Pfarre

Kellerberg

Restauriertes Jesusbild aus Kellerberg erstmals in St. Egid

Spiritueller Höhepunkt zum Abschluss der Heilighauptandacht

Am Montag, dem 7. April, machten sich gegen 16:30 Uhr mehrere Gläubige aus Kellerberg – begleitet von Mitreisenden aus Weißenstein und Fresach – auf den Weg zur Kirche St. Egid in Klagenfurt. Anlass war der feierliche Abschluss der neuntägigen Heilighauptandacht, einer tief verwurzelten spirituellen Tradition. Mit dabei: das frisch restaurierte Bild des dornengekrönten Jesus aus Kellerberg – ein starkes Symbol des Glaubens und der Verbundenheit.

Den Auftakt des Nachmittags bildete eine beeindruckende Führung durch die Fuchskapelle. Helmuth Nagele, Zeitzeuge und Kenner des Werkes von Ernst Fuchs, gab in lebendigen Erzählungen Einblick in die Entstehung des monumentalen Kunstwerks. Seine persönlichen Schilderungen machten das künstlerische Schaffen in der Kapelle auf eindrucksvolle Weise erlebbar

Im Anschluss an die Führung versammelten sich die Gläubigen zum gemeinsamen Rosenkranzgebet. Den feierlichen Höhepunkt des Abends bildete die Heilige Messe, zu der die Gnadenbilder aus den teilnehmenden Pfarren unter Begleitung zahlreicher Priester in die Kirche getragen wurden. Ein bewegender Moment gelebter Gemeinschaft – getragen von Andacht und tiefer spiritueller Verbundenheit.

Die Festpredigt hielt Prälat Maximilian Fürnsinn, emeritierter Propst des Stiftes Herzogenburg in Niederösterreich. Mit klaren Worten und geistlicher Tiefe lud er die Gläubigen zur Reflexion und Erneuerung im Glauben ein – ein würdiger Abschluss einer besonderen Woche.

Wenn Sie mehr über die Geschichte des Heilighauptbildes und der Andacht erfahren wollen, lesen Sie weiter!

Die Heilighauptandacht in St. Egid

Eine lebendige Glaubenstradition im Herzen Klagenfurts
Die Heilighauptandacht ist eine der ältesten spirituellen Traditionen Klagenfurts. Ihren Ursprung hat sie im 18. Jahrhundert beim Gnadenbild des Heiligen Hauptes in der Stadtpfarrkirche St. Egid. Von hier aus verbreitete sich die Andacht über ganz Kärnten, bis in die Steiermark und nach Slowenien.
Jedes Jahr – vom vierten Fastensonntag bis zum Montag der Passionswoche – versammeln sich Gläubige neun Abende lang zu einem besonderen Gottesdienst: Eingeleitet vom Rosenkranz, stehen die Predigt und die musikalische Gestaltung durch renommierte Chöre im Mittelpunkt.

Das Gnadenbild des Heiligen Hauptes
Das Gnadenbild geht auf eine Stiftung der Klagenfurterin Maria Ruprecht zurück, die es aus Dankbarkeit für die glückliche Rückkehr ihres Mannes in Auftrag gab. Die Darstellung zeigt Christus mit einer Schulterwunde und einem Dorn an der Unterlippe – Zeichen seines Leidensweges.
Trotz anfänglicher Skepsis wurde das Bild 1742 öffentlich aufgestellt. Schon bald berichteten Gläubige von Gebetserhörungen, und zahlreiche Kopien verbreiteten sich – oft mit der Überzeugung, die Berührung mit dem Original übertrage dessen Heilkraft.

Entstehung der Andacht
Im Jahr 1749, während einer schweren Epidemie, rief der Magistrat Klagenfurts zur ersten neuntägigen Andacht zum Heiligen Haupt auf. Die Gebetszeit fiel in die Fastenzeit – und als sich die Seuche überraschend schnell zurückzog, wurde die Andacht ab 1750 zu einer festen Institution im Kirchenjahr.
Bereits wenige Jahre später war die Heilighauptandacht in ganz Kärnten verbreitet. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie in bis zu zwei Dritteln der Pfarren des Landes gefeiert.

Form und Feier der Andacht
Die Struktur der Andacht ist bis heute nahezu unverändert: Nach dem Rosenkranz folgt eine feierliche Messe mit Predigt. Am letzten Tag – dem Montag nach dem fünften Fastensonntag – begeht die Diözese Gurk das regionale Hochfest zum Heiligen Haupt.
Musikalisch ist die Andacht eng mit dem Passionslied „O Haupt voll Blut und Wunden“ verbunden, das jedes Jahr viele Gläubige in Stille und Andacht vereint.

Gegenwart und Bedeutung
St. Egid bleibt das spirituelle Zentrum der Heilig-Haupt-Verehrung. Selbst in schwierigen Zeiten – etwa während der Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs – strömten die Menschen zur Andacht, viele verfolgten die Feierlichkeiten vom Pfarrplatz aus.
Heute gestalten renommierte Prediger und Konzertchöre die Novene. Für viele ist die Mitwirkung an einem Heilighauptgottesdienst nicht nur Ehre, sondern Ausdruck eines tiefen, lebendigen Glaubens.

"O Haupt, das andrer Ehren und Kronen würdig ist: sei mir mit frommen Zähren, sei tausendmal gegrüßt."
(Antependium zum Hl. Haupt, St. Egid)