Pfarre

Amlach

PFARRE AMLACH UND PFARRKIRCHE “HL. MARKUS”

Kirche “Hl. Markus“ (© Foto: Stockhammer Ines)
Kirche “Hl. Markus“ (© Foto: Stockhammer Ines)

Pfarre Amlach

Die erste Erwähnung der Kirche St. Markus, die man bisher mit dem Jahr 1658 festhielt, konnte nach der neuen Untersuchungen um zwei Jahrhunderte vorverlegt werden und führt in dem ältesten Zehentnachweis für Amlach in das Jahr 1445 zurück, das aber nicht als das Erbauungsjahr angesehen werden darf, denn zu diesem Zeitpunkt bestand sie bereits als Filiale der Pfarre Feistritz. Dessen Pfarrherr hatte gegenüber seiner Filialkirche in Amlach natürlich gewisse Verpflichtungen, doch wogen diese nicht schwer. Drei Mal im Jahr, am St. Markustag (25. April), am Sonntag vor St. Laurenz ( 10. August?) und am Dienstag nach Pfingsten erschien er in Amlach und hielt einen Gottesdienst. …

Drei Gottesdienste im Jahr ... reichten zur religiösen Betreuung von zwei Dörfern nicht aus. Zudem besaß die Markuskirche zwei essentielle Rechte (Tauf- und Begräbnisrecht) nicht. Schon aus diesem Grund konnte sie die Funktion einer zentralen Seelsorgestation für die Amlacher Bevölkerung nicht übernehmen. Sie hatte auch keinen eigenen Geistlichen, der bei der Größe der Siedlung und der Anzahl der Menschen eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Daher muss für die Amlacher eine Pfarrkirche bestanden haben, die über das ganze Jahr hin für die geistliche Betreuung zuständig war.

Die seit 1692 erhaltenen Trauungs-, Tauf- und Sterbebücher geben denn auch zu erkennen, dass die Amlacher Bevölkerung von der Pfarre Spittal betreut wurde. Mit Ausnahme von vlg. Dabernig und vlg. Adambauer (HS Pfarre Molzbichl) ließen sich alle in der Pfarrkirche von Spittal trauen, ließen dort ihre Kinder taufen und sich auf dem Friedhof bei der Kirche bestatten unbeschadet der Diözesangrenze, d. h., dass die Pfarre Spittal und nicht die Pfarre Feistritz die geistliche Versorgung auch der Amlacher südlich der Drau durchführte. … Aber auch schon vor der Gründung der Kirche in Spittal im 12. Jahrhundert müssen die Amlacher kirchlich eingebunden gewesen sein. Dafür kommt eigentlich nur das Gotteshaus in St. Peter in Frage, das mit einem Friedhof, und daher mit Tauf- und Begräbnisrecht, in das 9./10. Jahrhundert zurückreicht …. Nach der Eingliederung von St. Peter in die Pfarre Spittal wurde die Marienkirche des Marktes die zuständige Pfarrkirche.

Kirche St. Markus

Die Pfarrkirche Hl. Markus steht auf einem Berghang südlich der Drau gegenüber der Ortschaft Molzbichl. Sie ist ein spätgotischer, 1756 renovierter Bau mit polygonal geschlossenem Chor und Dachreiter mit Zwiebelhelm am östlichen Ende des Langhauses. Die Ausstattung stammt aus der Zeit des Barocks, 18. Jh. und aus dem 19. Jh.. Die Sakristei liegt an der Chornordseite mit einer spätgotischen Tür.

Die Anfänge der Kirche des hl. Markus liegen im Dunkeln. Es besteht weder eine Überlieferung zum Stifter noch zum Erbauungsjahr. Sie ist dem Evangelisten Markus gewidmet, dessen sterbliche Überreste einer Legende zufolge von Alexandria (Ägypten) nach Venedig gebracht wurden und im Markusdom ruhen sollen. Gesichert ist dagegen die lange Zugehörigkeit der Markuskirche zur Pfarre Feistritz, die bis 1782 dauerte.

