Dekanat

Dekanat Villach-Land/Beljak-dežela

Sensibilisierungs-Workshop

Umgang mit beeinträchtigten Personen


Im Rahmen der Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen des „Ehrenamtlichen Besuchsdienstes der Altenheimseelsorge“ fand ein Workshop mit Frau Mag. Brigitte Sandner, Hörtrainerin und Beraterin, im Pfarrhof St. Martin statt.

Anhand eines Kurzfilmes wurde den Teilnehmenden sehr deutlich vor Augen geführt, wie es um unsere „Wahrnehmung“ bestellt ist, dass jeder etwas anderes fokussiert und vieles daneben nicht im Blick hat.

Zwei Menschen können also ein und dieselbe Situation ganz unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Wir reagieren auf dieselben Reize prinzipiell unterschiedlich - dabei spielen unsere Erfahrungen, Prägungen und die jeweilige Erwartungshaltung des einzelnen eine entscheidende Rolle. Wahr ist für mich das, was ich wahr-nehme, für den anderen kann dies ganz anders aussehen. Diese Beispiele zeigten uns, wie schwierig es oft ist, miteinander zu kommunizieren, besonders dann, wenn eines der Sinne beeinträchtigt ist. Hier gilt es, bestimmte Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein gutes Gespräch ermöglichen, auch wenn das Gegenüber im Sehen, Hören oder in der Motorik eingeschränkt ist.

Wertschätzende Kommunikation geht davon aus, dass man nicht auf das jeweilige Defizit schaut, sondern den Menschen als Mensch wahrnimmt. Das entlastet auch vor einer Selbstüberforderung und der Angst, etwas falsch zu machen. Als Gegenüber kann ich Hilfe anbieten, mich aber nicht aufdrängen. Einen Menschen, der ein eingeschränktes Sehvermögen hat, kann ich zuerst fragen, ob und wie ich helfen kann, ohne ihn gleich zu berühren. Um die Selbstbestimmung und Freiheit des anderen zu respektieren, ist es besser, wenn der Beeinträchtigte die Hand auf meine Schulter legt und nicht ich ihn „führe“.
In praktischen Übungen wurden diese Tipps gleich ausprobiert und selbst wahrgenommen, wie man sich in der jeweiligen Position fühlt.
Auch verschiedene Modelle von Hörapparaten wurden gezeigt und die Handhabung gezeigt. Hören findet im Gehirn statt, wenn jemand zu lange schon bestimmte Frequenzen nicht mehr richtig hört, verlernt das Gehirn den richtigen Code für bestimmte Buchstaben und Worte, sodass jemand, der dann eine Hörhilfe bekommt, auf einmal wieder „unbekannte“, lange nicht gehörte Geräusche hört und diese nicht mehr zuordnen kann, was wiederum Stress auslöst. Hörbeeinträchtigte Menschen erkennen oft die Sprachmelodie, die 38 % der Botschaft ausmacht, nicht mehr, weil sie zu sehr auf den Inhalt des Gesagten fokussiert sind. Die Rahmenbedingungen für eine gute Kommunikation sind z.B. , dass sich der Mund des Sprechenden in einem guten Licht befindet, nicht zu laut und zu leise und etwas langsamer, aber in einem normalen Redefluss gesprochen wird. Schwierige Worte kann man umformulieren und bei einem Themenwechsel im Gespräch diesen ankündigen.

Danke der tollen Referentin für diesen bereichernden Abend.
Sabine Kämmerer