Dekanat

Dekanat Villach-Stadt

Politik sucht Religion

Vortrag und Diskussion mit Dr. Thomas Schmidinger über das Verhältnis von Politik und Religion

 (© Foto: ZS)
(© Foto: ZS)

Die Trennung zwischen der Kirche und dem Staat, zwischen der Religion und der Politik in Europa sei das Resultat der Moderne. Erst die moderne Entwicklung der Gesellschaft ermögliche den religiösen Pluralismus. Moderne Trennung zwischen dem Staat und der Kirche werfe die Frage des Verhältnisses zwischen ihnen auf. In Europa sei das unterschiedlich geregelt; während in Frankreich eine strikte Trennung und Laizismus vorherrschen, in Österreich oder Deutschland die Kooperationsformen gelten, gebe es in Großbritanien, zumindest formal, noch immer eine Art der Staatskirche.

In den islamischen Ländern des Nahen Ostens sei das  Verhältnis von der Geschichte geprägt. Auf einer Seite stehen die nationalistischen und marxistischen Antworten auf die Kolonialzeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf der anderen Seite werde der Ruf nach den Ursprüngen der Blütezeit der islamischen Ausbreitung der Gründerzeit und zur ursprünglichen Gemeinde laut. Das sei besonders in den theokratischen Regimen in Iran, Saudiarabien und bei den verschiedenen islamischen Gruppierungen, wie Salafisten, sichtbar.

Die Religion und konfessionelle Zugehörigkeit werden zunehmend, paradoxerweise auch bei den nichtreligiösen Menschen, zum identitätstiftenden Merkmal. Konfession werde als treibende Kraft für die Verfolgung der politischen Ziele (z. B. Wahhabismus in Saudiarabien) verwendet.

Dies waren einige Gedanken aus dem Vortrag und der Diskussion mit dem Sozial- und Kulturanthropologen Dr. Thomas Schmidinger im Rahmen der ViDeo-Veranstaltungsreihe am Donnerstag, 8. 6., 19.30 Uhr im Pfarrsaal Villach-St. Josef.