Die Kirche des hl. Markus erhebt sich auf einer Anhöhe zwischen den Dörfern Ober- und Unteramlach. Ohne Tauf- und Begräbnisrecht, zudem mit geringer Realausstattung und ohne einen eigenen Geistlichen, konnte sie ursprünglich nicht als Pfarrkirche und Seelsorgemittelpunkt für die beiden Dörfer Ober- und Unteramlach errichtet worden sein. Viel eher dürfte sie als Eigenkirche auf eine private Stiftung zurückgehen.

Paul Monys „Jüngstes Gericht” und heutiges Altarbild

Ein Gemälde, von dem in Spittal ansässigen Maler Paul Mony geschaffen, bereicherte … die Ausstattung des Kircheninneren. Es stelle das Jüngste Gericht dar und wurde vom Künstler selbst als „großes Stück“ bezeichnet … Da es heute nicht mehr existiert, können wir seine Feststellung nur dahin deuten, dass es sich bei dem „großen Stück“ um das Altarbild gehandelt hat. Paul Mony, der von ca. 1650 bis zu seinem Tod in Spittal im Jahr 1700 als Maler mit Hausbesitz im Markt tätig war, schuf u. a. auch das Altarbild in Molzbichl.

Paul Monys „Jüngstes Gericht”, stand in keiner thematischen Verbindung zum hl. Markus, dem Kirchenheiligen und Schutzpatron der Amlacher, und wurde daher von der Bevölkerung abgelehnt, wie allerdings erst eine viel spätere Quelle zu berichten weiß. Am 6. Juli 1872 richteten nämlich die Kirchenkämmerer Johann Hartlieb und Johann Brunner ein Ansuchen um Bewilligung zur Anschaffung eines neuen Altarbildes mit einer aufschlussreichen Begründung an die k. k. Landesregierung und das bischöfliche Ordinariat in Klagenfurt. Sie behaupteten, die bäuerliche Bevölkerung verstünde die Symbolkraft des Altarbildes nicht. Ein solches Gemälde, führten sie fort, dürfe aber kein Rätsel sein, dass man erst entziffern muss. Es verleite die Kirchenbesucher während des Gottesdienstes ...zu sinnen und zu spekulieren... und darüber die Andacht und das Gebet zu vergessen. Auch der Dechant von Spittal hätte die rätselhaften Symbole nicht gelöst und sei überhaupt der Meinung, das Bild gehöre nicht in diese Kirche. Damit war das Schicksal des Kunstwerks besiegelt.

Das „Jüngste Gericht“ Paul Monys von 1693, das im 19. Jahrhundert von den Amlachern und der zuständigen Geistlichkeit so verdammt wurde, ist heute verschollen. …

Nachdem … die Bevölkerung den Wunsch zur Entfernung (des Altarbildes „Jüngstes Gericht” von Paul Monys) mittrug und ein Altarbild mit Bezug auf den Kirchenpatron (hl. Markus) wünschte, wurde dem Ansuchen stattgegeben. …

Einem Schreiben aus dem Jahr 1873 entnehmen wir die Nachricht, dass bei den Renovierungsarbeiten 1872 eine Inschrift zu Tage getreten war, die eine frühere Altarerneuerung aus dem Jahr 1640 überliefert. Ein nächster Beleg über dem Triumphbogen mit der Jahreszahl 1756 (heute nicht mehr sichtbar) gibt ebenfalls das Datum einer Renovierung an. Die Restaurierungen von 1640, 1756 und 1872 bezeugen das Interesse der katholischen Bevölkerung Amlachs an der Instandhaltung ihres Gotteshauses.

Hervorzuheben sind für diese Kirche auch die spätmittelalterlichen Beschläge an der Sakristeitür und ein dazugehöriger gotischer Schlüssel.

Pfarrhaus wurde im 16. Jahrhundert im Züge der Gegenreformation gebaut.

Quelle: "St. Peter und darüber hinaus", Dr. Kurt Karpf und Dr. Therese Meyer, 2006, Beiträge aus dem Stadtarchiv Spittal, Verein "Historisches Molzbichl" und der Diözese.