ein Abend, der die Besucher berührt nach Hause gehen lies.
Der Australien Chamber Choir war bereits 2019 zu Gast in Villach und wird morgen weiterreisen. Als nächste Destination steht die Basilica San Marco (Venezia) am Programm, wo eine Premiere ansteht, die Frau des Diririgenten hat als Musikerin zwei Stücke von Monteverdi für Chor transkribiert. Unser Kirchenraum konnte auch für den Australischen Chor und alle Zuhörenden einmal mehr nachweisen, dass wir einen kostbaren Klangraum haben, der sich mit in seinen Steinmonumenten mit der Serenissima Venedig seit altersher verbunden weiß, hat sie doch den Patriachentitel von Aquileia geerbt.