GANZHEITLICH in die Fastenzeit
Fastenwochen 2022 im Benediktinerstift St.Paul
Körper, Seele und Geist in Einklang bringen – das ist der Ansatz des Fastenangebotes im Stift St. Paul. Erstmals wird innerhalb der Klostermauern zum ganzheitlichen Fasten geladen. Die Fastenwochen werden begleitet von sanften Übungen aus dem Yoga, Körperwahrnehmungsritualen, Übungen im Umgang mit der Stille und Impulsen zur gemeinsamen (Klang-)Meditation. Außerdem gibt es die Möglichkeit eines persönlichen Einzelgesprächs mit dem Leiter der Fastenwoche, Pater Nikolaus Reiter OSB. Die Teilnehmer erhalten Anregungen und Informationen für eine bewusste Ernährung und individuelle Abstimmung für ein persönliches Fasten. Die Kursteilnehmerzahl ist auf maximal 15 beschränkt. Es gelten die aktuellen Covid-19-Bestimmungen. Aufgrund der großen Nachfrage, wird das Angebot auf zwei Wochen ausgeweitet.
Erste Fastenwoche von 6. März bis 13. März 2022
Sonntag um 16 Uhr: Beginn
Montag bis Freitag 19 Uhr: Impuls – Körperwahrnehmung – Stille – Meditation
Samstag 14 Uhr: Auf dem Weg sein
Sonntag 10 Uhr: Gottesdienst und Abschluss
Zweite Fastenwoche von 13. März bis 20. März 2022
Programm wie oben
Kursbeitrag: 70 Euro
Informationen und Anmeldung:
Sekretariat des Pfarramtes St. Paul unter +43 4357-20 19 – 54
Interview mit Fastenleiter P. Nikolaus Reiter OSB
Was bedeutet für Sie „Ganzheitliches Fasten“?
P. Nikolaus Reiter: Es geht nicht vordergründig um ein Abnehmen im eigentlichen Sinne, vielmehr soll eine ganzheitliche Sichtweise auf das Leben ermöglicht werden. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Wie kann ich Körper, Geist und Seele in Einklang bringen? Wie kann ich meine eigene Mitte finden? Es geht auch darum, in dieser erfolgsorientierten Welt wieder zum inneren Kind zu finden – sich erlauben, Kindheitswünsche, die sich in uns manifestiert haben, wieder hervorzuholen und gegebenenfalls zu erfüllen. Nur wer im Einklang mit sich selbst ist, ist auch im Stande, Gutes zu tun.
Wie ist die Fastenwoche aufgebaut?
P. Nikolaus Reiter: Zunächst schaffen wir uns einen Raum des Ankommens. Mit dem Erlernen des Schweigens und dem Annehmen der Stille wollen wir so zu uns finden. Einfache Yogaübungen werden uns begleiten, ebenso wie kurze Meditationen. Wir werden mit einer Körperübung beginnen und enden auch mit einem abschließenden Tanz. Den Ausklang bilden Denkanstöße für eigene Exerzitien im Alltag: Was kann ich Gutes mitnehmen? Es gibt außerdem die Möglichkeit eines persönlichen Einzelgesprächs. Wir haben die Fastenwoche bewusst sehr individuell gehalten, weil jede/r TeilnehmerIn seinen/ihren eigenen Zugang finden soll. Begleitet werden wir in den Fastenwochen vom Bildnis des „Brennenden Dornbusch“.
Welche Symbolik steckt hinter dem „Brennenden Dornbusch“?
P. Nikolaus Reiter: In der Bibel ist zu lesen: Er brennt, aber verbrennt nicht. Dieser scheinbare Gegensatz löst ein Staunen für Gott und alles, was ihn umgibt, in uns aus. Für mich bedeutet es aber auch: Wofür brenne ich? An was verbrenne ich? Es geht um ein Heranwagen an zwei sehr ambivalente Themen: Nähe und Distanz. Wann soll ich Nähe zulassen? Wann schafft Distanz eine neue Sichtweise auf die Dinge? Wie schaffe ich hier eine Balance in meinem Alltag? Das wollen wir im Zuge der Fastenwochen hinterfragen.
Was bedeutet für Sie fasten?
P. Nikolaus Reiter: Ich freue mich jedes Jahr auf die Fastenzeit. Sie ermöglicht eine Auszeit aus dem Alltag, ein Hinterfragen des eigenen Handelns und auch ein persönliches Reflektieren. Das Gedankenmeer, das im Laufe der Monate immer gewaltiger wird, kann ich in dieser Zeit erschließen und mir die Frage stellen: Wo stehe ich? Wo will ich hin?