Wallfahrtskirche St. Leonhard
Der Hl. Leonhard ist nicht nur der Patron der Gefangenen, sondern auch des Viehs und der Pferde. So hat hier vor der Kirche bis in die 1920er Jahre ein regional bedeutender Vieh- und Rossmarkt stattgefunden.
Die 1351 erstmals erwähnte gotische Kirche fällt durch ihr breites und überhöhtes, beinahe fensterloses, aber mit Strebepfeilern versehenes Langhaus auf, während der Chor 3 Maßwerkfenster hat. Der südlich angebaute Turm hat einen achtseitigen Spitzhelm und beherbergt eine 800 kg schwere Glocke aus dem Jahr 1555. In einem Visitationsbericht von 1616 wird der Bau als "schöne Kirche, an einem wunderbaren Ort gelegen, aber arm" bezeichnet. Damit kann keinesfalls die Innenausstattung gemeint sein.
Das 3-jochige Langhaus weist ein Netzrippengewölbe auf. Der Chor, durch einen spitzbogigen Triumphbogen vom Langhaus getrennt, ist 2-jochig mit Netzrippengewölbe und 3/8-Schluss. Unter dem Westjoch ist eine hölzerne Empore eingezogen, auf der eine Orgel aus dem Jahr 1861 steht. Da sie bis dato nie überarbeitet worden ist, gilt sie als besonders wertvoller historischer Klangkörper, und wird zur Zeit restauriert. In die Sakristei und in die unterste Turmkammer führen gotisch profilierte Portale, ebenso in das Turmobergeschoß, das ursprünglich nur durch eine im Langhaus befindliche Holztreppe erreichbar war.
Der Hochaltar zeigt einen für das 17. Jh. charakteristischen Aufbau. Im Mittelteil steht ein, im Vergleich zu den anderen Figuren, plump und zu groß geratener Hl. Leonhard, der jüngeren Datums ist. Das ursprüngliche Altarbild, datiert 1665, hängt jetzt an der Südwand des Chores. Zwischen den von Weinreben umrankten Säulen steht links der Hl. Norbert und rechts der Hl. Servatius mit großen goldenen Muscheln über den Häuptern. Im Oberteil, der sich über einem kräftigen Gesims mit der eingetragenen Jahreszahl 1675 erhebt, begleiten die kleineren Statuen der Hll. Maria Magdalena und Maria Salome ein Mittelbid, das ein Kruzifix mit einer knieenden Magdalena darstellt. Den oberen Abschluss bildet eine Gloriole mit dem Christusmomogramm "IHS" auf kunstvoll gestaltetem Sockel.
Der Seitenaltar von 1697 hat in der Mitte eine Nische mit einer Statue. die die Hl.Maria mit dem Jesukind als Himmelskönigin darstellt. Neben ihr stehen die ebenfalls gekrönten Hll. Lucia und Barbara, darüber der Hl. Johannes der Täufer. Den Abschluss bildet ein Bild mit der Darstellung Gottvaters.
Eine bemerkenswerte kunsthistorische Kostbarkeit ist der Dreifaltigkeitsaltar. Der Wandaltar aus dem frühen 17. Jh. zeigt im zentralen Bild die "Not Gottes", ein in dieser Zeit beliebtes Thema, das seitlich von den Hll. Petrus und Paulus und oben vom Hl. Leonhard begleitet wird.