Kath. Akademikerverband diskutiert heiße Themen
Geschieden und wiederverheratet: Nein und amen?
Am zweiten Abend der KAV-Frühjahrsreihe war Familienseelsorger P. Mag. Dr. Reinhold Ettel SJ zum Thema der Ehescheidungen und zur Wiederverheiratung im Pfarrzentrum St. Martin zu Gast.
Die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind heute anfällig und zerbrechlich. Es wird auch spät geheiratet (25-35-jährig) und die Ehe wird als Lebens- und Liebesgemeinschaft verstanden. Und es gibt „Hochleistungsansprüche“ an die Ehe.
Scheidungen sind meistens schmerzlich, es gibt Wunden und Verunsicherung. Sehr oft sind Kinder Hauptbetroffene. „Hirten und die ganze Gemeinschaft der Gläubigen sollen ihnen in Liebe beistehen, damit sie sich nicht von der Kirche getrennt betrachten“, sagte Papst Johannes Paul II. Die Kirche ist auf das Wort Jesu verwiesen (siehe Mt 19,3-9) wie auf sein Handeln: Er hat die Sünde nicht gut geheißen, ist aber mit dem sündigen Menschen warm- und barmherzig umgegangen.
Geschiedene und wiederverheiratete Geschiedene gehören zur Kirche. Ein Dilemma entsteht durch eine neue eheliche Beziehung solange die vorherige sakramentale Ehe besteht. Für diese Menschen ergibt sich neuerlich eine Chance zum geglückten Leben zu zweit. Die Kirche stehe in der Spannung zwischen Gesetz und Barmherzigkeit. Dem Wunsch nach Segnung der neuen Verbindung kann entsprochen werden, doch es gibt kein kirchliches Trauungsritual – denn objektiv steht diese Zweitehe im Widerspruch zum Sakrament der Ehe, dem Bund Gottes mit den Menschen.
Barbara Weger-Hinteregger und Bernhard Weger aus Ossiach skizzierten die Situation ihrer Zweitehe. Seinerseits habe er die einvernehmliche Trennung von seiner ersten Frau aufgearbeitet und die Kinder wären in die neue Situation eingebunden, so Hr. Weger. Seine zweite Frau erklärte, dass intensiv mit dem Pfarrer diskutiert wurde, die Situation sei gereift und sie in der Pfarrgemeinde keine Negativstimmen gehört hätte.