Patrozinium
Pfarre Villach-Heiligenkreuz feiert ihre Pfarrpatrone
In unserer Pfarre ist es Tradition, die Pfarrpatrone Petrus und Paulus am ersten Sonntag nach ihrem Gedenktag zu feiern. Auch in diesem Jahr wurde dieser Brauch fortgesetzt. Am Sonntag, dem 30. Juni, fand ein festlicher Gottesdienst zu ihren Ehren statt, der musikalisch vom "Ensemble Flessibile" gestaltet wurde. Pfarrer Kurt Gatterer leitete den Gottesdienst. Im Anschluss waren die Gottesdienstbesucher zu einer Agape im Pfarrhof eingeladen.
Petrus und Paulus sind bedeutende Persönlichkeiten der Kirchengeschichte und gelten als die tragenden Säulen der Kirche. Ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten machen sie für die Kirche besonders wertvoll. Im Folgenden werden ihre jeweiligen Eigenschaften und Rollen näher beleuchtet.
Gegensätze
Petrus und Paulus sind beide starke Führungspersönlichkeiten mit teils gegensätzlichen Hintergründen. Beide waren Juden, doch während Petrus als einfacher Fischer in Israel lebte, stammte Paulus aus einer gebildeten Schicht der jüdischen Diaspora, war römischer Bürger und vertraut mit der griechischen Kultur. Im Gegensatz zu Petrus blieb Paulus unverheiratet. Petrus gilt als der Erste der Apostel, Paulus hingegen stieß erst nach der Auferstehung Jesu zum Kreis der Zwölf.
Ihre unterschiedlichen Hintergründe beeinflussten ihre jeweilige Mission als Apostel. „Petrus hat als erster den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden” (Präfation des Festtages).
Die Unterschiede der beiden Apostel spiegelten sich auch in den frühen Konflikten der Kirche wider, etwa in der Frage, ob nichtjüdische Christen („Heiden”) sich dem jüdischen Gesetz unterwerfen müssten (Gal 2,11). Trotz ihrer Unterschiede war es für die Einheit der Kirche wichtig, ihre gemeinsamen Ziele hervorzuheben und sie am selben Tag zu feiern.
Gemeinsamkeiten
Trotz ihrer Unterschiede waren Petrus und Paulus beide unermüdliche und zielstrebige Männer. Petrus folgte Jesus sofort und wurde der Anführer der Zwölf Apostel. Paulus, ursprünglich ein Verfolger der Christen, verteidigte leidenschaftlich den jüdischen Glauben, bis er durch die Begegnung mit Christus in Damaskus (Apg 22,6-11) eine radikale Wende erlebte.
Beide Apostel erkannten ihre Schwächen und die Notwendigkeit der Gnade Gottes. Petrus erlebte dies durch seinen dreimaligen Verrat an Jesus (Mt 26,69-75), während Paulus durch seine Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus vom „hohen Ross” geholt wurde. In ihren Erfahrungen lernten sie, dass Gottes Gnade und Liebe die Grundlage ihres neuen Lebens und ihrer Rolle als Säulen der Kirche waren.
„Auf verschiedene Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen sie die Krone des Lebens” (Präfation). Ihr Dienst endete schließlich in Rom, wo sie den Märtyrertod erlitten.
Gemeinsames Gedächtnis
Um das Jahr 67 starben Petrus und Paulus unter Kaiser Nero in Rom als Märtyrer. Petrus wurde gekreuzigt, Paulus enthauptet. Seit Mitte des dritten Jahrhunderts wird ihr Gedächtnis gemeinsam am 29. Juni gefeiert. Im vierten Jahrhundert fanden in Rom an diesem Tag drei Messen statt: eine in St. Peter im Vatikan, eine in St. Paul vor den Mauern und eine in den Katakomben an der Via Appia, wo die beiden Apostel zeitweise begraben waren. Später wurde das Gedächtnis des Apostels Paulus auf den folgenden Tag verlegt, doch die Neuordnung des liturgischen Kalenders kehrte zur gemeinsamen Feier am 29. Juni zurück.
Der Text über die Gegensätze und Gemeinsamkeiten von Petrus und Paulus stammt von der Webseite www.dioezese-linz.at.