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Dekanat Villach-Stadt

Antijudaismus braucht Aufschreien

Journalist Otto Friedrich referierte im Villacher Rathaus

Am Gedenktag der Novemberpogrome von 1938, heuer auch ein Tag, an dem das Thema wegen aktueller Geschehnisse besonders im medialen Scheinwerferlicht war, referierte Otto Friedrich im Villacher Rathaus zum Thema „Antijudaismus – (K)ein Problem?“. Der Journalist und langjährige Ressortleiter bei der Wochenzeitung „Die Furche“ griff dabei in einem Streifzug durch die Geschichte bis ins Heute antwortbedürftige Fragestellungen auf:

Wie kann mit judenfeindlichem Erbe, etwa mit Malereien und Skulpturen in Sakralgebäuden, umgegangen werden? Welche antijüdischen Codes haben sich aus Interpretationen biblischer Texte manifestiert, beispielsweise Rachereligion versus Friedensreligion? Wo sind aktuell Spuren von Antijudaismus zu finden, wie bei der Auflistung der Eucharistischen Wunder des im Jahr 2020 selig gesprochenen italienischen Jugendlichen Carlo Acutis, die auch Wunder anführt, bei der Juden der Hostienschändung bezichtigt wurden?

Generell seien, so Friedrich, die Benennung und Kontextualisierung enorm wichtig – Hintergründe sollten nicht ausgeblendet, sondern eingeblendet und öffentlich dokumentiert werden. Und: Bei jeder Form von Antijudaismus sei das Aufschreien das Gebot der Stunde.

Das nächste stadt gespräch ist für 21. März geplant - dann wird Anneliese Rohrer zu Gast sein.

Text und Fotos: hwd