Verbindung, die bleibt – Gedanken zur Trauer
Dekanatsratssitzung des Dekanats Spittal mit Astrid Panger – Leiterin des Referats für Trauerpastoral
Am Mittwoch, dem 23. April, fand um 19 Uhr im Pfarrhof Weissenstein die Sitzung des Dekanatsrates Spittal statt. Nach den Begrüßungsworten und einer geistlichen Einstimmung durch Pfarrer Rudolf Pacher informierte Dechant Ernst Windbichler die Anwesenden über das geplante Vorgehen in den Pfarren im Hinblick auf den Tod von Papst Franziskus. Anschließend begrüßte er Frau Astrid Panger, Leiterin des diözesanen Referats für Trauerpastoral sowie der Plattform „Verwaiste Eltern“.
Sie berichtete aus ihrer Arbeit, teilte persönliche Erfahrungen und gab den Teilnehmenden wertvolle Gedanken zur Begleitung trauernder Menschen mit auf den Weg.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung ihrer Impulse.
Wenn ein geliebter Mensch stirbt
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, verändert sich alles. Trauer ist nicht nur ein Gefühl – sie ist ein Prozess. Eine Reise, die jeder Mensch auf seine eigene Weise durchlebt. Dabei steht nicht das Loslassen im Vordergrund, sondern das Halten einer inneren Verbindung zu dem, der gegangen ist.
Trauer kennt kein Tempo
Trauer kennt keinen festen Ablauf. Gefühle zeigen sich im Hier und Jetzt – manchmal laut und tränenreich, manchmal still und zurückgezogen. Und beides ist richtig. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ beim Trauern.
Viele Gesichter der Trauer
Nicht alle trauern gleich. Manche weinen, andere ziehen sich zurück. Wieder andere verstecken ihren Schmerz hinter Sarkasmus oder einem scheinbar fröhlichen Auftreten. Es gibt Trauernde, die wie Chamäleons wirken – die für andere etwas vorspielen, um stark zu erscheinen, während es in ihrem Inneren ganz anders aussieht. Und doch: All diese Ausdrucksformen sind Teil eines gesunden Trauerprozesses. Jeder geht ihn in seinem eigenen Tempo. Der Vergleich mit anderen hilft selten – Verständnis und Geduld hingegen sehr.
Trauer muss sein
Trauer darf nicht verdrängt werden. Wer versucht, sie zu vermeiden, läuft Gefahr, dass sich depressive Verstimmungen oder sogar Erkrankungen entwickeln. Trauernde brauchen Menschen, die zuhören – und Stille aushalten können. Menschen, die Tränen nicht wegwischen, sondern mittragen.
Veränderungen in der Bestattungskultur
Auch wenn sich die äußeren Formen verändern – anonym, digital, naturverbunden – bleibt eines gleich: der Wunsch nach Verbindung. Und genau das ist der tiefere Sinn von Trauer: Nicht das Vergessen, sondern das Erinnern. Das Integrieren. Das Weiterschwingen im eigenen Leben.
Nachgehende Seelsorge – präsent bleiben
Die nachgehende Seelsorge wird immer wichtiger. Denn oft beginnt die eigentliche Trauer erst, wenn die Beileidskarten verstaut und der Alltag zurückgekehrt ist. Dann zeigt sich, wie viel ein offenes Ohr, ein kurzer Anruf oder ein gemeinsamer Spaziergang bedeuten können. Menschen vergessen nicht, wer in dunklen Zeiten an ihrer Seite war. Trauer ist kein Zustand – sie ist ein Weg. Und auf diesem Weg braucht es keine Ratschläge, sondern Nähe. Keine schnellen Lösungen, sondern echtes Verständnis.