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Stockenboi

“ÖKUMENE AM PRÜFSTAND”

Was verbindet uns als evangelische und katholische Christi*innen?

Seit mehr als 50 Jahren sind die beiden Konfessionen miteinander im Gespräch. Dabei finden manche, dass es gar nichts mehr wirklich Trennendes mehr gibt, dass eh alles gleich ist, anderen geht die Annäherung fast zu weit. Was eint uns und was trennt uns? Und wo können wir voneinander lernen und haben das vielfach schon getan?

Um Aufschluss zu diesen Fragen zu geben, luden die Evangelische und Katholische Pfarrgemeinde am 9. November zu einem gemeinsamen Diskussionsabend ins Mehrzweckhaus in Zlan. In einem kurzweiligen Impulsreferat haben Pfarrerin Andrea Mattioli und Theologe Michael Kapeller die Unterscheide und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Konfessionen aufgezeigt.

Abseits der trennenden Elemente wie bspw. dem Verständnis der Eucharistie, dem grundsätzlichen Amtsverständnis, der Anzahl der Sakramente und der kirchlichen Ordnung, gibt es viel mehr Gemeinsames als Trennendes. So eint die beiden Konfessionen ein mittlerweile gut aufgebautes Vertrauen zueinander, die vielen gemeinsamen Auftritte bei öffentlichen Anlässen, das gemeinsame Glaubensbekenntnis, die Taufe, die Rechtfertigungslehre sowie das soziale Engagement in Diakonie und Caritas. Ebenso haben die beiden Kirchen viel voneinander „abgeschaut“. So hat die katholische Kirche ua. die Volkssprache im Gottesdienst, die Kelchkommunion, Wort-Gottesdienstfeiern, die Bedeutung der Pfarrgemeinde vor Ort und den Adventkranz von der evangelischen Kirche gelernt. Umgekehrt hat die evangelische Kirche das regelmäßige Abendmahl, die Verwendung von Tauf/Osterkerzen, das Fasten und Meditationsarbeit, die Wertschätzung von Maria und Heiligen sowie die Segnung von Dingen von der katholischen Kirche „übernommen“.

An diesem kurzweiligen Abend hat sich auch das interessierte Publikum beteiligt und viele Diskussionsbeiträge geliefert. Unter den Gästen waren Pfarrer Karol Spinda, Kurator Jakob Kircher, Pfarrgemeinderatsobmann Günther Strohmeier und etliche Vertreter der beiden Kirchengemeinden. Beim anschließenden gemütlichen Ausklang wurde die gelebte Ökumene noch eifrig und ausgiebig nachbesprochen.

Text: Josef Anichhofer