Pfarre

Kellerberg

Im Kalten Krieg der Spionage

Margarethe Ottillinger in sowjetischer Haft 1948 – 1955

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Unter diesem Titel wurde am 14. November 2024 in Zusammenarbeit mit dem Pfarrverband Weißenstein, Kellerberg, Fresach und der Marktgemeinde Weißenstein im Kulturhaus zu einem interessanten Abend eingeladen. Der Abend begann mit einer feierlichen Einstimmung durch die „Saxies“.

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Danach wurde der Referent des Abends, Herr Univ. Prof. Dr. Stefan Karner begrüßt. Pfarrer Rudolf Pacher begrüßte als Moderator der Veranstaltung weiters die Vertreter der Marktgemeinde, Herrn Vizebgm. Christian Katholnig und Frau Vizebgm. Barbara Kircher, die auch herzliche Grußworte an den Referenten und an die etwa 90 Besucher richteten. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Fresach, Gerhard Altziebler, wurde willkommen geheißen.

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Monsignore Mag. Rudolf Pacher erzählte von der Taufe dreier Kinder – Großneffe und Großnichten -, denen er das Sakrament in der Wotruba Kirche in Wien-Mauer gespendet hatte. Diese Kirche wurde auf Initiative der großen Persönlichkeit der 2. Republik Österreich, Margarethe Ottillinger, zum Dank ihrer Heimkehr nach 7 Jahren Haft in Russland erbaut.

„Wie soll denn eine Kirche ausschauen?“ fragte der Bildhauer Prof. Wotruba die Initiatorin. Ottillinger sagte: „Drei Voraussetzungen soll sie erfüllen, alles andere ist Ihre Sache.“

„Erstens: wenn man vor ihr steht, muss man geschockt sein, damit man sich überhaupt mit ihr befasst. Wer geschockt ist, ist schon nicht mehr gleichgültig.

Zweitens: innen soll sie licht sein, damit man sich zu Gott erheben kann.

Drittens: sie soll von Weitem aussehen wie ein Bollwerk.“

„Ein Bollwerk wogegen?“ fragte Wotruba.“ „Ich habe schon gesagt“, meinte sie, „gegen die Gleichgültigkeit der Menschen“.

Zitate aus: „Der Fall Ottillinger“, Catarina Carsten

Mit den Bauarbeiten der Kirche wurde 1974 begonnen und am 24. Oktober 1976 wurde sie eingeweiht.

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Nach diesen einleitenden Worten wurde der Referent des Abends, Herr Univ. Prof. Dr. Stefan Karner, in Begleitung seiner Gattin Linde, näher vorgestellt.

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Stefan Karner, der Russisch und Geschichte studiert hatte - jetzt Professor Emeritus – war Universitätsprofessor für Zeitgeschichte in Graz und zugleich Leiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgenforschung. Im Herbst 1991 bekam Prof. Stefan Karner als erster Österreicher die Erlaubnis, in die riesigen Aktenbestände von über vier Millionen Kriegsgefangenen und Inhaftierten aus über dreißig Ländern in der Nähe von Moskau Einsicht zu nehmen. Sofort suchte er nach den Unterlagen von Frau Margarethe Ottillinger und wurde fündig.

Nach dieser Einführung erklang wieder feierliche Musik der „Saxies“.

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Es folgte der Film „Die Frau die zu viel wusste“, die Lebensgeschichte Margarethe Ottillingers. Die Produktion dieses Filmes, unter Regisseur Klaus T. Steindl und Produzent Dieter Pochlatko, war erst durch die fachliche Beratung von Prof. Stefan Karner möglich. Die Besucher waren von diesem Film äußerst beeindruckt, zumal die meisten sich mit dieser Persönlichkeit noch nicht befasst hatten.

Nach der Filmvorführung erzählte der Referent von seinen persönlichen Begegnungen mit Frau Margarethe Ottillinger und bezeichnete sie zurecht als eine der größten Persönlichkeiten der Zweiten Republik Österreichs.

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Der Referent gab auch vielfältigen Einblick in seine äußerst spannende und zugleich mühsame Arbeit im riesigen Kriegsarchiv. „Das Archiv“ so Karner, „war in keinem Stadtplan eingezeichnet, es gab keine Hausnummer an dem riesigen Gebäude.“ Im Laufe seiner Forschungstätigkeit wurde unter seiner Leitung eine Datei von rund 160.000 österreichischen Kriegsgefangenen angelegt und digitalisiert. Somit bekamen viele Österreichischer Informationen über das Leben ihrer Angehörigen in russischer Haft.

So wurde der Abend kurzweilig und spannend bis zum Schluss. Prof. Stefan Karner beeindruckte auch durch sein interessantes Detailwissen und schließlich durch seinen Humor.

Der Referent verzichtete auf ein Honorar zugunsten der Kinder der Volksschulen Weißenstein und Stadelbach. Mit viel Applaus wurde Univ. Prof. Dr. Stefan Karner für seine Ausführungen bedacht.

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Die Marktgemeinde Weißenstein bedankte sich beim Vortragenden und beim Moderator mit einem Geschenkskorb mit heimischen Produkten.

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Der Moderator, seinerzeitiger Gymnasialkollege des Professors, bedankte sich mit einem Kunstwerk von Heinz Glawischnig, der ein Wotruba Schüler war.

Der Abend endete gemütlich mit Gesprächen, bei einem Glas Wein und Mölltaler Bauernbrot.

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Alle Fotos wurden von Herrn Gottfried Seebacher zur Verfügung gestellt.