Ein Skandal dieser Welt
Die "arme Kirche" war das Thema des Vortrages von Prof. Dr. Leopold Neuhold in Villach-St Martin
Ausgehend von Evangelii gaudium sprach Prof. Dr. Neuhold über die Armut und die "arme Kirche" im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gleich-gültig glücklich? Leben zwischen Welten". Aus dieser Enzyklika gehen die wichtigen Impulse in Bezug auf die Verbindung zwischen dem Glaubensbekenntnis der Christen und ihrer sozialen Verantwortung und Verpflichtung aus. In diesem Sinne muss der Glaube praktisch werden und je nach Situation verwirklicht werden. Jeder Christ ist berufen worden, das Werkzeug Gottes für die Befreiung der Armen zu werden. Er muss seine Sinne schärfen um zu sehen, und um hinzuhören, wie die Situation der Armen ist. Der Einsatz für die Armen ist eine einfache Botschaft, die niemand zerreden, relativieren oder verdunkeln darf. Die Wirklichkeit der Armen muss ganz konkret ohne Überhöhung oder Verleugnung gesehen und wahrgenommen werden.
Die Armen sind ein Skandal dieser Welt.
Die Berufung der Kirche liegt darin, unermüdlich daran zu arbeiten, der Armut zu begegnen, die Armen zu unterstützen, ihnen zur Seite zu stehen, dieses Skandalon zu überwinden. Als solche braucht sie aber die Mittel, um helfen zu können. Dabei muss sie diese so verwenden, dass sie sichtbar und transparent im Dienst der Armen sind.
Wir werden ganz konkret daran gemessen werden, wie wir uns den Armen und den Bedürftigen aller Art gegenüber verhalten haben, was wir für sie getan oder nicht getan haben. Sind sie meine Nächsten? Habe ich mich als ihr Nächster erwiesen? Wäre ich auch vorbeigegangen, wie z. B. der Levit im Gleichnis über den barmherzigen Samariter.
Die arme Kirche ist eine Kirche, die den Armen einen Platz gibt, die die Schwachen unterstützt, die den Bedürftigen hilft und jeden als ganzen Menschen aufnimmt und nicht nur als Armen, Beeinträchtigten, Hungernden oder Kranken. Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, das unter Armut leiden kann, das krank wird oder mit einer Beeinträchtigung leben muss.